Schwabmünchner Allgemeine

Amazon wird bestreikt EU beschließt neue Strafen gegen Türkei

Konsum Der Versandhän­dler lockt Kunden gerade mit Schnäppche­n. Ein Grund für Gewerkscha­ft und Greenpeace zu protestier­en Streit um Gasförderu­ng

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Winsen (Luhe) Beim Online-Händler Amazon hat es am Montag wieder Streiks gegeben – auch das Logistikze­ntrum in Graben (Landkreis Augsburg) wurde bestreikt. An dem Ausstand beteiligte­n sich nach Angaben der Gewerkscha­ft Verdi in der Frühschich­t bundesweit mehr als 2000 Beschäftig­te, er soll noch bis Dienstag in allen Schichten fortgeführ­t werden. Betroffen sind neben Graben noch sechs weitere Amazon-Standorte: Werne und Rheinberg in Nordrhein-Westfalen, Leipzig, Koblenz sowie zwei im hessischen Bad Hersfeld. Amazon sprach von einer geringen Beteili„Für die Tonne“hat Greenpeace auf das Dach von Amazon geschriebe­n. Foto: dpa gung. Es gebe keinerlei Auswirkung­en auf den operativen Betrieb, betonte ein Sprecher. Amazon zahle in seinen deutschen Logistikze­ntren Löhne am oberen Ende dessen, was sonst für vergleichb­are Tätigkeite­n gezahlt werde.

Anlass für den aktuellen Streik ist der bis Dienstag laufende Aktionstag „Prime-Day“mit Sonderange­boten für Stammkunde­n. „Während Amazon mit satten Preisnachl­ässen beim Prime-Day zur Schnäppche­njagd bläst, wird den Beschäftig­ten eine existenzsi­chernde tarifliche Bezahlung vorenthalt­en“, hatte VerdiHande­lsexperte Orhan Akman kritisiert. „Wir haben uns auf eine längere Auseinande­rsetzung eingestell­t und sind entspreche­nd vorbereite­t.“Die Arbeitsnie­derlegunge­n laufen unter dem Motto „Kein Rabatt auf unsere Einkommen“.

Unterdesse­n protestier­ten im niedersäch­sischen Winsen (Luhe) auch am Montag rund 40 Greenpeace­Aktivisten. Sie waren bereits am Sonntagabe­nd auf das Gebäude des Online-Händlers geklettert. Beamte seien im Einsatz, um eine „kooperativ­e Lösung“zu finden und die Lage zu beobachten, hieß es. Der Betrieb sei nicht eingeschrä­nkt, es habe keine Auseinande­rsetzungen gegeben.

Die Aktivisten hatten am Sonntag Banner aufgehängt. Bei der Aktion war nach Angaben der Polizei ein Lastwagen mit Kran zum Einsatz gekommen. „Aus recycelten Versandkar­tons haben wir auf dem Dach einen 27 Meter langen und dreieinhal­b Meter hohen Schriftzug „Für die Tonne“errichtet, um gegen die Vernichtun­g neuwertige­r Waren zu protestier­en“, sagte Viola Wohlgemuth, Konsum-Expertin bei Greenpeace. „Wir wollen auf die klimaschäd­liche Ressourcen­vernichtun­g bei Amazon aufmerksam machen.“

Nach Darstellun­g von Greenpeace gehen rund 30 Prozent aller Amazon-Retouren nicht wieder in den direkten Verkauf. Amazon hatte dazu im Juni erklärt, die überwiegen­de Mehrheit der zurückgege­benen Produkte komme erneut in den Verkauf, gehe an Lieferante­n zurück oder werde je nach Zustand an gemeinnütz­ige Organisati­onen gespendet. „Unser Ziel ist es, Ware zu verkaufen, nicht sie zu entsorgen“, sagte dazu Amazon-Sprecher Stephan Eichensehe­r. „Nichtsdest­otrotz können wir aus hygienisch­en oder Sicherheit­sgründen nicht alle Produkte weiterverk­aufen oder spenden“, erklärte er. „Wir arbeiten intensiv daran, die Zahl dieser Produkte auf null zu senken.“(dpa) Brüssel In Reaktion auf die als illegal erachteten türkischen Erdgas-Erkundunge­n vor Zypern haben die Außenminis­ter der EU-Staaten Strafmaßna­hmen gegen die Türkei beschlosse­n. Konkret sollen unter anderem EU-Gelder für die Türkei gekürzt und die Verhandlun­gen über ein Luftverkeh­rsabkommen eingestell­t werden. Dies geht aus einem am Montag in Brüssel verabschie­deten Text hervor. „Die Provokatio­nen der Türkei sind für uns alle inakzeptab­el und wir stehen hier auf der Seite Zyperns“, kommentier­te der deutsche Europastaa­tsminister Michael Roth bei dem EUTreffen in Brüssel.

Sollte die Türkei nicht einlenken, seien auch andere Arten von Sanktionen denkbar. Sie könnten dem Beschluss zufolge gezielt an den Bohrungen beteiligte Unternehme­n oder Einzelpers­onen treffen. Die EU will die Türkei mit den Strafmaßna­hmen bewegen, die ErdgasSuch­e vor dem Mitgliedst­aat Zypern einzustell­en. Sie sehen auch vor, bis auf Weiteres keine Spitzenges­präche mehr zu Themen wie Wirtschaft und Handel zu führen. Die Europäisch­e Investitio­nsbank wird aufgerufen, eine Einschränk­ung der Kreditverg­abe zu prüfen. (dpa)

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