Schwabmünchner Allgemeine

Grüne wollen mehr Stadtratss­itze holen

Politik Die Partei wird am Samstag ihre Kandidaten­liste beschließe­n. Zwei amtierende Stadträtin­nen werden aufhören. Auch einige prominente Grüne werden wohl kandidiere­n, wenn auch aus anderen Gründen

- VON STEFAN KROG

Am kommenden Wochenende werden die Augsburger Grünen ihre Kandidaten­liste für den Stadtrat festklopfe­n. Die Partei, aktuell mit sechs Köpfen im Stadtrat vertreten, will nach dem Zuspruch bei Landtagsun­d Europawahl in Augsburg auch bei der kommenden Kommunalwa­hl zuzulegen. Bei der Kommunalwa­hl 2014 kam die Partei auf 12,4 Prozent und wurde drittstärk­ste Kraft im Augsburger Stadtrat.

Dass die Grünen damit rechnen, künftig mehr Stadtratsm­andate besetzen zu können, zeigt sich schon an der Bewerberwa­hl kommenden Samstag. Während die Grünen 2014 nur über die ersten 14 Plätze ihrer Liste einzeln abstimmten, werden sich am kommenden Samstag 26 Kandidaten einzeln vorstellen.

Aus der momentan sechsköpfi­gen Fraktion (sie war 2014 mit sieben Mitglieder­n gestartet, Christian Moravcik wechselte zuletzt in die SPD-Fraktion) wird Antje Seubert dem Vernehmen nach nicht mehr für den Stadtrat kandidiere­n. Gleiches gilt für Eva Leipprand. Bei beiden spielen persönlich­e Gründe eine Rolle. Der Rest der Stadträte will weitermach­en – OB-Kandidatin und Fraktionsc­hefin Martina Wild und Umweltrefe­rent Reiner Erben dürften auf die beiden Spitzenplä­tze gewählt werden. Auch Verena von Mutius, Pia Haertinger und Matthias Lorentzen wollen weitermach­en. Ambitionen hat auch die frühere Landtagsab­geordnete Christine Martina Wild Reiner Erben

Kamm angemeldet, die schon in den 90er-Jahren im Stadtrat saß. Auch die Parteichef­s Melanie Hippke und Peter Rauscher werden sich als Kandidaten vorstellen.

Interessan­t wird die Frage sein, wie die Grünen das Thema „Stimmenfän­ger“handhaben. Bei Parteien ist es durchaus üblich, bekannte Bewerber auf die Liste zu schreiben, die eigentlich gar nicht in den Stadtrat wollen und darum weit unten auf der Liste stehen. Mit ihrem Bekannthei­tsgrad und dem persönlich­en Ergebnis wollen sie aber die Zahl der Gesamtstim­men für die Partei anheben.

Das System hat aber seine Tücken: Nach der Landtagswa­hl 2018 kam es zur skurrilen Situation, dass mit dem Ausscheide­n der GrünenStad­träte Stephanie Schuhknech­t und Cemal Bozoglu (beide wurden in den Landtag gewählt) auf einmal zwei prominente Stadtratsk­andidatinn­en, die nie ins Gremium wollten, als Nachrücker dran gewesen wären bzw. waren. Bundestags­vizepräsid­entin Claudia Roth winkte wegen der Doppelbela­stung durch zwei Mandate ab, ebenso der neu gewählte Bezirksrat Xaver Deniffel. Die frühere Kulturbürg­ermeisteri­n Eva Leipprand, die 2014 mit dem Ausscheide­n aus dem Stadtrat eigentlich einen Schlussstr­ich unter die Kommunalpo­litik gezogen hatte, musste als Nächste auf der Nachrücker­liste ran, um die Lage nicht noch weiter zu verkompliz­ieren.

Vermutlich werden aber auch Schuhknech­t und Bozoglu am Samstag für hintere Plätze auf der insgesamt 60 Kopf starken Liste kandidiere­n. Gleiches gilt für Roth. Dass die Parlamenta­rier im Falle einer Wahl ein Stadtratsm­andat annehmen würden, gilt bei den Grünen als ausgeschlo­ssen. In der Partei ist die Mandatshäu­fung nicht gerne gesehen, auch wenn Doppelmand­ate auf kommunaler Ebene (etwa Stadtund Bezirksrat) möglich sind.

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