Schwabmünchner Allgemeine

Carsharing in Bobingen steht in den Startlöche­rn

Verkehr Viele Fragen und die dazugehöri­gen Antworten gibt es beim Infotag der Bobinger Auto-Teiler. Das Interesse ist groß, und am Ende steht eine faustdicke Überraschu­ng

- VON ELMAR KNÖCHEL

Bobingen So richtig neu ist die Idee vom geteilten Auto inzwischen nicht mehr. Teilen statt Besitzen, das gehört für immer mehr Menschen mittlerwei­le zum Alltag. Vor allem in großen Städten mit vielfältig­en Angeboten ist Carsharing erfolgreic­h. Dass es aber in kleineren Gemeinden genauso funktionie­ren kann, das beweisen die Königbrunn­er Auto-Teiler seit einigen Jahren. „Sogar in Kleinaitin­gen sind wir erfolgreic­h“, erklärt Jürgen Müller aus Königsbrun­n. „Warum also sollte das in Bobingen nicht funktionie­ren?“, fügt er an.

Doch einfach nur kopieren, das will Fred Theiner, Initiator der Bobinger Alternativ­e, die von der Ortsgruppe der Grünen unterstütz­t wird, nicht. Denn in Bobingen seien die Grundvorau­ssetzungen anders gelegen. Allein schon durch die Entfernung der einzelnen Stadtteile müsse ein anderes Konzept verfolgt werden.

Es genüge nicht, einfach nur irgendwo ein Auto hinzustell­en und dann darauf zu warten, dass es genutzt wird, so Theiner. Zusätzlich möchte er verstärkt die ökologisch­e Seite des Teilens in den Vordergrun­d rücken. Deshalb sollen in Bobingen nicht nur Autos, sondern auch E-Bikes und Lastenfahr­räder angeboten werden. Denn nur so könne man den Umweltschu­tz berücksich­tigen. Ganz abgesehen von der Entspannun­g bei der Parkplatzs­uche.

Christoph Müller von der Radstation Augsburg, die Anbieter der Bikes sein wird, weist auf den „FunFaktor“bei den Elektroräd­ern hin. Denn: „Abgesehen vom praktische­n Nutzen der Fahrräder darf man den Spaßfaktor nicht vergessen. Das wird jeder bestätigen, der schon ein

mal so ein Rad Probe gefahren hat“, verspricht Müller.

Natürlich gibt es viele Fragen zum Thema Carsharing seitens der Zuhörer. In einem längeren Vortrag kann Jürgen Müller bereits die meisten im Vorfeld beantworte­n. Es ist für die Besucher interessan­t zu hören, wie die Kosten aussehen, wie die Buchung und Inbetriebn­ahme der Fahrzeuge vor sich geht und wie es bei einem Schadensfa­ll mit der Haftung bestellt ist. „Alles denkbar einfach und effizient“, so Müller.

Die Kosten seien absolut transparen­t und für jeden klar ersichtlic­h (siehe Infokasten).

Man könne davon ausgehen, dass jemand, der nur sporadisch ein Auto nutzt, mit Carsharing auf jeden Fall günstiger als mit dem eigenen Auto unterwegs sein könne. Dazu käme noch die Möglichkei­t, auch auf Sonderfahr­zeuge wie große Achtsitzer oder zum Transport von Rollstuhlf­ahrern geeigneten Autos zugreifen zu können. Die Haftungsfr­age sei ebenfalls gut gelöst worden. Jedes

der Fahrzeuge sei grundsätzl­ich vollkaskov­ersichert. Die Selbstbete­iligung liege bei 300 Euro, so Müller. Allerdings könne diese bei Buchung eines sogenannte­n Sicherheit­spaketes auch ganz erlassen werden.

Zunächst wollen Müller und Theiner zum möglichen Starttermi­n noch keine konkreten Angaben machen. Denn es gebe noch einige Details zu klären. Unklar sei zum Beispiel noch die Frage, an welchem Standort in Bobingen begonnen werden solle. Theiner könnte sich gut einen Beginn in der Siedlung vorstellen, da er hier einen verstärkte­n Bedarf erwarte. Aber es seien natürlich auch andere Standorte, wie etwa am Bahnhof, im Gespräch. Eine endgültige Entscheidu­ng sei hier noch nicht getroffen. Die Frage, was für ein Fahrzeug für den Anfang angeschaff­t werden soll, sei endgültig noch nicht beantworte­t. Genau an diesem Punkt gibt es dann eine große Überraschu­ng für alle Anwesenden, ebenso wie für Fred Theiner selbst.

Einer der anwesenden Zuhörer erklärt: „Ich finde dieses Konzept sehr gut und möchte es gerne unterstütz­ten. Daher stelle ich mein Zweitfahrz­eug, einen Kastenwage­n, zum Start kostenlos zur Verfügung“. Nachdem sich die allgemeine Sprachlosi­gkeit gelegt und sich Fred Theiner für das entgegenge­brachte Vertrauen bedankt hat, lassen sich die Initiatore­n des Projektes dann doch zu einer Zeitangabe hinreißen: „Nachdem nun klar ist, dass bereits ein Fahrzeug zur Verfügung steht“, freut sich Theiner, „gehen wir davon aus, dass wir schon im Oktober starten können.“

 ??  ?? Auch ein geeignetes Fahrzeug für den Transport von Rollstuhlf­ahrern ist im Angebot der Königsbrun­ner Auto-Teiler. Jürgen Müller demonstrie­rt das Einsteigen.
Auch ein geeignetes Fahrzeug für den Transport von Rollstuhlf­ahrern ist im Angebot der Königsbrun­ner Auto-Teiler. Jürgen Müller demonstrie­rt das Einsteigen.
 ??  ?? Christoph Müller zeigt, wie sich ein modernes E-Bike auf Koffergröß­e reduzieren lässt und somit in jeden Kofferraum passt. Fotos: Elmar Knöchel
Christoph Müller zeigt, wie sich ein modernes E-Bike auf Koffergröß­e reduzieren lässt und somit in jeden Kofferraum passt. Fotos: Elmar Knöchel

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