Lehrer zweigt Gelder von Berufsverband ab
Prozess Pädagoge bucht 260 000 Euro auf sein Privatkonto. Es war nicht seine erste Straftat
Aichach Aus Liebe hatte er die Aufgaben für die Realschulabschlussprüfung 2018 samt Lösungen aus dem Tresor seiner Schule geholt. Der Konrektor einer Realschule im Landkreis Aichach-Friedberg wollte damit dem Sohn seiner Geliebten helfen. Die Sache flog auf. Und nicht nur die. Nachdem der längst suspendierte Lehrer erst im Mai wegen Verletzung des Dienstgeheimnisses und Siegelbruch zu einer siebenmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden war, musste er sich nun erneut vor dem Aichacher Schöffengericht verantworten: wegen Untreue. Es ging um eine Summe von rund 260 000 Euro.
Der Lehrer hatte einen hohen Finanzbedarf. Er und seine Frau übernahmen sich offenbar bei der Finanzierung ihres Eigenheimes. Monatlich 2500 Euro Schuldendienst hatte das Paar zu leisten. Mit Raten für große Autos betrug die monatliche Belastung über 3000 Euro. Als Schatzmeister des Bezirksverbands seines Berufsverbandes kam der heute 44-Jährige schließlich 2010 auf die Idee, Gelder vom Verband auf sein Privatkonto umzubuchen. Es ging, wie er vor Gericht bekannte, „zu leicht“. Unter anderem finanzierte er Luxusurlaube mit dem Geld, um seine Ehe zu retten. Das gelang zwar nicht. Doch die zusätzliche Einnahmequelle behielt er bei – bis er wegen der Prüfungsgeschichte ins Visier seiner Kollegen beim Verband geriet. Ihnen fiel auf, dass er die Gelder abgezweigt hatte.
Vor Gericht machte der Mann wie beim Prozess im Mai reinen Tisch. Den gesamten Schaden von 260000 Euro hat er erstattet, samt Zins und Zinseszins. Er entschuldigte sich und war geständig. Das Schöffengericht unter Walter Hell ersparte dem 44-Jährigen das Gefängnis und urteilte auf eine zweijährige Bewährungsstrafe. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.