Aiwanger sucht Funklöcher
Politik Wirtschaftsminister will eigene Messungen an Autobahnen durchführen
München Hubert Aiwanger (Freie Wähler) will die Verbesserung des Mobilfunknetzes in Bayern jetzt selbst in die Hand nehmen: Der Wirtschaftsminister schickt in den nächsten Wochen ein eigenes Messfahrzeug über jeden der rund 2500 bayerischen Autobahnkilometer, um Funklöcher zu dokumentieren. „Ich glaube nämlich nicht, was die Bundesnetzagentur und die Mobilfunkanbieter versprechen“, sagte Aiwanger bei der Vorstellung des Projekts in München.
Anfang 2020 müssen die Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefonica eine lückenlose Abdeckung der Autobahnen mit dem schnellen 4G-Standard garantieren. „Fragt man die Betreiber, sagen die: Überwiegend funktioniert es schon“, kritisierte Aiwanger: „Überwiegend telefonieren zu können, reicht aber nicht.“Jeder, der in Bayern viel im Auto unterwegs sei, kenne gleich mehrere Stellen, „wo man schon weiß, dass das Netz nicht funktioniert“, glaubt Aiwanger. Der FreieWähler-Chef will sich deshalb nicht mehr auf Informationen der Netzbetreiber verlassen: Ein Messfahrzeug soll eigene Werte liefern. In einer Dachbox befindet sich dafür ein Netzwerkscanner. Zudem zeichnen 15 Smartphones den aktuellen Empfang für Sprachverbindungen und Daten auf dem Fahrzeugdach und im Fahrzeuginneren auf. Erste Probemessungen auf der A70 bei Bamberg hätten bereits viele Stellen mit zu schwachem oder gar keinem 4G-Empfang dokumentiert. Aiwanger kündigte zudem an, die Messungen auch auf ICE-Bahnstrecken und Landstraßen ausweiten zu wollen.
Die für den Mobilfunk-Ausbau zuständige Bundesnetzagentur wollte sich auf Nachfrage nicht zur aktuellen Netzabdeckung an Bayerns Autobahnen äußern. (rys)