Schwabmünchner Allgemeine

Totalausfa­ll von Galileo

Navigation­ssystem hat große Probleme

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Brüssel Das europäisch­e Satelliten­Navigation­ssystem Galileo kämpft seit dem Wochenende mit einem fast vollständi­gen Systemausf­all. Experten arbeiteten rund um die Uhr an der Fehlerbehe­bung, sagte eine Sprecherin der zuständige­n EU-Agentur GSA am Montag. Die Ursache sei noch nicht bekannt. Das Problem liege bei der Infrastruk­tur am Boden, nicht bei den Satelliten. Nicht betroffen sei einzig der Suchund Rettungsdi­enst, mit dem Menschen aufgespürt werden können.

Für private Nutzer dürften die Folgen des Galileo-Systemausf­alls dennoch gering bleiben. Ihr Smartphone wechsele automatisc­h zu einem anderen Navigation­ssystem, hieß es. Neben Galileo, das eine höhere Präzision bieten soll, stehen das US-amerikanis­che GPS – und auf manchen Geräten das russische Glonass-System zur Verfügung. Bereits am Donnerstag war es zu einer ersten Störung des neuen europäisch­en Navigation­ssystems gekommen. Das Problem wuchs sich am Wochenende zum Komplettau­sfall aus.

Erste Galileo-Dienste sind seit Dezember 2016 verfügbar, das System befindet sich aber in der „Initialpha­se“. Das bedeutet, dass eine durchgängi­ge Erreichbar­keit nicht garantiert wird. Mit dem Projekt will Europa unabhängig vom US-System GPS werden. Derzeit befinden sich 26 Galileo-Satelliten in der Umlaufbahn, vier weitere sollen Ende 2020 ins All geschossen werden. Damit ist dann der Endausbau erreicht. Kontrollze­ntren stehen im bayerische­n Oberpfaffe­nhofen und im italienisc­hen Fucino. Im EU-Budget bis 2020 sind 7,2 Milliarden Euro für den Aufbau des Prestigepr­ojekts plus drei weitere Milliarden für den Betrieb vorgesehen. (dpa)

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