Lob vom Altmeister
Schwimmen Thomas Lurz ist Rekordweltmeister im Freiwasser. Seine Nachfolger haben ihn bei der WM in Südkorea positiv überrascht. Und einem traut er auch im Becken Großes zu
Augsburg So ganz kann Thomas Lurz, 39, nicht vom Chlor lassen. Der zwölfmalige Weltmeister im Freiwasserschwimmen springt auch vier Jahre nach seinem Karriereende noch jeden Tag ins Becken. Der Würzburger spult morgens ab sechs fünf Kilometer ab. Das ist, verglichen mit seinen aktiven Zeiten, wenig. Denn damals stand gerne mal die „Doppel-Acht“auf dem Plan. Also morgens acht Kilometer und abends noch einmal acht. Freiwasserschwimmer sind die Arbeitstiere ihrer Sportart. Und sie haben Erfolg. Bei der WM in Südkorea fischten sie fünf Medaillen aus dem Hafenbecken von Yeosu, zwei davon in der goldenen Ausführung.
Das habe selbst ihn überrascht, sagt Lurz, dessen Bruder Stefan als Bundestrainer für die Erfolge verantwortlich ist. „Dass ein Florian Wellbrock ganz vorne mitschwimmt, war abzusehen. Das Gesamtergebnis der Mannschaft aber eher nicht, weshalb es umso erfreulicher ist – vor allem, weil das alles Leute sind, die noch locker vier oder acht Jahre schwimmen können.“Der Generationswechsel zahle sich nun aus, nachdem es bei der WM vor zwei Jahren in Ungarn noch eine Nullnummer gegeben hatte.
Als Grund für den Aufschwung sieht der Rekordweltmeister vor allem das Know-how am Beckenrand. „Wir waren seit den Anfängen in den 90er Jahren immer in der Weltklasse – natürlich mit Höhen und Tiefen, aber wir waren nie ganz weg.“Das über die Jahre gesammelte Wissen der Trainer sei ein riesiger Vorteil gegenüber anderen Nationen. Außerdem ist die Einstellung der Sportler essenziell. „Trainingsfleiß und Disziplin über Jahre hinweg sind das Wichtigste.“Dazu kommen die Besonderheiten des Schwimmens in offenen Gewässern. Lurz: „Du musst dich orientieren können, du musst in der Masse mitschwimmen können. Taktik und Erfahrung sind wichtig. Und du brauchst ein Paar Ellbogen, um dich durchsetzen zu können. Im Freiwasser geht es Mann gegen Mann. Das ist für Beckenschwimmer eine große Umstellung.“
Wellbrock hat sie scheinbar mühelos geschafft. Der 21-Jährige gewann in Südkorea das Rennen über zehn Kilometer. Dies ist die einzige Thomas Lurz sammelte zwölf WM-Goldmedaillen. Foto: Tobias Hase, dpa Freiwasserdistanz, die auch im olympischen Programm steht. Zudem ist er einer der Topfavoriten über 800 und 1500 Meter im Becken. Sorge, dass die zehn Kilometer zu viele Kräfte gekostet haben könnten, hat Lurz nicht. „Es ist ein bisschen schwieriger, wenn erst das Freiwasser auf dem Programm steht und dann die Beckenwettbewerbe. Bei Olympia ist es andersherum. Ich traue ihm aber auch jetzt bei der WM alles zu. Er ist supertalentiert und hat alle Möglichkeiten.“
Am Wochenende beginnen in Gwangju die Beckenwettbewerbe. Der neue Teamchef Bernd Berkhahn hat als Ziel ausgegeben: „Wir wollen hier wieder mitspielen in der Weltspitze, mit dabei sein und für Aufmerksamkeit sorgen.“Er hofft, dass es gelingt, die Euphoriewelle ins Becken mitzunehmen. „In der Mannschaft sind alle gesund, leistungsbereit und heiß, zu liefern. Sie wollen alle zeigen, was sie können“, kündigte Berkhahn an. (mit dpa) Am Sonntag steht das letzte von drei Teilstücken in den Pyrenäen auf dem Programm. Auf den 185,5 Kilometern von Limoux nach Foix Prat d’Albis müssen die Profis drei Berge der ersten Kategorie überwinden. Der letzte Anstieg hat es mit 11,8 Kilometern und einer Steigung von 6,8 Prozent noch einmal in sich, zuvor stehen zwei Bergwertungen der ersten Kategorie an. (dpa) TOUR DE FRANCE
13. Etappe/Einzelzeitfahren Pau/Frankreich 1. Alaphilippe (Frankreich) – Deceuninck-QuickStep 35:00 Min.; 2. Thomas (Großbritannien) – Team Ineos + 14 Sek.; 3. De Gendt (Belgien) – Lotto-Soudal + 36 ... 15. Buchmann (Ravensburg) – Bora-hansgrohe + 1:19; 18. Politt (Hürth) – Katusha Alpecin + 1:25; 35. Kämna (Fischerhude) – Team Sunweb + 2:13; 37. Arndt (Köln) – Team Sunweb + 2:25;
Gesamtwertung 1. Alaphilippe (Frankreich) – Deceuninck-Quick-Step 53:01:09 Std.; 2. Thomas (Großbritannien) – Team Ineos + 1:26 Min.; 3. Kruijswijk (Niederlande) – Team Jumbo + 2:12 ...6. Buchmann (Ravensburg) – Bora-hansgrohe + 3:04