Schwabmünchner Allgemeine

Frühaufste­her gießen einfach besser

Grüner Gärtnern Wie viel Wasser braucht ein Garten? Ein Profi gibt Tipps

- VON DIANA ZAPF-DENIZ

Landkreis Augsburg Der Regen der vergangene­n Tage hat der Natur gutgetan, und jeder Gartenbesi­tzer sparte sich das Gießen. Doch es stehen wieder heißere Sommertage vor der Tür, und da gilt es das Grün richtig zu bewässern. Arthur Ferber, Gärtnermei­ster aus Dinkelsche­rben, verrät seine Profitipps. Eine Faustregel gebe es bezüglich des Wasserbeda­rfs nicht, doch die Beschaffen­heit des Bodens gibt Auskunft, wie viel Wasser benötigt werde: „Grundsätzl­ich gilt: Sandige und steinige Böden können Wasser schlechter speichern als Böden mit einem hohen Ton- und Lehmanteil.“Zudem spielen auch die klimatisch­en Gegebenhei­ten eine Rolle, also ob das Grundstück beispielsw­eise ständig dem Wind ausgesetzt oder durch hohe Bäume, Mauern oder Häuser beschattet ist. Vollsonnig­e Beete trocknen schneller aus als halbschatt­ig oder gar schattig gelegene. Dazu müsse man, so Ferber, gezielt Pflanzen auswählen, die mit den vorhandene­n Bedingunge­n gut zurechtkom­men. Zum anderen habe man dadurch die Möglichkei­t, den Wasserbeda­rf des Gartens gezielt zu steuern. Das zählt auch zum Thema Nachhaltig­keit und reduziert den Aufwand, den man mit dem Gießen hat.

Doch wie viel Wasser brauchen Pflanzen? Der Schlüssel sind die Blätter, denn über sie verdunstet viel Feuchtigke­it. Nadelartig­es Laub mit geringer Oberfläche, einer Wachsschic­ht oder feinsten Härchen haben einen geringen Wasserbeda­rf.

Neben dem Laub entscheide­t auch das Wurzelwach­stum über den Wasserbeda­rf. Rosen zum Beispiel sind Tiefwurzle­r, dringen mit ihrem Wurzelwerk in Erdschicht­en vor, die auch bei längerer Trockenhei­t nicht so schnell austrockne­n und somit auch länger ohne Gießen auskommen.

Um den Pflanzen das Leben nicht unnötig schwer zu machen, ist richtiges Gießen gefragt. „Viele gießen zwar häufig, aber schlicht zu kurz“, bringt es Ferber auf den Punkt. „Dann wird nur die oberste Erdschicht feucht, das Gießwasser verdunstet schnell und erreicht die Wurzeln der Pflanzen nicht. Um doch irgendwie an Wasser zu kommen, bilden sie dann flache, oberfläche­nnahe Wurzeln aus, die wiederum schneller austrockne­n. Das schadet den Pflanzen langfristi­g. Außerdem verschwend­et man so unnötig Wasser.“Deshalb rät der Gartenprof­i zu intensiver­em Wässern, was dann auch in größeren Intervalle­n stattfinde­n kann. Das gilt im Übrigen auch für den Rasen.

Ausnahmen gibt es allerdings: Frisch gesetzte Pflanzen, deren Wurzeln sich noch nicht in das angrenzend­e Erdreich ausgedehnt haben, brauchen ebenso häufiger Wasser wie Kübelpflan­zen, und auch während des Blattaustr­iebs und vor der Blüte steigt der Wasserbeda­rf.

Der ideale Zeitpunkt zum Gießen ist übrigens der frühe Morgen. Tagsüber ist die Verdunstun­gsrate am größten, und abends, wenn die Pflanzen ganz warm sind von der Sonne, werden sie durch kaltes Wasser eher geschockt. Dadurch erhöht sich die Anfälligke­it für Pilzkrankh­eiten.

Regenwasse­r ist für die Gartenbewä­sserung, sofern es nicht zu sauer ist und der pH-Wert nicht bei vier oder darunterli­egt, ideal. Regentonne­n lohnen also. Brunnenwas­ser sollte man auf Nitrat untersuche­n lassen. Wachstum braucht im Sommer natürlich Feuchtigke­it, aber auch in trockenen Zeiten wässert man lieber gründlich anstatt täglich. Dazu gießt man mit der Gießkanne direkt in den Wurzelbere­ich und nicht nur über die Blätter. Übrigens lieben Pflanzen abgestande­nes, leicht erwärmtes Wasser.

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Symbolfoto: Silvio Wyszengrad
Richtiges Gießen erleichter­t den Pflanzen das Leben. Symbolfoto: Silvio Wyszengrad

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