Jo(u)rnalismus
Peinliche Patzer Das macht natürlich keinen guten Eindruck. Da erscheint das Medienmagazin journalist, das der Bundesvorstand des Deutschen Journalisten-Verbandes herausgibt, mit einem Schreibfehler auf der Titelseite. Nicht irgendeinem: „Mein Blick auf den Jornalismus“liest man. Was dann auch der journalist-Redaktion aufgefallen ist. „Wir sind das Medienmagazin ,journalist‘ und haben auf unserem JuliCover das Wort ,Journalismus‘ falsch geschrieben. Argh“, twitterte sie. Und reagierte damit so humorvoll wie professionell. Indem sie fragte: „Welche peinlichen Fehler sind euch schon passiert? #peinlichepatzer“.
Schöne Aktion. Denn, frei nach Nena: „Fehler gescheh’n / Ich hab’s geseh’n / Es gibt so vieles, was wir nicht versteh’n.“
Dem Aufruf sind einige Kollegen nachgekommen, denn der Fehlercherheitskräfte teufel treibt sein Unwesen, seit es die Schrift gibt. Ein vergessener Buchstabe, und man landet in der Journalisten-Hölle. Zumindest ist einem Schimpf und Schande sicher.
Hier einige Beispiele, die unter dem Hashtag „peinlichepatzer“gepostet wurden:
„Kacken Sie den 14,2-Mio-Jackpot!“
„Aus ,Pop-Konzert‘ wurde bei mir ,Popo-Konzert‘.“
„Ifo-Geschlechtsklimaindex – statt Geschäftsklimaindex. Die Hörer waren so begeistert, dass die Moderatorin den Mitschnitt wiederholt hat ...“
„Alleine 950000 Millionen Dollar gab er für PrivatjetFlüge, Wein, Siund seine 40 Angestellten aus. PRO MONAT.“„Ich hab mal Göttinnen geschrieben, als es um Göttingen ging. Wurde so gedruckt.“
„Mal Hexen-Essen statt HaxenEssen in einer Zwischenüberschrift geschrieben.“
„Als SWR1-Moderator habe ich Abba mal als schwäbische statt schwedische Band bezeichnet – Hauptsache regional ;-)“
Die Liste der Patzer ist lang, und sie sind lustig – wenn der eigene Ärger über das Versehen verraucht ist. Auch in unserer Zeitung war kürzlich so ein peinlicher Patzer, gleich auf der Titelseite. Da stand in einem Infokasten: „Das Budget der Unesco liegt bei 1,2 Millionen Dollar für 2018 und 2019, sie finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge.“Es sind selbstverständlich 1,2 Milliarden – und das ist mindestens drei Kollegen nicht aufgefallen. Argh!
Aber mal Hand aufs Herz: Ist es Ihnen damals aufgefallen? Es ist nämlich so, dass unser Gehirn Dinge passend macht, Fehler korrigiert, Lücken füllt. Kleines Experiment: Verstehen Sie den folgenden Satz (auf den ich im Netz gestoßen bin)?
„Gmäeß eneir Sutide eneir Uvinisterät, ist es nchit witihcg, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wort snid“. Oder diesen: „D1353 M1TT31LUNG Z31GT D1R, ZU W3LCH3N L315TUNG3N UN53R G3H1RN F43H1G 15T!“
Die Kollegen vom journalist jedenfalls freuten sich, dass ihr Aufruf so „viele freundliche, lustige, uneitle Kommentare“zur Folge hatte. Fehler gescheh’n ...