Das Rennen ist offen, überall
Der Münchner SPD-Oberbürgermeister Dieter Reiter hat allen Grund, sich als letzter Mohikaner zu fühlen. Augsburg ist für die SPD schon lange verloren gegangen. In Regensburg dürfte nach der Parteispendenaffäre für die Sozialdemokraten kaum noch etwas zu holen sein. Und in Nürnberg hat mit Ulrich Maly der letzte „unbesiegbare“SPD-Oberbürgermeister angekündigt, nicht mehr als OBKandidat anzutreten. Die Zeiten, in denen die Sozis die großen Städte dominierten, könnten mit der Kommunalwahl im März 2020 enden.
Da ist es kein Wunder, dass CSUChef Markus Söder für seine Partei Morgenluft wittert. Zwar ist es der CSU in den vergangenen Jahren nicht wirklich gelungen, sich als Großstadtpartei zu etablieren. Doch ihre Chancen, den ein oder anderen OB-Sessel zu erobern, stehen dieses Mal tatsächlich nicht schlecht. Dazu müsste es der CSU allerdings auch gelingen, den aufstrebenden Grünen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Sie sind, legt man die letzten Wahlergebnisse zugrunde, in den großen Städten ein echter Machtfaktor geworden.
Söder hat das erkannt. Er reagiert darauf, wo immer es geht, mit jungen und, wenn möglich, weiblichen Kandidaten. Die vermutlich besten Chancen hat Eva Weber in Augsburg. Sie ist schon zweite Bürgermeisterin und tritt mit einem Amtsbonus an. Wie es in Regensburg und Nürnberg laufen wird, kann im Moment noch niemand voraussagen. Und auch OB Reiter in München wird kämpfen müssen. Das Rennen ist offen. Überall.