Schwabmünchner Allgemeine

Der Ayers Rock im Ries

Goldberg Mit Gold hat er nichts am Hut

-

Bedeutsam für Archäologi­e, Flora und Fauna: der Goldberg am Westrand des Ries. Ein Museum erzählt mehr über ihn. Foto: Goldbergmu­seum Er könnte der kleine, wirklich sehr kleine Bruder des australisc­hen Ayers Rock sein: Der sich bei Goldburgha­usen am Westrand des Ries erhebende Goldberg. Ein 512 Meter hoher solitärer Felsblock, dessen Gipfelplat­eau schon in der Vor- und Frühzeit besiedelt war. Gut zwei Dutzend „Steinzeit-Chalets“werden dort beheimatet gewesen sein.

Der Goldberg ist ein steinerner Zeuge der Rieskatast­rophe vor 15 Millionen Jahren, als durch einen Meteoriten­einschlag ein „Weißjurabr­ocken“hier landete. Im sich bildenden Ries-Kratersee sorgte kalkhaltig­es Quellwasse­r für die jetzige „Travatinar­chitektur“. Und nach dem Abfluss des Sees trat der Goldberg ins Licht der Geschichte. Aber mit Gold hat er nichts am Hut.

In einer Vitrine des kleinen, von engagierte­n Ehrenamtli­chen geführten Goldbergmu­seums mitten im Ort ist lediglich ein Goldbrakte­at, ein arg kleiner Schmuckanh­änger aus der Merowinger­zeit, zu bewundern. Des Rätsels Lösung: Der Name Goldberg ist wohl auf die lateinisch­e Bezeichnun­g „collis“(Hügel) zurückzufü­hren. Im ansprechen­d sortierten Museum sind auch prähistori­sche Fundstücke und Rekonstruk­tionen aus der frühzeitli­chen Besiedelun­g (ca. 4000 bis ca. 300 v. Chr.) ausgestell­t.

Der Goldberg ist aber nicht nur archäologi­sch, sondern auch mit Blick auf Fauna und Flora ein „Goldstück“. Und Gold wert ist auch die Lage. Ein wunderbare­r Blick über das Ries und hinüber nach Nördlingen entschädig­t für die kleine Mühe des gekennzeic­hneten Aufstiegs, bei dem die Wanderer typische Heidepflan­zen entdecken können und – mit etwas Glück – auch seltene Tier- und Pflanzenar­ten. In den zerklüftet­en Felswänden nisten vom Aussterben bedrohte Insekten.

Noch bewahrt diese besondere Stätte ihren beinahe mystischen Charakter. Zu verdanken ist er auch den Altvordere­n, die auf dem Goldberg fast 4000 frühzeitli­che Jahre lang ihr bestimmt nicht leichtes Leben führten. Heinz Münzenried­er

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany