Christian Toth will Bürgermeister werden
Kommunalwahl Die Königsbrunner Liberalen nominieren ihren Kandidaten. Der sagt, was besser werden soll
Königsbrunn Bei den vergangenen Kommunalwahlen im Jahr 2014 zog Christian Toth als FDP-Kandidat in den Stadtrat ein. Nun stehen kommendes Jahr abermals Kommunalwahlen an. Zu dieser Wahl nominierte die FDP jetzt eben diesen Stadtrat Christian Toth zu ihrem Bürgermeisterkandidaten. Gestern wurde er mit 93,3 Prozent der Stimmen gewählt. Einen Alternativkandidaten stellten die Königsbrunner Liberalen allerdings nicht auf.
Seit nun fast sechs Jahren regiert in Königsbrunn ein Bündnis aus CSU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP. Doch obwohl die FDP somit an der Regierung beteiligt ist, zeigte sich Toth nach der Nominierung zum Bürgermeisterkandidaten durch Ortsvorsitzende Ilona Reeb mit der Bilanz der derzeitigen Politik unzufrieden. Einige Ideen und Gedankengänge der CSU lobte Toth zwar, betonte allerdings auch, dass viele Anregungen der konservativen Partei nicht mehr zeitgemäß wären. Besonders beim Thema Infrastruktur sah er viel Nachbesserungsbedarf: „Es sollte eine Verkehrsberuhigung auf der alten B17 geben, stattdessen werden unsere Umgehungsstraßen von 70 Kilometer pro Stunde auf Tempo 50 gedrosselt, da einige Stadträte an der Wertachstraße wohnen.“Ebenso kritisierte er die derzeitige Situation der Bushaltestellen in Königsbrunn. Viele seien nicht wetterfest und ausgerechnet die für 300 000 Euro erneuerte Haltestelle am Eichenplatz sei zur Wetterseite hin offen.
Zudem würden in Königsbrunn rund 100 Kita- und Krippenplätze fehlen. Hier rechtzeitig zu reagieren wurde „schlichtweg verschlafen“, so der FDP-Politiker. Dabei seien gerade die jungen Bürger der Stadt wichtig, betonte er.
Damit leitete er gleich auf einen weiteren Punkt der Jugendarbeit über: Er kritisierte scharf, dass das Jugendhaus in Königsbrunn in den Ferien geschlossen hat. Denn nach Toths Meinung wäre gerade in der Ferienzeit ein geöffnetes Jugendhaus besonders wichtig, um den Jugendlichen, die nicht im Urlaub wären, vor Ort eine Alternative zu bieten. Laut Toth hätten die Leiter hier „ihren Job verfehlt.“Auch das Gesamtfazit fiel für Königsbrunn mau aus: Nach 50 Jahren CSU hätte Königsbrunn keine Therme mehr, nur Bobingen hätte eine Polizeistation, die Wirtschaftskraft zöge nach Graben.
Um dem entgegenzusteuern, hat Christian Toth deswegen eine Vision für die zukünftige Stadtregierung: Für die Modifizierung des Gebiets um die Königstherme soll ein offener Wettbewerb geschaffen werden, der Stadtrat soll ausgeglichen aus Beratern und Machern bestehen.
Als großes Gesamtziel möchte Toth als FDP-Bürgermeister aber Königsbrunn im Wirtschaftsraum Augsburg bis 2026 konkurrenzfähig machen.
Am liebsten wäre Christian Toth dabei eine Minderheitsregierung im Stadtrat. Am Beispiel von einigen nordeuropäischen Staaten würde sich zeigen, so erklärte er, dass dann zwar viel gerungen werden müsse, es aber trotzdem oft zu guten Konsenslösungen käme. (ermi)