Mit der Mondlandung begann für sie ein unvergesslicher Tag
Erinnerung Am 21. Juli 1969 saßen Irmgard und Willi Pabler nachts vor dem Fernseher. Und dann kam auch noch Lissy zur Welt
Irmgard und Willi Pabler aus Hochzoll werden den 21. Juli 1969 nie vergessen. Die erste bemannte Mondlandung war für sie nur der Anfang eines Tages, der ihr Leben komplett auf den Kopf stellen sollte. Denn Irmgard ist in diesem Moment hochschwanger und soll nur wenige Stunden später ihr erstes Kind zur Welt bringen.
Trotzdem sitzen die Pablers damals wie Zehntausende andere Augsburger nachts vor ihrem alten Röhrenfernseher und verfolgen gebannt die verwaschenen Schwarzweiß-Bilder der Mondlandung. Gemeinsam fiebern sie mit, als der USAmerikaner Neil Armstrong die Mondlandefähre „Eagle“verlässt, die neun Sprossen der Leiter hinunterklettert und um 3.56 Uhr deutscher Zeit als erster Mensch seinen Fuß auf den Mond setzt. Dabei hat Irmgard Pabler am nächsten Morgen einen Termin im Wöchnerinnenheim in der Gögginger Straße. Dort soll die Geburt ihres ersten Kindes eingeleitet werden. „Damals war das keine große Sache“, sagt sie mit Blick auf die Geburt. Die Mondlandung trotzdem anzuschauen, war für die werdenden Eltern selbstverständlich. „Das war schon überwältigend“, erinnert sich Willi Pabler. „Man konnte das ja überhaupt nicht begreifen, dass da jetzt wirklich Menschen auf dem Mond herumgesprungen sind. Diese Vorstellungskraft hat man damals gar nicht gehabt.“
Nur acht Stunden nach der Mondlandung bringt Irmgard Pabler dann ein gesundes Mädchen zur Welt. Ihre Tochter Lissy bringt bei einer Größe von 50 Zentimetern 3950 Gramm auf die Waage. Schwieriger sei die Geburt durch die schlaflose Nacht nicht geworden. „Es war ja genug Adrenalin da“, lacht Irmgard Pabler. Willi Pabler ist bei der Geburt nicht dabei, stattdessen geht der gelernte Elektriker ganz normal zur Arbeit. „Dass Männer im Kreißsaal mit dabei waren, das gab’s damals nicht“, erzählt er. Der damals 22-Jährige kommt aber sofort in seiner Mittagspause vorbei, um sein Kind zu besuchen.
Wie besonders es ist, dass die Mondlandung und die Geburt der gemeinsamen Tochter auf einen Tag gefallen sind, wird ihnen erst deutlich später bewusst. Obendrein haben die beiden am 21. Juli auch noch Hochzeitstag – eine Tatsache, die ihnen ebenfalls erst Stunden später auffällt. „Das war nicht geplant. Wenn man’s darauf ausgelegt hätte, wäre es eh nichts geworden“, erzählt Willi Pabler und schmunzelt.
Dieses Jahr wird besonders gefeiert. Anlässlich des 50. Jubiläums wird die Mondlandung noch mal im Fernsehen gezeigt. Die Pablers wollen die Übertragung aufnehmen und dann gemeinsam mit ihrer Tochter Lissy anschauen. Und gleichzeitig können sie ihren 50. Geburtstag feiern.