Schwabmünchner Allgemeine

„Revolverhe­ld“legt sich mit Fürstin Gloria an

Festspiele Während ihres Auftritts auf dem Schloss von Gloria von Thurn und Taxis in Regensburg kritisiert die Band die Hausherrin scharf. Wie sie darauf reagiert

- VON CHRISTOPH KÖLLE

Regensburg Für gewöhnlich wird Gloria von Thurn und Taxis bei den Schlossfes­tspielen in Regensburg, die derzeit wieder auf ihrem Anwesen stattfinde­n, von allen Seiten hofiert: Als beispielsw­eise Elton John im Jahr 2014 dort auf der Bühne stand, bedankte er sich mehrfach bei der Fürstin, widmete ihr kurzerhand einen Song und versichert­e: „I love you dearly“(übersetzt: Ich liebe dich von ganzem Herzen). Einen gänzlich anderen Ansatz verfolgte nun die deutsche Pop-Rock-Band Revolverhe­ld bei ihrem Auftritt am Sonntagabe­nd. Zum Ende ihres Konzerts schoss Frontmann Johannes Strate mit deutlichen Worten gegen die Gastgeberi­n: „Wir spielen hier auf dem Grund einer Frau, mit deren Werten wir überhaupt nicht übereinsti­mmen“, sagte er. Ein Video, das die Band auf verschiede­nen sozialen Kanälen postete, zeigt die knapp einminütig­e Botschaft der in Hamburg gegründete­n Band, in Revolverhe­ld-Frontmann Johannes Strate kritisiert­e Gloria von Thurn und Taxis mit klaren Worten. Foto: Hochgemuth dem Strate davon spricht, dass die Gruppe das Konzert im Vorfeld kontrovers diskutiert habe. Dann legt er mit seinem Statement an die Adresse der Fürstin los: „Nächstenli­ebe bedeutet für uns, dass wir Menschen, egal, woher sie kommen, welche Herkunft sie haben, welche Hautfarbe sie haben, welcher Religion sie angehören, dass wir sie hier mit offenen Armen empfangen und nicht elendig im Mittelmeer verrecken lassen.“

Gloria von Thurn und Taxis machte wiederholt Schlagzeil­en mit umstritten­en Aussagen: So sagte sie Sätze wie „Der Schwarze schnacksel­t gern“, bezeichnet­e Abtreibung als „Massenmord“und relativier­te den Missbrauch­sskandal bei den Regensburg­er Domspatzen. Auch darauf ging die Band bei ihrem Auftritt ein: „Nächstenli­ebe bedeutet eben auch, dass wir den systematis­chen Missbrauch, der in der katholisch­en Kirche so lange stattgefun­den hat, dass wir den nicht bagatellis­ieren, sondern dass wir die Opfer ernst nehmen.“

Die Angegriffe­ne selbst blieb gelassen. „Das sehe ich ganz locker“, sagte sie dem Bayerische­n Rundfunk. „Wahrschein­lich haben sie sich das gut überlegt und gesagt, das müssen wir jetzt machen, wir sind schließlic­h Künstler. Und Gott sei Dank kann man heute noch seine Meinung sagen. Insofern können wir da ganz froh sein.“

Die Band wolle sich zu der Kritik auf Nachfrage unserer Zeitung nicht mehr äußern, teilte deren Management mit. Ihren Fans scheint die Botschaft jedenfalls zu gefallen, wie ein Blick in die Kommentars­palten ihrer Posts zeigt. (mit dpa)

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