Frühaufsteher gießen einfach besser
Grüner Gärtnern Wie viel Wasser braucht ein Garten? Ein Profi gibt Tipps
Landkreis Augsburg Der Regen der vergangenen Tage hat der Natur gutgetan, und jeder Gartenbesitzer sparte sich das Gießen. Doch es stehen wieder heißere Sommertage vor der Tür, und da gilt es das Grün richtig zu bewässern. Arthur Ferber, Gärtnermeister aus Dinkelscherben, verrät seine Profitipps. Eine Faustregel gebe es bezüglich des Wasserbedarfs nicht, doch die Beschaffenheit des Bodens gibt Auskunft, wie viel Wasser benötigt werde: „Grundsätzlich gilt: Sandige und steinige Böden können Wasser schlechter speichern als Böden mit einem hohen Ton- und Lehmanteil.“Zudem spielen auch die klimatischen Gegebenheiten eine Rolle, also ob das Grundstück beispielsweise ständig dem Wind ausgesetzt oder durch hohe Bäume, Mauern oder Häuser beschattet ist. Vollsonnige Beete trocknen schneller aus als halbschattig oder gar schattig gelegene. Dazu müsse man, so Ferber, gezielt Pflanzen auswählen, die mit den vorhandenen Bedingungen gut zurechtkommen. Zum anderen habe man dadurch die Möglichkeit, den Wasserbedarf des Gartens gezielt zu steuern. Das zählt auch zum Thema Nachhaltigkeit und reduziert den Aufwand, den man mit dem Gießen hat.
Doch wie viel Wasser brauchen Pflanzen? Der Schlüssel sind die Blätter, denn über sie verdunstet viel Feuchtigkeit. Nadelartiges Laub mit geringer Oberfläche, einer Wachsschicht oder feinsten Härchen haben einen geringen Wasserbedarf.
Neben dem Laub entscheidet auch das Wurzelwachstum über den Wasserbedarf. Rosen zum Beispiel sind Tiefwurzler, dringen mit ihrem Wurzelwerk in Erdschichten vor, die auch bei längerer Trockenheit nicht so schnell austrocknen und somit auch länger ohne Gießen auskommen.
Um den Pflanzen das Leben nicht unnötig schwer zu machen, ist richtiges Gießen gefragt. „Viele gießen zwar häufig, aber schlicht zu kurz“, bringt es Ferber auf den Punkt. „Dann wird nur die oberste Erdschicht feucht, das Gießwasser verdunstet schnell und erreicht die Wurzeln der Pflanzen nicht. Um doch irgendwie an Wasser zu kommen, bilden sie dann flache, oberflächennahe Wurzeln aus, die wiederum schneller austrocknen. Das schadet den Pflanzen langfristig. Außerdem verschwendet man so unnötig Wasser.“Deshalb rät der Gartenprofi zu intensiverem Wässern, was dann auch in größeren Intervallen stattfinden kann. Das gilt im Übrigen auch für den Rasen.
Ausnahmen gibt es allerdings: Frisch gesetzte Pflanzen, deren Wurzeln sich noch nicht in das angrenzende Erdreich ausgedehnt haben, brauchen ebenso häufiger Wasser wie Kübelpflanzen, und auch während des Blattaustriebs und vor der Blüte steigt der Wasserbedarf.
Der ideale Zeitpunkt zum Gießen ist übrigens der frühe Morgen. Tagsüber ist die Verdunstungsrate am größten, und abends, wenn die Pflanzen ganz warm sind von der Sonne, werden sie durch kaltes Wasser eher geschockt. Dadurch erhöht sich die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten.
Regenwasser ist für die Gartenbewässerung, sofern es nicht zu sauer ist und der pH-Wert nicht bei vier oder darunterliegt, ideal. Regentonnen lohnen also. Brunnenwasser sollte man auf Nitrat untersuchen lassen. Wachstum braucht im Sommer natürlich Feuchtigkeit, aber auch in trockenen Zeiten wässert man lieber gründlich anstatt täglich. Dazu gießt man mit der Gießkanne direkt in den Wurzelbereich und nicht nur über die Blätter. Übrigens lieben Pflanzen abgestandenes, leicht erwärmtes Wasser.