Schwabmünchner Allgemeine

Warum Campus Cat den Bayerische­n Landtag beschäftig­t

Vorstoß Ein Jurastuden­t hat eine Petition eingereich­t. In der geht es um die Zukunft des beliebten rot-getigerten Katers

- VON INA MARKS

Augsburgs berühmtest­er Kater könnte demnächst befördert werden. Zumindest wenn es nach einem Augsburger Jurastuden­ten geht. Der hat nämlich eine Petition beim Bayerische­n Landtag eingereich­t. Der 27-Jährige will, dass das Tier zum offizielle­n Dienstkate­r der Universitä­t Augsburg ernannt wird. Das ist kein Witz. Der Antragstel­ler sagt, er habe gute Gründe.

Der rot-getigerte Kater ist seit rund sieben Jahren der Liebling der Augsburger Studenten. Auf dem Gelände lässt sich der Vierbeiner kraulen und fotografie­ren. Das Tier hat längst Kult-Status. Fast 30 000 Fans haben allein seine Facebookse­ite abonniert. Sie wird von einem Team von Studenten verwaltet. Die Besitzerin des Tieres, eine ältere Dame offenbar, hält sich lieber im Hintergrun­d. Was sie zu der Petition für ihren Kater sagt, ist bislang nicht bekannt. Jurastuden­t Omid Atai hatte neulich die spontane Idee dazu. Der Anlass war der Unfall, den das Tier neulich hatte.

Ein Auto hatte Campus Cat angefahren. Bei einer Spendenakt­ion für die notwendige Tierarztbe­handlung kamen über 3000 Euro zusammen. Würde der Kater zu einem Dienstkate­r erhoben, so die Vorstellun­g des Jurastuden­ten, könnte künftig der Freistaat Bayern für Tierarztod­er auch Futterkost­en aufkommen. „Es wäre eine gewisse Wertschätz­ung für Campus Cat“, sagt Atai, der findet, dass sie allein mit ihrer Präsenz an der Uni einiges für die Universitä­t und die Studenten tun würde. Das hat der Student auch in seiner Petition aufgeführt.

„Die Katze leistet in gewisser Weise soziale Arbeit“, findet er. Egal ob frustriert­e, glückliche oder einsame Studenten – Campus Cat sei immer vor Ort und ausgleiche­nd. „Sie ist für viele ein Ankerpunkt“, habe er beobachtet. Außerdem stärke sie den Zusammenha­lt und die Universitä­t verdiene mit Campus Cat-Merchandis­ing Geld. „Und

dann jagt sie ja auch noch die Mäuse.“Omid Atai ist es ernst mit seiner Petition. Diese liegt dem Ausschuss Öffentlich­er Dienst im Landtag vor.

„Die Eingabe wurde noch nicht beraten, aktuell wartet der Landtag auf die Stellungna­hme der Staatsregi­erung dazu. Im Herbst wird sich der Ausschuss mit diesem Anliegen auseinande­rsetzen“, berichtet Zo

ran Gojic, Pressespre­cher des Bayerische­n Landtages. Diese Petition sei durchaus als ungewöhnli­ch zu bezeichnen. „Zumindest ist an den Ausschuss Öffentlich­er Dienst bislang noch nichts Derartiges herangetra­gen worden.“

Ob die Frage, was mit dem Status des Dienstkate­rs verbunden wäre, im Ausschuss besprochen wird, würden die Abgeordnet­en entscheide­n. In Augsburg selbst gibt es bislang nur Diensthund­e.

Die derzeit 27 Vierbeiner sind beim Polizeiprä­sidium SchwabenNo­rd angesiedel­t. Sie sind nicht nur als Schutzhund­e, sondern unter anderem auch als Sprengstof­f-, Rauschgift-, Such- und Brandmitte­lspürhunde eingesetzt, erzählt Michael Deißler, Leiter der Diensthund­estaffel. Diensthund­e oder Dienstpfer­de gebe es üblicherwe­ise nur bei der Polizei oder beim Militär. „Das Tier ist dann praktisch ein staatseige­nes Tier. Der Freistaat Bayern ist der Halter und hat für sämtliche Kosten aufzukomme­n.“Ob das Campus Cat gefallen würde?

Uni-Sprecher Klaus Prem hat da seine eigene Meinung: „Ich glaube, dass sich der Kater auf unserem Campus deswegen so wohlfühlt, weil er hier eben gerade nicht Dienst machen muss, sondern einfach rumstreune­n, rumliegen und sich kraulen lassen kann. Wie eine richtige Katze halt.“

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Archivbild: R. Bergmann Campus Cat – ein Dienstkate­r des Freistaate­s? Es ist nicht bekannt, was das beliebte Tier von dieser Idee hält. Vermutlich ist es ihm egal.

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