Wem gehört der Kiez?
Tipp des Tages Eine Doku über den Bürgermeister des Problem-Bezirks Neukölln
ZDF, 21 Uhr „Das ist natürlich ein Kampf, das ist ein täglicher Kampf“, sagt Martin Hikel. Dabei sieht er gar nicht so kämpferisch aus, als er über das Vorgehen der Behörden gegen die Clan-Kriminalität spricht. Der Bezirksbürgermeister von Neukölln sitzt auf der Rückbank seines Dienstwagens. Sein Fahrer steuert ihn durch den Berliner Stadtteil. Mehr als 300000 Menschen leben hier. ProblemKiez, Szene-Bezirk, Wohnstätte arabischer Clans: Neukölln kann sich anfühlen wie eine Wundertüte oder wie ein Pulverfass.
„Der Bezirk ist für alle da, es gibt hier keine rechtsfreien Räume“, sagt Hikel. Wenige Szenen später zieht der 33-jährige SPD-Politiker eine schusssichere Weste an. Er ist bei einem nächtlichen Einsatz dabei. Polizisten, Steuerfahnder und Mitarbeiter des Ordnungsamtes kontrollieren Wettbüros, Spielcasinos und Shisha-Bars. Es ist einer der vielen Nadelstiche, mit denen die Behörden gegen die Organisierte Kriminalität und Verbrecher in den Reihen der Clans vorgehen. Eine Daueraufgabe, mit oft nur kleinen Teilerfolgen – wie dieser Abstecher in den Alltag der Fahnder zeigt.
Rund ein halbes Jahr lang haben die „Frontal 21“-Autoren Christian Esser und Anne Herzlieb Bürgermeister Hikel wiederholt getroffen. Sie haben ihn begleitet zu Polizeiaktionen, zu Bürgerfesten und zu Versammlungen, bei denen es um Immobilienspekulanten und steigende Mietpreise ging. In ihrer Dokumentation „Mein Haus, mein Kiez, mein Clan – Wem gehört Neukölln?“gehen sie an diesem Dienstag um 21Uhr im ZDF eben dieser Frage nach. Die Antworten stimmen nachdenklich. (dpa)