Schwabmünchner Allgemeine

Lob vom Altmeister

Schwimmen Thomas Lurz ist Rekordwelt­meister im Freiwasser. Seine Nachfolger haben ihn bei der WM in Südkorea positiv überrascht. Und einem traut er auch im Becken Großes zu

- VON ANDREAS KORNES

Augsburg So ganz kann Thomas Lurz, 39, nicht vom Chlor lassen. Der zwölfmalig­e Weltmeiste­r im Freiwasser­schwimmen springt auch vier Jahre nach seinem Karriereen­de noch jeden Tag ins Becken. Der Würzburger spult morgens ab sechs fünf Kilometer ab. Das ist, verglichen mit seinen aktiven Zeiten, wenig. Denn damals stand gerne mal die „Doppel-Acht“auf dem Plan. Also morgens acht Kilometer und abends noch einmal acht. Freiwasser­schwimmer sind die Arbeitstie­re ihrer Sportart. Und sie haben Erfolg. Bei der WM in Südkorea fischten sie fünf Medaillen aus dem Hafenbecke­n von Yeosu, zwei davon in der goldenen Ausführung.

Das habe selbst ihn überrascht, sagt Lurz, dessen Bruder Stefan als Bundestrai­ner für die Erfolge verantwort­lich ist. „Dass ein Florian Wellbrock ganz vorne mitschwimm­t, war abzusehen. Das Gesamterge­bnis der Mannschaft aber eher nicht, weshalb es umso erfreulich­er ist – vor allem, weil das alles Leute sind, die noch locker vier oder acht Jahre schwimmen können.“Der Generation­swechsel zahle sich nun aus, nachdem es bei der WM vor zwei Jahren in Ungarn noch eine Nullnummer gegeben hatte.

Als Grund für den Aufschwung sieht der Rekordwelt­meister vor allem das Know-how am Beckenrand. „Wir waren seit den Anfängen in den 90er Jahren immer in der Weltklasse – natürlich mit Höhen und Tiefen, aber wir waren nie ganz weg.“Das über die Jahre gesammelte Wissen der Trainer sei ein riesiger Vorteil gegenüber anderen Nationen. Außerdem ist die Einstellun­g der Sportler essenziell. „Trainingsf­leiß und Disziplin über Jahre hinweg sind das Wichtigste.“Dazu kommen die Besonderhe­iten des Schwimmens in offenen Gewässern. Lurz: „Du musst dich orientiere­n können, du musst in der Masse mitschwimm­en können. Taktik und Erfahrung sind wichtig. Und du brauchst ein Paar Ellbogen, um dich durchsetze­n zu können. Im Freiwasser geht es Mann gegen Mann. Das ist für Beckenschw­immer eine große Umstellung.“

Wellbrock hat sie scheinbar mühelos geschafft. Der 21-Jährige gewann in Südkorea das Rennen über zehn Kilometer. Dies ist die einzige Thomas Lurz sammelte zwölf WM-Goldmedail­len. Foto: Tobias Hase, dpa Freiwasser­distanz, die auch im olympische­n Programm steht. Zudem ist er einer der Topfavorit­en über 800 und 1500 Meter im Becken. Sorge, dass die zehn Kilometer zu viele Kräfte gekostet haben könnten, hat Lurz nicht. „Es ist ein bisschen schwierige­r, wenn erst das Freiwasser auf dem Programm steht und dann die Beckenwett­bewerbe. Bei Olympia ist es andersheru­m. Ich traue ihm aber auch jetzt bei der WM alles zu. Er ist supertalen­tiert und hat alle Möglichkei­ten.“

Am Wochenende beginnen in Gwangju die Beckenwett­bewerbe. Der neue Teamchef Bernd Berkhahn hat als Ziel ausgegeben: „Wir wollen hier wieder mitspielen in der Weltspitze, mit dabei sein und für Aufmerksam­keit sorgen.“Er hofft, dass es gelingt, die Euphoriewe­lle ins Becken mitzunehme­n. „In der Mannschaft sind alle gesund, leistungsb­ereit und heiß, zu liefern. Sie wollen alle zeigen, was sie können“, kündigte Berkhahn an. (mit dpa) Am Sonntag steht das letzte von drei Teilstücke­n in den Pyrenäen auf dem Programm. Auf den 185,5 Kilometern von Limoux nach Foix Prat d’Albis müssen die Profis drei Berge der ersten Kategorie überwinden. Der letzte Anstieg hat es mit 11,8 Kilometern und einer Steigung von 6,8 Prozent noch einmal in sich, zuvor stehen zwei Bergwertun­gen der ersten Kategorie an. (dpa) TOUR DE FRANCE

13. Etappe/Einzelzeit­fahren Pau/Frankreich 1. Alaphilipp­e (Frankreich) – Deceuninck-QuickStep 35:00 Min.; 2. Thomas (Großbritan­nien) – Team Ineos + 14 Sek.; 3. De Gendt (Belgien) – Lotto-Soudal + 36 ... 15. Buchmann (Ravensburg) – Bora-hansgrohe + 1:19; 18. Politt (Hürth) – Katusha Alpecin + 1:25; 35. Kämna (Fischerhud­e) – Team Sunweb + 2:13; 37. Arndt (Köln) – Team Sunweb + 2:25;

Gesamtwert­ung 1. Alaphilipp­e (Frankreich) – Deceuninck-Quick-Step 53:01:09 Std.; 2. Thomas (Großbritan­nien) – Team Ineos + 1:26 Min.; 3. Kruijswijk (Niederland­e) – Team Jumbo + 2:12 ...6. Buchmann (Ravensburg) – Bora-hansgrohe + 3:04

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