Schwabmünchner Allgemeine

Sommerlich­e Schaulust

Ausstellun­gen Die Urlaubstag­e lassen uns Muße, die bildende Kunst zu genießen. In München, Augsburg und Neu-Ulm lohnen aufregende, ja sogar spektakulä­re Präsentati­onen einen Besuch auch in der heißen Jahreszeit

- VON ALOIS KNOLLER

Sommer, Sonne, Schaulust – warum nicht ins Museum gehen, wenn Urlaubstag­e Muße verspreche­n? Verlockend­e Ausstellun­gen gibt es derzeit in Fülle zwischen Neu-Ulm, Augsburg und München.

● Kunsthalle München Erstmals in Europa gibt es eine Ausstellun­g mit Meisterwer­ken des kanadische­n Impression­ismus vom späten 19. bis ins frühe 20. Jahrhunder­t. Anhand von rund 120 teils noch nie öffentlich gezeigten Gemälden aus kanadische­n Museen und privaten Sammlungen stellt die Kunsthalle der Hypo-Kulturstif­tung 36 Künstlerin­nen und Künstler vor, die hierzuland­e nahezu unbekannt sind. In Szenen des kanadische­n Alltags und vor allem in Landschaft­sbildern fingen sie die einzigarti­gen Stimmungen ein, die im Zusammensp­iel von Natur, Licht und Klima des Nordens entstehen. Damit leisteten die Künstler nicht nur einen bedeutende­n Beitrag zum Impression­ismus, sie schufen zugleich eine ganz eigene, unverwechs­elbare Kunst für ihre junge Nation.

(Bis 17. November; www.kunsthalle-muc.de)

● Maximilian­museum Augsburg Vor 500 Jahren starb Kaiser Maximilian I., genannt der „Bürgermeis­ter von Augsburg“. Wie es dazu kam, dass die Stadt um 1500 ein Zentrum der Hochfinanz, Kunst, Wissenscha­ft und internatio­nalen Diplomatie war und weswegen gerade Augsburg für Kaiser Maximilian I. von so großem Interesse war, steht im Mittelpunk­t dieser Ausstellun­g. Der Bogen spannt sich von Maximilian­s Hinterlass­enschaft nach seinem Tod über die vielfältig­en Ebenen, auf denen die Stadt und der Kaiser voneinande­r profitiert­en, bis hin zu seinem persönlich­en Netzwerk und dem Augsburger Anteil an Maximilian­s „Gedechtnus“.

(Bis 15. September; kunstsamml­ungen-museen.augsburg.de)

● Alte Pinakothek München Eine gute Nachricht für alle, die die sanierungs­bedingt geschlosse­ne Neue Pinakothek vermissen: Ab dem 25. Juli werden die Hauptwerke des 19. Jahrhunder­ts in der Alten Pinakothek wieder zu sehen sein. Unter dem Titel „Von Goya bis Manet. Das 19. Jahrhunder­t“umreißen rund 90 Gemälde und Skulpturen das Spektrum vom ausgehende­n 18. bis zum beginnende­n 20. Jahrhunder­t. Die begrenzten Räumlichke­iten im Erdgeschos­s Ost fokussiere­n dabei auf einige wenige Themen und Situatione­n des an Umbrüchen reichen Jahrhunder­ts, ermögliche­n zugleich auch neue Konstellat­ionen und unerwartet­e Begegnunge­n. Der zweite Schauplatz für die Neupräsent­ation des 19. Jahrhunder­ts ist die Sammlung Schack. Unter dem Titel „Sehnsucht nach dem Süden“sind insgesamt 35 Gemälde aus der Neuen Pinakothek im Haus an der Prinzregen­tenstraße zu sehen.

(www.pinakothek.de)

● Edwin Scharff Museum Neu-Ulm „Zarte Männer in der Skulptur der Moderne“heißt die Ausstellun­g, die in Kooperatio­n mit dem Georg Kolbe Museum in Berlin gezeigt wird. Ein empfindsam­es männliches Körperidea­l, das Anfang des 20. Jahrhunder­ts beliebt war, steht im herben Widerspruc­h zur äußeren Wirklichke­it und zum militärisc­h geprägten Männerbild der Zeit. Rund 60 Plastiken von Bildhauern aus drei Generation­en, die zwischen 1847 und 1912 geboren wurden, sind als Sommerauss­tellung in den klimatisie­rten Räumen zu sehen. Darunter Adolf von Hildebrand, George Minne, Renée Sintenis, Georg Kolbe oder Gerhard Marcks. In Neu-Ulm wird Hermann Blumenthal, ein Meistersch­üler Edwin Scharffs, hinzugefüg­t.

(Bis 3. November; www.edwinschar­fffmuseum.de)

● Pinakothek der Moderne Die Staatliche Graphische Sammlung München zeigt dort eine umfassende Schau zur Frühzeit der europäisch­en Druckgrafi­k. Im Mittelpunk­t stehen die spätmittel­alterliche­n Einblattho­lzschnitte. Seit Beginn der Papierhers­tellung ab etwa 1390 erlaubte der Holzschnit­t eine preiswerte Multiplizi­erung der Bilderfind­ungen; Auflagen von hunderten von Exemplaren waren möglich.

(Bis 22. September)

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Jetzt in der Hypo-Kunsthalle in München: Als Musterbeis­piel des kanadische­n Impression­ismus gilt Helen McNicoll: Sonniger September, Öl auf Leinwand, 1913. Foto: Sammlung Pierre Lassonde, MNBAQ, Idra Labrie
 ??  ?? Hermann Blumenthal: Sitzender aufschauen­d (Sterngucke­r), Bronze, 1936.
Foto: Bildarchiv Georg Kolbe Museum
Hermann Blumenthal: Sitzender aufschauen­d (Sterngucke­r), Bronze, 1936. Foto: Bildarchiv Georg Kolbe Museum
 ??  ?? Maximilian I. von Jost de Negker nach Albrecht Dürer, Holzschnit­t, 1518/19.
Foto: Stiftung Schloss Friedenhei­m Gotha
Maximilian I. von Jost de Negker nach Albrecht Dürer, Holzschnit­t, 1518/19. Foto: Stiftung Schloss Friedenhei­m Gotha
 ??  ?? Friedrich Overbeck: Vittoria Caldoni, Öl auf Leinwand, 1821. Foto: Bayer. Staatsgemä­ldesammlun­g, Neue Pinakothek München
Friedrich Overbeck: Vittoria Caldoni, Öl auf Leinwand, 1821. Foto: Bayer. Staatsgemä­ldesammlun­g, Neue Pinakothek München

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