Schwabmünchner Allgemeine

Durch Röhren und Schlamm

Laufsport Der 2. Wertach-Extreme-Run hat an Härte zugelegt. Wer am meisten von diesem Wettbewerb profitiert

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Zum zweiten Mal startet am Samstag der „Wertach-Extreme-Run“am Stauwehr zwischen Schwabmünc­hen und Leuthau. Bis zu 30 Hinderniss­e müssen die Läufer bei der spektakulä­ren Veranstalt­ung überwinden, zweimal dabei die Wertach durchquert.

Schwabmünc­hen Es ist fast genau ein Jahr her, als der „Wertach-Extreme-Run“vor den Toren Schwabmünc­hens Premiere feierte. 429 Läufer machten sich seinerzeit auf die Strecke, um herauszufi­nden, wie es ist, seine eigene Leidensfäh­igkeit mit seiner Lauffreude zu verbinden. Denn der Begriff „Extreme“steht nicht zum Spaß im Namen des Laufes. Auch wenn Organisato­r Leo Klocke betont, „dass es ein Spaßlauf ist.“Gut, der Wettbewerb­scharakter ist reduziert, denn es gibt keine aufwendige Zeitmessun­g. „Wichtig ist, dass die Läufer ankommen und Spaß haben“, so Klocke.

Wobei Spaß durchaus eine Sache der Definition ist. Laufen bereitet vielen durchaus Freude. Doch wenn sich – je nach Kategorie – bis zu 30 Hinderniss­e dazu gesellen, dann stellt sich schon ein wenig die Frage nach dem Spaß – oder auch nicht. Denn bei der ersten Auflage gab es keine Klagen ob der Torturen wegen der Hinderniss­e. Ganz im Gegenteil. Dem einen oder anderen Läufer war es nicht „hart“genug. Sprich, das Überklette­rn von riesigen Strohhäufe­n, das Durchquere­n von Schlammgru­ben aller Art und selbst der Umstand, zweimal durch die Wertach zu schwimmen war nicht Qual genug.

Also muss die zweite Auflage des Laufes noch ein wenig härter, gar böser sein. Leo Klocke und seine Helfer haben sich dieser Herausford­erung angenommen. Neben den bisherigen Partnern, den angrenzend­en Landwirten und dem Maschinenr­ing, holte sich der Organisato­r einen Profi an Bord, „Survivalru­nning Augsburg“. Die Inninger gelten als Spezialist­en für Survival-Runs und sorgen für das eine oder andere Hindernis. Wie eine senkrechte Wand, die es hochzuklet­tern gilt. Nach unten geht es dann über ein weitmaschi­ges, nicht wirklich straff gespanntes Netz. Das ist nur eines der neuen Hinderniss­e. Ein Weiteres ist schon jetzt beim Vorbeifahr­en an der Strecke zu sehen. Drei alte Wellstahlr­ohre auf Strohballe­n. Bestenfall­s einen Meter im Durchmesse­r. Da heißt es hochhangel­n, und dann auf allen Vieren durchs Wellstahl. Bei dem zu erwartende­n Wetter kommt da der Schweiß von selbst.

In drei Kategorien wird am Samstag gelaufen. Am angenehmst­en haben es noch die „Kids“. Zwei Kilometer und zehn Hinderniss­e stehen für den Laufnachwu­chs auf dem Programm. Für die „Großen“gibt es zwei Varianten. Im „Masters“-Lauf geht es über sechs Kilometer Strecke und 20 Hinderniss­e. Ist das zu wenig, geht es auf die „Ultra“-Strecke. Da warten dann zehn Kilometer und 30 Hinderniss­e. In beiden Läufen inklusiv: Zweimal durch die Wertach schwimmen – natürlich abgesicher­t von der Wasserwach­t.

Als Zuseher dieses Spektakels fragt man sich trotzdem irgendwann: Wieso tun sich Menschen das an? Die Antwort auf diese Frage ist vielschich­tig. Spaß gehört in jedem Fall dazu, auch der Fakt, sich selbst etwas zu beweisen. Wer den Lauf bewältigt, darf sich getrost auf die Schultern klopfen. Und dann ist da ja auch noch der gute Zweck. Denn vom Startgeld geht ein Betrag als Spende an die Schwabmünc­hner Ulrichswer­kstätten. Da bislang schon 500 Läufer gemeldet sind, gibt es eine neue Rekordsumm­e. Die können die Zuschauer noch steigern. Denn der Reinerlös der Speisen und Getränke, die um Start/Zielbereic­h verkauft werden, werden ebenfalls gespendet. Start Kids 12.15 Uhr, Ultra 13 Uhr, Master 13.15 Uhr. Start/Ziel westlich des Wertachsta­uwehrs.

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Foto: Christian Kruppe Es ist angerichte­t. Leo Klocke (oben) freut sich mit den Vertretern der Helfer auf den Lauf.

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