Augsburger bemalen „ihre“Sitzbänke
Aktion Ein Unbekannter regte die Stadt zu einer besonderen Form der Bürgerbeteiligung an. In den Parks wird es bunter. Am Stempflesee sorgen dagegen Schmierereien für Ärger
Viele Augsburger fanden die Idee witzig, die Stadtverwaltung konnte nicht darüber lachen: Ein Unbekannter hatte vor einigen Wochen mehrere Bänke im Wittelsbacher Park bunt angestrichen. Doch was auf den ersten Blick nett aussah, ist nun einmal Sachbeschädigung. Dennoch reagierte die Stadt auf den Lisa Gilz (links), Maike Brandner und Alexander Görbing bemalen Bänke im Botanischen Garten. Foto: Krieger offenkundigen Wunsch vieler Augsburger, etwas mehr Farbe in den Park zu bringen. Und so wurden am Freitag nun wieder Parkbänke gestrichen – diesmal aber gemeinsam mit Bürgern und unter Anleitung.
Zur Malaktion unter dem Motto „Bunte Bänke in der Stadt“hatten sich einige Augsburger im Botanischen Garten getroffen. „Wir wollen mit der Aktion das im Wittelsbacher Park erlebte Engagement aufgreifen“, betonte Umweltreferent Reiner Erben. Es solle aber auch deutlich werden, „dass nicht jeder und jede irgendwann, irgendwo und irgendwelche Bänke im öffentlichen Raum anstreichen kann“.
Offenbar betätigen sich aber einige Augsburger gerne künstlerisch. Maike Brandner (21) zum Beispiel. Sie ist Studentin und hat ihre Handabdrücke auf der Bank verewigt. Sie hat von der Aktion gehört und sich angemeldet. All ihre Bankbretter haben unterschiedliche Muster.
Andere mögen es lieber einfarbig, so wie Alexander Görbing (52). Er ist PR-Berater und findet, dass die Aktion die richtige Reaktion auf den unbekannten Anstreicher vom Wittelsbacher Park ist: „Ich fand die Farben super. Die pinke Bank kann man meilenweit sehen. Natürlich war das nicht legal, aber der Grundgedanke, die Bänke zu verschönern, war gut.“Görbing hat zwei Bänke bemalt, eine komplett in Rot, die andere hat er in den Farben des Regenbogens gestrichen.
Bis die Bänke in den Parks sind, dauert es noch ein bisschen. Sie sollen, wie normale Bänke, immer dann eingetauscht werden, wenn eine aufgestellte Bank marode, demoliert oder anderweitig nicht mehr nutzbar ist. Deshalb steht auch noch nicht fest, in welchen Park welche Bank kommt. An jede Sitzgelegenheit, die bei der Malaktion der Stadt entsteht, wird ein Schild montiert, das auf den Künstler verweist und darauf, dass die Bänke bei einer Aktion der Stadt entstanden sind. Die Freiwilligen hoffen, dass die Leute es sich zweimal überlegen, einen Kaugummi unter die Bank zu kleben, wenn diese bunt bemalt ist.
Tatsächlich werden Parkbänke immer wieder mutwillig zerstört oder beschädigt. Zuletzt war dies am Stempflesee der Fall. Unbekannte beschmierten Bänke mit Parolen. Da die Farbe nicht abfärbt, können die Bänke weiterhin benutzt werden. Dennoch will die Forstverwaltung Anzeige wegen Sachbeschädigung erstatten. Die Bänke sollen so schnellstmöglich gereinigt und wieder in den Originalzustand versetzt werden. (ligi, kbe) Unbekannte haben Bänke am Stempflesee beschmiert. Die Bänke können aber weiter benutzt werden. Foto: Hochgemuth
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