Kevin Spacey atmet auf
Sexuelle Nötigung: Prozess eingestellt
Nantucket Der Strafprozess gegen den US-Schauspieler Kevin Spacey, 59, wegen Vorwürfen sexueller Nötigung ist überraschend eingestellt worden. Wie die Staatsanwaltschaft in Nantucket im US-Bundesstaat Massachusetts am Mittwoch bekannt gab, wird das Verfahren fallen gelassen, weil das mutmaßliche Opfer, ein heute 21-jähriger Mann, nicht vor Gericht aussagen wollte. Er hatte Spacey vorgeworfen, ihn im Juli 2016 in einem Restaurant auf der Insel Nantucket vor der USOstküste betrunken gemacht und dann unsittlich berührt zu haben.
Bei einem Gerichtstermin in der vergangenen Woche verweigerte der Mann die Aussage darüber, ob er möglicherweise Textnachrichten von der angeblichen Tatnacht auf seinem Handy gelöscht haben könnte. Das Handy ist nach seinen Angaben nicht auffindbar. Unter Berufung auf das Verfassungsrecht kann eine Aussage verweigert werden, um sich nicht selbst zu belasten. Der Fall war dadurch ins Wanken geraten. Der zuständige Richter, Thomas Barrett, meldete bereits Anfang Juli Bedenken an, dass der Prozess ohne Kooperation des Zeugen „eine ganz schön schwierige Sache“sei. Kurz zuvor hatte der 21-Jährige zudem eine Zivilklage gleichen Inhalts gegen Spacey fallen gelassen.
Sein Klient befinde sich auf einer „emotionalen Achterbahn“, sagte Mitchell Garabedian, der Anwalt des jungen Mannes. Die Verteidigung des früheren „House of Cards“-Stars Spacey bezeichnete den Fall im Juni als „lächerlich“. Seit Herbst 2017 sind in mehr als 30 Fällen Vorwürfe zu sexuellen Übergriffen und Belästigungen gegen Spacey öffentlich vorgebracht worden. Der Fall aus Nantucket war bislang der einzige, der vor ein Strafgericht gekommen war. Der zweifache Oscar-Preisträger Spacey steht seither vor den Scherben seiner Karriere. (dpa)