Umfahrung in der Warteschleife
B300: Projekt nimmt einen Umweg über München und Berlin
Diedorf/Neusäß Wie kommt die Planung für die B-300-Umfahrung in Diedorf voran? Eigentlich wollte das Staatliche Bauamt bereits im Frühjahr dieses Jahres wieder im Gemeinderat Diedorf zu Gast sein und eine detaillierte Planung mit Kostenberechnungen für drei Varianten vorstellen. Doch noch kam der Termin nicht zustande.
Im vergangenen Herbst hatte das Staatliche Bauamt zunächst in kleiner Runde im Rathaus und dann im Gemeinderat sechs Varianten der geplanten Umfahrung vorgestellt. Auf Wunsch der Marktgemeinde waren auch drei mögliche Trassen darunter, die unterschiedlich lange Einhausungs- und Tunnellösungen vorsehen: jeweils mit 80, 400 und sogar 800 Metern Länge. Ausgemacht war, dass diese drei Varianten vom Staatlichen Bauamt näher untersucht würden, sodass unter anderem auch Aussagen zu den Kosten für den Bau gemacht werden könnten. Nach einer erneuten Vorstellung im Gemeinderat sollte dann entschieden werden, welche Variante als gemeinsamer Vorentwurf nach Berlin geschickt wird. Doch nun gibt es einen Zwischenschritt: Im Moment stünden Abstimmungen mit dem bayerischen Bauministerium sowie anschließend mit dem Bundesverkehrsministerium an, welche Varianten überhaupt weiterverfolgt werden sollen, informiert der zuständige Sachbearbeiter im Staatlichen Bauamt, Stefan Heiß. Schon im vergangenen Herbst hatte der stellvertretende Amtsleiter Stefan Scheckinger daran erinnert, dass eine Variante ganz ohne Tunnellösung voraussichtlich günstiger und damit für den Bund die erste Wahl sein könnte – auch entgegen den Wünschen aus Diedorf selbst. Zum Schutz der Anlieger hatte sich der Arbeitskreis Verkehr dort immer wieder für eine Umsetzung mit möglichst viel Lärm- und Sichtschutz starkgemacht. Mit den Diedorfer Trassen steckt auch der Abschnitt der Umfahrung für NeusäßVogelsang in der Warteschleife. Denn von der Entscheidung der Bundesbehörden hängt ab, welche Lösung für Vogelsang technisch überhaupt möglich ist.
Im vergangenen Herbst hatte Bürgermeister Peter Högg immer noch auf den ursprünglich anvisierten Baubeginn für die Umfahrung in 2023 geglaubt. Nun kommt eine weitere Unwägbarkeit hinzu: Erst im Jahr 2025 will die Deutsche Bahn ihre Entscheidung, ob und wie die Bahnstrecke Augsburg–Ulm auch im Bereich Diedorf ertüchtigt wird, bekannt geben. Auch das könnte Einfluss auf den Trassenausbau haben. Über den Stand der Verhandlungen will der Bürgermeister auf der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause am Dienstag, 23. Juli (19.30 Uhr), im Sitzungssaal in Willishausen, berichten.