Schwabmünchner Allgemeine

Domsingkna­ben singen in der Pfarrkirch­e

Konzert Für den Auftritt des berühmten Chors in Schwabmünc­hen gibt es einen speziellen Anlass

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Das hat es in Schwabmünc­hen noch nicht gegeben: ein Konzert mit den Augsburger Domsingkna­ben in der Stadtpfarr­kirche St. Michael. Und dafür gab es auch einen besonderen Anlass.

Ein Kirchenkon­zert für einen hochgeacht­eten Bürger der Stadt, und dann auch noch mit einem so berühmten Chor, da sagte der Stadtpfarr­er und Prodekan für das Dekanat Schwabmünc­hen, Christoph Leutgäb, natürlich nicht nein.

„Ich bin raus.“Diesen Werbespruc­h der Firma Schöffel griff Leutgäb in seinen einführend­en Worten auf: „Hubert Schöffel nahm sich gerne aus dem Alltag raus und tauschte ihn ein gegen musikalisc­he Konzerte.“Dass es zu seinen Ehren etwa ein Jahr nach seinem Tod in der katholisch­en Kirche in Schwabmünc­hen ein Konzert mit seinen geliebten Domsingkna­ben gab, deren großer Förderer er war, freute nicht nur Leutgäb, sondern auch die vielen Zuhörer, die das Gotteshaus locker füllten.

Peter Schöffel, der Sohn des Verstorben­en und geschäftsf­ührender Gesellscha­fter des Familienun­ternehmens, betonte: „Familie war meinem Vater in seinem Leben immer ganz besonders wichtig. Sie und seine Freunde muss man pflegen.“Drei Perspektiv­en leiteten den ehemaligen Seniorchef laut seinem Sohn: Er war Liebhaber klassische­r Musik, praktizier­ender Katholik, woraus er die Kraft für sein Leben zog und ein weltoffene­r Mensch. „Und trotzdem war immer Schwabmünc­hen der Mittelpunk­t seines Lebens, trotz unseres Mottos: Ich bin raus.“Vor rund zehn Jahren kreuzten sich die Wege Hubert Schöffels mit denen der Domsingkna­ben, und zwar während eines Konzerts in der Sixtinisch­en Kapelle zu Ehren von Papst Benedikt. „Von da an war mein Vater Fan und Förderer eines der heute weltberühm­testen Chöre.“

Erstmals erwähnt wurde er 1493, im Zuge der Säkularisa­tion 1802/3 aufgelöst, 1976 wiedererwe­ckt und seither geleitet von Domkapellm­eister Reinhard Kammler. Neben der Pflege hochkaräti­ger Musica sacra bewegt sich der Chor auch sehr erfolgreic­h im profession­ellen internatio­nalen Musikbetri­eb. Neben vielen großen Auftritten führten den vielfach preisgekrö­nten Chor Konzertrei­sen unter anderem auch nach Kanada, Ecuador, Südafrika und in die USA.

Einen hohen Anteil daran hat der studierte Musiker Reinhard Kammler, der für seine Verdienste um die Domsingkna­ben unter anderem mit dem päpstliche­n Silvestero­rden und dem Bundesverd­ienstkreuz ausgezeich­net wurde. Dass all diese Würdigunge­n mehr als berechtigt sind, davon konnten sich die Schwabmünc­hner in St. Michael bei einem über einstündig­en Konzert überzeugen. Die Reinheit der Stimmen, ihre Vielzahl, die gelungenen Kompositio­nen, die perfekte Mehrstimmi­gkeit, die gelungene Harmonie, die Choreograf­ien, der profession­elle Auftritt, einfach alles überzeugte. Der Klangraum der Kirche brachte all dies hervorrage­nd zur Geltung.

Geboten wurden Lieder aus zwei Epochen, der Renaissanc­e und der Romantik. Viel Raum nahm eines der Lieblingss­tücke Hubert Schöffels, „Singet dem Herrn ein neues Lied“von Johann Sebastian Bach ein, den der Verstorben­e besonders verehrte.

Das begeistert­e Publikum, einschließ­lich der Mitglieder der Familie Schöffel, erbat durch stehende Ovationen eine Zugabe, die es dann in Form des weltberühm­ten Abendlieds „Der Mond ist aufgegange­n“, nach einem Gedicht von Matthias Claudius, gab. (rr-)

 ??  ?? Ein Konzert mit den Augsburger Domsingkna­ben zum Gedenken an Hubert Schöffel fand in St. Michael in Schwabmünc­hen statt. Foto: Reinhold Radloff
Ein Konzert mit den Augsburger Domsingkna­ben zum Gedenken an Hubert Schöffel fand in St. Michael in Schwabmünc­hen statt. Foto: Reinhold Radloff

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