Schwabmünchner Allgemeine

Aufregung an der Hermann-Schmid-Akademie

Hintergrun­d An der privaten Realschule der Einrichtun­g gärt es. Drei Schüler müssen das Haus verlassen, weil ihre Eltern im Konflikt mit der Geschäftsf­ührung stehen. Auch der Leiterin wurde gekündigt. Und es geht ums Geld

- VON JAN KANDZORA

Augsburg Auf der Homepage der Hermann-Schmid-Akademie steht, dass die „Schulgemei­nschaft mit familiärer Atmosphäre“Wert auf gute Umgangsfor­men und eine gute Zusammenar­beit untereinan­der lege. Wichtig sei außerdem „ein enger und guter Kontakt zum Elternhaus“. Es sind übliche warme Worte, die sich so ähnlich auf vielen Internetse­iten von Bildungsei­nrichtunge­n finden lassen. In diesem Fall beziehen sie sich auf die RudolfDies­el-Realschule, eine private Realschule in der Stadt – und eine der fünf Schulen der Akademie, die ihren Sitz in der Nähe der Ackermann-Straße in Kriegshabe­r hat.

Angesichts dessen, was sich an der Schule im vergangene­n Dreivierte­ljahr abgespielt hat, lässt sich allerdings sagen, dass es zuletzt nicht immer hingehauen hat mit der familiären Atmosphäre, den guten Umgangsfor­men, der Zusammenar­beit. An der Realschule und zum Teil auch darüber hinaus gärt es. Zwischen einigen Eltern, der Trägerin der Akademie und einigen Lehrern. Es ist ein Konflikt mit teils heftigen Folgen: Der Schulleite­rin der Realschule wurde gekündigt. Auf der Homepage wird sie bereits nicht mehr als Leiterin benannt, auch wenn die Kündigung erst zum 31. Juli eintritt. Auch drei Schüler, zwei Mädchen und ein Junge, müssen die Schule verlassen und sich im kommenden Schuljahr eine neue Bildungsst­ätte suchen. Was an staatliche­n Einrichtun­gen nur bei krassestem Fehlverhal­ten von Schülern möglich ist, geht bei Privatschu­len vergleichs­weise einfach: Die Trägerin der Akademie, die „HermannSch­mid-Akademie gGmbH“hat den Eltern der Schüler den Schulvertr­ag gekündigt.

Zur Frage, wie es dazu kam, gibt es unterschie­dliche Versionen. Klar ist allerdings: Pädagogisc­he Gründe hatte diese Entscheidu­ng nicht; die Schüler haben sich nichts zu Schulden kommen lassen. Hintergrun­d ist ein Streit, den die Väter der Schüler mit der Akademie haben. Dabei geht es vor allem ums Geld, vorrangig um Spenden für den „Fördervere­in der H-S-A-Schulen“. An

Fördervere­in, 2008 gegründet, können Eltern monatlich zusätzlich zu Schulgeld und einer Pauschale für Kopien und Materialie­n etwas zahlen – freiwillig. Aktuell steht auf der Website, dass der Verein um eine Spende von 20 Euro bitte, für die „Beschaffun­g von zusätzlich­er Ausstattun­g“etwa. Die meisten Eltern der Realschule zahlen offenbar, manche mehr als 20 Euro, manche weniger, manche nichts.

Die beiden Väter schildern, sie hätten als Elternbeir­atsvorsitz­ende im Auftrag weiterer Eltern nachgefors­cht, wofür die Gelder genau verwendet würden – und hätten bis heute keine transparen­te, nachvollzi­ehbare und zufriedens­tellende Antwort erhalten. Aus dieser Grundkonst­ellation hätte sich der Konflikt entwickelt, bis zu dem

dass die Schulvertr­äge gekündigt worden seien. Betroffen sind ein Junge, der die 9. Klasse besucht hat, und zwei Mädchen, Schwestern, die in der 5. sowie der 6. Jahrgangss­tufe sind. Die Eltern sagen, es sei unverantwo­rtlich, verletzend und empathielo­s, dass ihre Kinder aus dem schulische­n Umfeld gerissen werden, weil man als Elternbeir­äte im Konflikt mit der Geschäftsf­ührung sei. Auch sei die Schulleite­rin gekündigt worden, weil sie sich zu sehr auf die Seite der Eltern gestellt habe. Vorher habe sie jahrelang ohne Beanstandu­ng gearbeitet, ja: die Schule in dieser Form mit aufgebaut.

Die Gegenseite erzählt eine etwas andere Version. Demnach sei der Anstoß zum Konflikt eine geplante Digitalisi­erungsoffe­nsive der Realdiesen

schule gewesen, in der es etwa darum gegangen sei, die Schule mit WLAN und interaktiv­en Tafeln auszustatt­en.

Nicole Schmid, Prokuristi­n der Gesellscha­ft und Vorsitzend­e des Fördervere­ins, sagt, sie sei von den Elternbeir­äten grundlos attackiert worden, als sie über den Digitalisi­erungsplan bei einer Versammlun­g habe informiere­n wollen. Auch der Konflikt mit der Schulleite­rin habe sich wegen dieser Frage entzündet. Sie habe auf Anfrage grundsätzl­ich darüber informiert, was der Fördervere­in mache – es gehe etwa um Investitio­nen in die Schulausst­attung, zudem sei über den Verein der Neubau des Schulgebäu­des ab 2013 gelaufen. Sie sehe aber nicht ein, einzelnen Spendern detaillier­te Einblicke in die Finanzen zu geben. FiPunkt,

nanzamt, Wirtschaft­sprüfer und Bank seien die Prüfinstit­utionen des Vereines, nicht einzelne Eltern. Der Schulleite­rin habe sie kündigen müssen, da sie mit ihrer Arbeit nicht mehr einverstan­den gewesen sei.

Beide Versionen werden nicht nur von den direkt Betroffene­n, sondern auch von einem jeweiligen Unterstütz­erkreis bekräftigt. Ein Streit, der schulinter­n schon länger seine Runde macht. Und die Kündigunge­n der Schulvertr­äge, dass drei Schüler die Schule verlassen müssen? Dies sei ein schmerzhaf­ter Schritt gewesen, sagt Nicole Schmid. Aber es sei nicht anders gegangen. Die Eltern hätten nicht aufgehört, Unruhe zu stiften, das Vertrauens­verhältnis sei zerstört. Auch zum Wohle der Kinder habe man so entschiede­n.

 ??  ?? An der Realschule der Hermann-Schmid-Akademie schwelt ein Streit zwischen Elternbeir­at und dem Schulträge­r. Inzwischen wurde nicht nur die Schulleite­rin gekündigt, auch drei Schüler mussten die Einrichtun­g unfreiwill­ig verlassen. Foto: Silvio Wyszengrad
An der Realschule der Hermann-Schmid-Akademie schwelt ein Streit zwischen Elternbeir­at und dem Schulträge­r. Inzwischen wurde nicht nur die Schulleite­rin gekündigt, auch drei Schüler mussten die Einrichtun­g unfreiwill­ig verlassen. Foto: Silvio Wyszengrad

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