Schwabmünchner Allgemeine

Dieser Fall wirft kein gutes Licht auf die Schule

- VON JAN KANDZORA jan.kandzora@augsburger-allgemeine.de

Der Streit um die Realschule in der Hermann-Schmid-Akademie zeigt, welche Tücken es haben kann, sein Kind auf einer Privatschu­le anzumelden. Eltern erhoffen sich durch diesen Schritt vielleicht, ihrem Kind eine bessere Lernumgebu­ng oder ein breiteres Angebot zu bieten, als sie es bei einer staatliche­n Schule vermuten. Vielleicht geht es auch um eine spezielle Form des Lernens oder eine besondere Förderung.

Für umsonst gibt es die Angebote jedenfalls nicht. Das gilt finanziell, schließlic­h kosten Privatschu­len in der Regel ein Schulgeld. Von den Eltern dieser Schüler wird aber vielfach auch erwartet, dass sie sich einbringen, Zeit für die Schulgemei­nschaft haben, sich engagieren. Was wiederum dazu führen kann, dass Eltern ein größeres Mitsprache­recht und höheren Kommunikat­ionsbedarf gegenüber Lehrern und Trägern sehen, als es an staatliche­n Schulen der Fall wäre.

Dass drei Schüler eine Lehranstal­t verlassen müssen, weil ihre Eltern mit der Trägerorga­nisation hinter der Schule in Streit geraten sind, ist ein Fall, der so nur im Kosmos einer Privatschu­le möglich ist. An einer staatliche­n Schule gibt es zurecht hohe Hürden, bevor ein Schüler rausgeschm­issen werden kann. Der Fall ist aber deswegen nicht weniger relevant, nur weil er an einer Privatschu­le spielt.

Und natürlich müssen Eltern auch auf Privatschu­len nicht damit rechnen, dass ihr Kind von der Schule gehen muss, obwohl kein Fehlverhal­ten vorliegt. Diese Entscheidu­ng wirft ein ungünstige­s Licht auf die Akademie. Dass Eltern in Konflikt mit Schulen geraten, ist Alltag. Und etwas, mit dem die Verantwort­lichen umgehen müssen, ohne dass die Kinder dieser Eltern darunter leiden. Dass drei Schüler die Realschule verlassen müssen, obwohl ihrerseits kein Fehlverhal­ten vorliegt, ist befremdlic­h.

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