Durch Röhren und Schlamm
Laufsport Der 2. Wertach-Extreme-Run hat an Härte zugelegt. Wer am meisten von diesem Wettbewerb profitiert
Zum zweiten Mal startet am Samstag der „Wertach-Extreme-Run“am Stauwehr zwischen Schwabmünchen und Leuthau. Bis zu 30 Hindernisse müssen die Läufer bei der spektakulären Veranstaltung überwinden, zweimal dabei die Wertach durchquert.
Schwabmünchen Es ist fast genau ein Jahr her, als der „Wertach-Extreme-Run“vor den Toren Schwabmünchens Premiere feierte. 429 Läufer machten sich seinerzeit auf die Strecke, um herauszufinden, wie es ist, seine eigene Leidensfähigkeit mit seiner Lauffreude zu verbinden. Denn der Begriff „Extreme“steht nicht zum Spaß im Namen des Laufes. Auch wenn Organisator Leo Klocke betont, „dass es ein Spaßlauf ist.“Gut, der Wettbewerbscharakter ist reduziert, denn es gibt keine aufwendige Zeitmessung. „Wichtig ist, dass die Läufer ankommen und Spaß haben“, so Klocke.
Wobei Spaß durchaus eine Sache der Definition ist. Laufen bereitet vielen durchaus Freude. Doch wenn sich – je nach Kategorie – bis zu 30 Hindernisse dazu gesellen, dann stellt sich schon ein wenig die Frage nach dem Spaß – oder auch nicht. Denn bei der ersten Auflage gab es keine Klagen ob der Torturen wegen der Hindernisse. Ganz im Gegenteil. Dem einen oder anderen Läufer war es nicht „hart“genug. Sprich, das Überklettern von riesigen Strohhäufen, das Durchqueren von Schlammgruben aller Art und selbst der Umstand, zweimal durch die Wertach zu schwimmen war nicht Qual genug.
Also muss die zweite Auflage des Laufes noch ein wenig härter, gar böser sein. Leo Klocke und seine Helfer haben sich dieser Herausforderung angenommen. Neben den bisherigen Partnern, den angrenzenden Landwirten und dem Maschinenring, holte sich der Organisator einen Profi an Bord, „Survivalrunning Augsburg“. Die Inninger gelten als Spezialisten für Survival-Runs und sorgen für das eine oder andere Hindernis. Wie eine senkrechte Wand, die es hochzuklettern gilt. Nach unten geht es dann über ein weitmaschiges, nicht wirklich straff gespanntes Netz. Das ist nur eines der neuen Hindernisse. Ein Weiteres ist schon jetzt beim Vorbeifahren an der Strecke zu sehen. Drei alte Wellstahlrohre auf Strohballen. Bestenfalls einen Meter im Durchmesser. Da heißt es hochhangeln, und dann auf allen Vieren durchs Wellstahl. Bei dem zu erwartenden Wetter kommt da der Schweiß von selbst.
In drei Kategorien wird am Samstag gelaufen. Am angenehmsten haben es noch die „Kids“. Zwei Kilometer und zehn Hindernisse stehen für den Laufnachwuchs auf dem Programm. Für die „Großen“gibt es zwei Varianten. Im „Masters“-Lauf geht es über sechs Kilometer Strecke und 20 Hindernisse. Ist das zu wenig, geht es auf die „Ultra“-Strecke. Da warten dann zehn Kilometer und 30 Hindernisse. In beiden Läufen inklusiv: Zweimal durch die Wertach schwimmen – natürlich abgesichert von der Wasserwacht.
Als Zuseher dieses Spektakels fragt man sich trotzdem irgendwann: Wieso tun sich Menschen das an? Die Antwort auf diese Frage ist vielschichtig. Spaß gehört in jedem Fall dazu, auch der Fakt, sich selbst etwas zu beweisen. Wer den Lauf bewältigt, darf sich getrost auf die Schultern klopfen. Und dann ist da ja auch noch der gute Zweck. Denn vom Startgeld geht ein Betrag als Spende an die Schwabmünchner Ulrichswerkstätten. Da bislang schon 500 Läufer gemeldet sind, gibt es eine neue Rekordsumme. Die können die Zuschauer noch steigern. Denn der Reinerlös der Speisen und Getränke, die um Start/Zielbereich verkauft werden, werden ebenfalls gespendet. Start Kids 12.15 Uhr, Ultra 13 Uhr, Master 13.15 Uhr. Start/Ziel westlich des Wertachstauwehrs.