Schwabmünchner Allgemeine

Lehrermang­el nicht kaschieren

- VON SARAH RITSCHEL sari@augsburger-allgemeine.de

Je verzweifel­ter jemand ist, umso lauter schreit er. Wenn dann noch Wut dazukommt, wird manch emotionale­r Mensch gleich noch ein bisschen lauter. Bayerns OberLehrer­in Simone Fleischman­n ist ziemlich emotional. Und sie stößt seit Jahren auf taube Ohren mit ihrer Forderung, endlich langfristi­g den Lehrermang­el zu bekämpfen. „Die Hütte brennt“, rief Fleischman­n deshalb gestern alarmiert angesichts einer Lehrervers­orgung, die gerade an Grund- und Mittelschu­len eher eine Mangelverw­altung ist. Das mag übertriebe­n klingen, aber Fleischman­n hat völlig recht, wenn sie mit einer dramatisch­en Wortwahl aufrütteln will.

Denn jedes Jahr wieder wird das Problem Lehrermang­el nur kaschiert statt dauerhaft angepackt. Realschul- und Gymnasiall­ehrer (von denen es nach wie vor genügend gibt) werden mühsam für den Einsatz an Grundschul­en nachqualif­iziert. Diese zeitrauben­de Fortbildun­g könnte man sich sparen. Denkbar wäre, das Lehramtsst­udium neu zu organisier­en.

Statt wie jetzt getrennt voneinande­r zu studieren, sollten angehende Lehrer aller Schularten länger gemeinsam im Hörsaal sitzen. Der Lehrerverb­and schlägt vor, dass sie eine pädagogisc­he Grundausbi­ldung machen und sich erst nach sechs Semestern für eine Schulart entscheide­n. Dann könnten sie besser beurteilen, an welcher Schulart gerade Lehrer gebraucht werden, und leichter umschulen. Das wäre ein wirksamer „Brandschut­z“fürs Klassenzim­mer.

»Lesen Sie „Dramatisch­er Lehrermang­el“auf der nächsten Seite.

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