Sieg des Verdächtigen
Schwimmen Sun Yang gewinnt den ersten WM-Titel in Südkorea. Um den Chinesen ranken sich Doping-Gerüchte, im September entscheidet der Cas über eine Sperre. Ein Konkurrent zeigt sein Missfallen dem Weltmeister deutlich
Gwangju Nach dem WM-Titel des unter Dopingverdachts stehenden Olympiasieger Sun Yang hat der zweitplatzierte Australier Mack Horton demonstrativ sein Missfallen über den alten und neuen Weltmeister zum Ausdruck gebracht. Der 23-Jährige verweigerte dem umstrittenen Schwimmer den Handschlag, boykottierte bei der Nationalhymne seinen Platz auf dem Podium und hielt beim Foto der Medaillengewinner reichlich Abstand.
Sun Yang hatte am Sonntag die erste Entscheidung der Beckenwettbewerbe bei der Schwimm-WM in Südkorea nach 3:42,44 Minuten über 400 Meter Freistil gewonnen. Zum nun zehn Jahre alten Weltrekord von Paul Biedermann fehlten dem 27-Jährigen über zwei Sekunden. Bronze ging an Gabriele Detti aus Italien.
Der Start Sun Yangs wurde wiederholt von der internationalen Konkurrenz kritisiert. Bei einer unangekündigten Doping-Kontrolle im September 2018 in China war laut Medienberichten eine Probe mit Sun Yangs Blut mit einem Hammer zertrümmert worden. Der 27 Jahre alte Schwimmer soll daran direkt beteiligt gewesen sein, lautet der Vorwurf. Das Doping-Panel der Fina hatte ihn am 3. Januar dieses Jahres allerdings vom Betrugsverdacht freigesprochen. Die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada legte Berufung gegen die Fina-Entscheidung ein. Der Fall soll im September Sun Yang (Mitte) hat sich den ersten WM-Titel der Beckenwettbewerbe gesichert. Über 400 Meter Freistil war er nicht zu schlagen. Foto: Getty Images
vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas verhandelt werden.
Sun Yang war bereits 2014 wegen Dopings für drei Monate gesperrt.
Sollte ihm ein weiteres Vergehen nachgewiesen werden, dürften die Sanktionen für den Chinesen deutlich strenger ausfallen – Olympia in Tokio wäre dann kein Thema mehr für ihn.
Um Sun Yang hatte es wiederholt Ärger gegeben. Bei der WM 2015 soll der Chinese laut Augenzeugen eine brasilianische Sportlerin im Einschwimmbecken attackiert haben. Seinen späteren überraschenden Verzicht auf das anschließende 1500-Meter-Finale erklärte er mit Herzproblemen.
Frei von Verdacht ist Brustschwimm-Star Adam Peaty, der für den ersten Weltrekord der WM sorgte. Der 24-jährige Brite schlug im Halbfinale über 100 Meter Brust nach 56,88 Sekunden Minuten an. Der Olympiasieger unterbot damit seine eigene Bestmarke um 22 Hundertstelsekunden. (dpa)