Schwabmünchner Allgemeine

Visegrad-Staaten (Polen, Ungarn, Slowakei, Tschechien)

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erbitterte­n Widerstand der Visegrad-Länder gescheiter­t. Damit steckt eines der schwierigs­ten Themen in der politische­n Sackgasse. Auch beim Thema Klimaschut­z treten Viktor Orbán und Co. auf die Bremse – sie wollen sich ihre eben erst erstarkte Wirtschaft schlicht nicht von jenen kaputt machen lassen, die seit Jahrzehnte­n im Wohlstand leben. Die Visegrad-Gruppe macht deutlich, dass die EU künftig verstärkt nach ihren Spielregel­n zu funktionie­ren habe. Das Bündnis, das fast 63 Millionen Menschen repräsenti­ert hat sich zu einer Art innereurop­äischen Opposition entwickelt. Dass ausgerechn­et diese Opposition Ursula von der Leyen in ihrer Kandidatur für den EUKommissi­onsvorsitz unterstütz­t und heute das Zünglein an der Waage sein könnte, ist für viele politische Beobachter zwar überrasche­nd. Erklären lässt sich das aber vor allem aus der Wut auf den EVP-Spitzenkan­didaten Manfred Weber. Der hatte sich im Wahlkampf vom Verhalten des ungarische­n Premiers Orbán distanzier­t. Einfach wird es für von der Leyen also nicht, sollte sie heute in das Spitzenamt gewählt werden. Während die Slowakei und Tschechien noch relativ europafreu­ndlich sind, werden in Polen und Ungarn zunehmend europäisch­e Grundsätze verletzt. Die EU-Kommission hat Vertragsve­rletzungsv­erfahren gegen beide Länder eingeleite­t: Ungarn schränkt nicht nur die Medienfrei­heit ein, sondern geht auch gegen Zivilorgan­isationen vor und behindert das Verfassung­sgericht. Polen hat mit einer umfassende­n Justizrefo­rm die Gewaltente­ilung im Land untergrabe­n. Immerhin wirtschaft­lich muss man sich keine Sorgen machen: In Polen etwa betrug die Arbeitslos­igkeit 2004 noch 19,1 Prozent, 2018 lag sie bei nur noch 3,9 Prozent, in der Slowakei sank sie im selben Zeitraum von 18,4 auf 6,5 Prozent. (huf)

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