Sport, Therapie, Gemeinschaft
Soziales Die therapeutische Einrichtung Eser 21 hat sich vergrößert. Das hat Gründe
Der junge Mann kommt gerade mit dem Fahrrad zurück, freut sich, Friedegard Warkentin anzutreffen, die Vorsitzende des Diakonievereins Eserwall, die dabei ist, die beiden Häuser am Eser 5, 7 und 9 zu zeigen. Hier befinden sich seit einem Jahr die „Lebensräume“, eine Erweiterung der Therapeutischen Einrichtung Eser 21 um 17 Plätze wo Menschen wie dieser junge Mann wohnen und begleitet werden. „Es war eine gute Zeit“, sagt der Mann, der schon auf einige Zeit in der therapeutischen Einrichtung zurückblickt, „ich habe mich selbst auf den Weg geschickt“.
Als eine glückliche Fügung sieht es Friedegard Warkentin an, was in den vergangenen 22 Jahren in der kleinen Straße „Am Eser“, unweit des Roten Tors, hat wachsen können. Man möchte meinen, die ganze Straße gehört zur Einrichtung: Angefangen hatte alles 1995 mit dem „Kernhaus“mit der Hausnummer 21, einer intensiv-sozialtherapeutischen Wohngemeinschaft mit zwölf Plätzen. Der Diakonieverein, ein privater, überkonfessioneller Verein von Christen, hilft in seinem Therapiezentrum, das auf Traumatherapie und Borderline-Patienten spezialisiert ist, jungen Erwachsenen zwischen 18 und 35 Jahren, sich in ihr soziales und berufliches Leben wieder einzugliedern.
In der Regel werden sie überwiesen von psychosomatischen Kliniken und bleiben 18 bis 24 Monate. Peter Kettemann, der therapeutische Leiter der Einrichtung, weist darauf hin, wie wichtig es für diese Klienten ist, von einer Struktur gehalten zu werden.
Nach ihren Krisen bietet ihnen das Wohnen im geschützten Rahmen die Chance, sich selbst wieder zu strukturieren und körperlich und psychisch zu stabilisieren. Friedegard Warkentin: „Sie haben hier die Möglichkeit, nach all dem Belastenden zur Ruhe zu kommen und auf sich zu schauen.“Liebe und Annahme – diese beiden Elemente bilden dabei die Grundsäulen. Professionell therapeutisch begleitet lernen die Patienten, sich ihrer Vergangenheit, ihren Traumatas und Verhaltensweisen zu stellen. Sie erfahren, so Warkentin – dass sie mit ihrer je eigenen Geschichte wertgeschätzt sind. Immer wieder spricht Warkentin von der „Wärme“, die diese Menschen brauchen, wie gut es ihnen tut, zu sehen, dass das Leben auch Schönes bereit hält, dass es gefeiert werden kann.
Die verschiedenen Häuser am Eser, die zum Therapiezentrum gehören, stehen für die unterschiedlichen Therapiephasen – von den stationären Therapieplätzen angefangen, über ein Praxishaus, bis hin zu Einzelwohnungen oder Wohngemeinschaften, die die Bewohner (Altersgrenze 45) auf ein eigenständiges Leben vorbereiten. Dafür wurden die Häuser 5 und 7 von der Wohnbaugruppe Augsburg saniert und an den Verein vermietet. Hinzu kommt bald das Haus Eser 9, wo ein niederschwellig betreutes Wohnen angeboten wird. Zum Ensemble gehören auch Werkstätten für die Arbeitstherapie und das Eser-Café als Anlaufstelle für Jedermann. Termin Am Samstag, 20. Juli, feiert die Therapeutische Einrichtung Eser 21 wieder ihr Eserfest. Es beginnt um 9 Uhr mit dem „Eserlauf“in der Grünanlage hinter dem Roten Tor. Die Läufer haben sich Sponsoren gesucht zur Unterstützung der Eser-Arbeit. Um 12 Uhr schließt sich das Sommerfest in der Straße am Eser an.