Aufbruch zum Mond
Weltraum Heute vor 50 Jahren hob Apollo 11 mit drei Amerikanern von der Erde ab. Das hat auch die Menschen im Augsburger Land stark beeindruckt
Heute vor 50 Jahren startete Apollo 11 zum Mond. Weltraumfieber erfasste die Menschen. Das haben sie auch im Augsburger Land bis heute nicht vergessen.
Landkreis Augsburg Als Apollo 11 heute vor 50 Jahren zum Mond startete, fieberten Menschen auf der ganzen Welt mit. Und das galt auch die folgenden acht Tage, bis Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins mit ihrer Kapsel heil im Pazifik landeten. Die Augen der ganzen Welt waren in dieser Zeit auf den Mond gerichtet. Genauer gesagt auf die Fernsehschirme, auf denen die geschichtsträchtigen Ereignisse live gezeigt wurden. Die ganze Welt fieberte mit. Auch ein kleiner fünfjähriger Junge in Bobingen, der Autor dieser Zeilen.
Mit seiner Oma saß er vor der Schwarz-Weiß-Röhre und konnte kaum glauben, was die verwaschenen Bilder zeigten. Eine Rakete, die in den Himmel verschwand und später Menschen auf den Mond brachte. Genau wie diesem kleinen Bobinger erging es vielen, die damals live Zeuge wurden.
So staunte auch Walter Lindner aus Bobingen. „Natürlich saß ich damals vor dem Fernseher. Man konnte kaum glauben, was man da sah. Es war wie ein Wunder. Doch der Kalte Krieg, der SputnikSchock und nicht zuletzt der Ehrgeiz des deutschen Raketeningenieurs Wernher von Braun machten das Unmögliche möglich.“Und es war nicht nur die Leistung, die die Menschen faszinierte. Denn man hatte nicht nur einen anderen Himmelskörper betreten, sondern der Mensch hatte die Grenzen der erreichbaren Welt verschoben. Nicht länger war man auf seinen eigenen, kleinen Planeten beschränkt. Nun schien der Menschheit das Weltall offen zu stehen. Es gab eine regelrechte „Weltraum-Euphorie“. Zumindest der Orbit war schon zuvor von Astronauten und Kosmonauten erobert worden.
Man träumte von anderen Planeten, dem Kontakt zu anderen Zivilisationen und der Lösung aller irdischer Probleme. Fernsehsendungen wie „Raumpatrouille Orion“und
„Raumschiff Enterprise“bekamen Kultstatus. Das Vertrauen in den technischen Fortschritt wuchs ungemein. Plötzlich glaubte sich der Mensch in der Lage, alle Probleme mit Technik lösen zu können. Und es begannen viele Menschen damit, sich für diese „Welt da draußen“zu interessieren. Die Sterne schienen plötzlich greifbar nahe.
Carolina Trautner, bayerische Staatssekretärin aus Stadtbergen, sagt: „Ich kann mich noch sehr gut erinnern. Unsere Eltern hatten gerade ihren ersten Fernseher gekauft, und wir starrten gebannt auf die verwaschenen Bilder. Interessant finde ich vor allem, was diese Leistung an technischem Fortschritt ausgelöst hat. Mehr und mehr Hobbyastronomen richteten ihre Tele
skope in den nächtlichen Himmel.“Stefan Taube aus Königsbrunn ist einer dieser Hobbyastronomen an der Sternwarte Diedorf: „Man zeigte seiner Liebsten plötzlich nicht mehr die Briefmarkensammlung, sondern den Andromedanebel.
Für viele Entdeckungen von Kometen und anderen Himmelskörpern sind mittlerweile Hobbyastronomen verantwortlich. 1971 gab die Nasa den Startschuss für die Suche nach Leben außerhalb des Sonnensystems. Ohne die Mondlandung hätte es hierfür wohl weder das Geld noch die ernsthaften Wissenschaftler gegeben, die das Projekt betreiben.“
Georg Klaußner, Altbürgermeister aus Untermeitingen: „Wohl jeder, der es damals live im Fernsehen
gesehen hat, war beeindruckt von der Leistung der Nasa. Aber auch viele Dinge, die für uns im Alltag heute nicht mehr wegzudenken sind, haben ihren Ursprung im Weltraum.“
So wurden die ersten modernen Sonnenbrillen eigentlich für Astronauten hergestellt. Die Visiere der Raumanzüge bekamen spezielle UV-Filter. Heute finden sich diese auf jeder Sonnenbrille. Für die Polsterung in Astronautensitzen entwickelte die Nasa den „temper foam“, einen besonders anpassungsfähigen und formbaren Schaum. Dieser findet heute Verwendung in Schuheinlagen und Matratzen.
Ohne Satelliten wäre eine weltweite Kommunikation nicht denkbar. Auch genaue Wettervorhersagen
stützen sich auf Satelliten. Rauchmelder, Akku-Werkzeuge, Rauchmelder und vieles mehr. Die Liste ist lang. Es gibt also durchaus einen praktischen Nutzen aus der Raumfahrt.
Inge Beutler aus Bobingen machte sich damals Gedanken darüber: „Faszinierend war das schon, Menschen auf dem Mond herumlaufen zu sehen. Aber ich dachte auch an das viele Geld, das es gekostet hatte. War es das wert, habe ich gedacht? Aus heutiger Sicht weiß ich: Es war den Aufwand wirklich wert.“
Und all das begann damit, dass im Juli 1969 Neil Armstrong den Mond betrat und seinen berühmten Satz sagte: „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer Sprung für die Menschheit.“