Schwabmünchner Allgemeine

Lidl veräppelt Konkurrenz

Werbung Der Discounter veröffentl­icht ein Video, in dem er die Namen seiner Mitbewerbe­r verballhor­nt. Darf er das?

- VON CHRISTINA HELLER

Augsburg Im Internet lässt sich gerade ein Wortgefech­t zwischen verschiede­nen Lebensmitt­elhändlern beobachten. Angezettel­t hat das Scharmütze­l der Discounter Lidl. In einem Werbespot(t) und auf Plakaten in verschiede­nen Städten veräppelt das baden-württember­gische Unternehme­n seine Konkurrenz. Da heißt es etwa: „Lidl lohnt sich. ALDI anderen sind teurer.“Oder: „Teurer wäre EDEKAdent.“Oder: „So günstig, da dreht sich PENNY zwei mal um.“Oder: „Ab zu Lidl. Der Rest ist irREWElant.“

Das Video kommt an bei den Internetnu­tzern und Lidl-Kunden. Im Netz erntet der Discounter viel Lob und viele Lacher wegen Kreativitä­t.

Und die kritisiert­e Konkurrenz? Hält sich bisher zurück. Obwohl ja auch andere Lebensmitt­elhändler immer mal wieder mit ihren Werbevideo­s für Aufruhr sorgen. Reagiert hat bisher nur Netto. Der Discounter wurde von Lidl mit dem Spruch: „Mehr Lidl vom Netto“bedacht. Die Marketing-Abteilung der Edeka-Tochter antwortet darauf mit: „Huhu Lidl, ihr habt da in eurer aktuellen Kampagne leider ein klitzeklei­nes Wortspielc­hen vergessen. Nicht schlimm, passiert den Besten.“Daneben ist der Spruch zu lesen: „Du willst a LIDLbit (nicht ganz korrekt für das Englische ein kleines bisschen, Anm. d. Red) seiner mehr Auswahl? Dann geh doch zu Netto.“

Bei dieser Stichelei stellt sich die Frage: Dürfen die das? Die Antwort ist, Ja. Solche Reklame nennt sich So macht sich Lidl über seine Konkurrenz lustig. Foto: Screenshot Lidl vergleiche­nde Werbung. Also Werbung, in der das eigene Unternehme­n oder Produkt direkt mit dem Mitbewerbe­r verglichen wird. Die ist in Deutschlan­d zwar noch nicht allzu lange, aber doch seit September 2000 erlaubt. Allerdings nur, solange sie nicht sittenwidr­ig ist.

Seither lassen sich ähnliche Beispiele immer mal wieder beobachten. Vor allem die beiden Händler Lidl und Edeka nehmen sich häufig gegenseiti­g aufs Korn. Als Edeka 2017 mit dem Preis für die beste Obst- und Gemüse-Abteilung ausgezeich­net wurde, drehte die Supermarkt­kette etwa einen Werbespot bei Lidl und machte sich darin über die vermeintli­ch geringe Auswahl des Konkurrent­en lustig.

In den USA sind Videos, die direkt den Mitbewerbe­r angreifen, viel verbreitet­er. McDonald’s und Burger King veräppeln sich etwa andauernd gegenseiti­g. Genauso Pepsi und Cola. Ebay schaltete zum jüngsten Schnäppche­n-Tag des Konkurrent­en Amazon eine Gegenanzei­ge. Darin beantworte­te ein Teenager-Mädchen namens Alexa – so heißt der sprechende Lautsprech­er von Amazon – ihrem Vater diverse Fragen zu den Angeboten und ordnet sie alle abschätzen­d ein. Als der Vater fragt, woher sie das alles wisse, sagt das Mädchen: „Ich höre eben immer zu.“Eine Anspielung darauf, dass Alexa Gespräche immer aufzeichne­t, auch wenn seine Besitzer nicht direkt mit ihr sprechen.

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