Schule setzt ein Zeichen gegen den Verkehr
Holbein-Gymnasium feiert in der Hallstraße
Das Holbein-Gymnasium feiert Sommerfest – doch nicht etwa auf der schuleigenen Fläche, sondern ganz im urbanen Stil auf der Straße. Wo üblich eher Autos den Ton angeben, zieren spielende Schüler und verschiedene Stände die Hallstraße. Diese wurde eigens für diesen Tag für den Autoverkehr gesperrt. Denn die Schule möchte ein Zeichen setzen: Ihrem Wunsch nach soll die Straße in Zukunft für den Autoverkehr gesperrt und zum Schulhof umfunktioniert werden.
Der Hintergrund: Die Hallstraße soll neu gestaltet werden. Nach den Plänen der Stadt soll in der aktuellen Zone 30 eine verkehrsberuhigte Zone mit zwei Fahrbahnen für Autos eingerichtet werden. Für Thomas Körner-Wilsdorf, Kunst- und Ethik-Lehrer, Mitglied der Erweiterten Schulleitung und zuständig für Baufragen, geht der Plan der Stadt nicht weit genug. Der Grund für eine autofreie Hallstraße ist für ihn der Platzmangel in der Schule. So müssten 400 bis 500 Schüler der Oberstufe aus Sicherheitsgründen in der Pause das Schulgebäude verlassen. Ein weiterer Konfliktpunkt ist die stete Überquerung der Hallstraße ins andere Schulgebäude – immer wieder kritisch für Schüler. In der Verbannung von Autos würde er eine deutliche Steigerung der Sicherheit sehen, gleichzeitig aber auch eine Steigerung der Aufenthaltsqualität für Jugendliche. Für ihn habe die Straße Potenzial und könne verschiedene Funktionen übernehmen – am Vormittag eigne sie sich als Schulhof, am Nachmittag als Rückzugsraum für Jugendliche, die in der Innenstadt wenig freie Flächen zur Verfügung hätten, so Thomas Körner-Wilsdorf.
Ob der Wunsch einer autofreien Hallstraße realisiert wird, wird sich zeigen. Aber das Engagement der Schüler und der Lehrer ist ungebremst: „Wir sehen, dass eine andere Vision von Schule möglich ist“, fasst Körner-Wilsdorf das erfolgreiche Sommerfest ohne Autos zusammen. Einen Grund zur Freude hat die Schule allemal: Das HolbeinGymnasium gehört offiziell zum Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule ohne Courage“, das sich in seiner Selbstverpflichtung gegen jede Form von Diskriminierung wendet.