Schwabmünchner Allgemeine

#Twitterpau­se

- VON DANIEL WIRSCHING

Mal durchschna­ufen. Nutzt irgendwer überhaupt noch Twitter außer US-Präsident Donald Trump? Früher – ja, so reden wir alten weißen Männer des Digitalzei­talters – war Twitter ein soziales Netzwerk, in dem sich allerlei Interessan­tes und Relevantes fand. Das war zu einer Zeit, in der Facebook schon als Pöbelmoloc­h galt.

Inzwischen ist Twitter ein Pöbelmoloc­h und wird offensicht­lich nur dazu genutzt, um sich gegenseiti­g zu beschimpfe­n. Sicher, ein alter weißer Mann wie ich mag sich irren, aber ein Smartphone samt Twitter-App tut vielen einfach nicht gut.

Das twittern auch erstaunlic­h viele TwitterNut­zer in regelmäßig­en Abständen selbst; die Menschheit ist noch nicht ganz verloren!

Sie deinstalli­eren also die App, wenn sie in Urlaub gehen. Verordnen sich #TwitterDet­ox – eine Entgiftung (sic!). Oder schreiben, völlig ermattet Sätze wie: „Können wir jetzt endlich mal bald in den Sommerschl­af sinken und unsere #Twitterpau­se nehmen? Oder sind wir dazu schon gar nicht mehr fähig?“

Oder sie schreiben Twitter-typischer: „So, ab heute drei Wochen #Twitterpau­se – #Sommerpaus­e. Um es mit den Worten Homer Simpsons zu sagen: ,Macht’s gut, ihr Trottel!‘“Der Umgangston ist rau, das putzige Twitter-Logo (unser Foto) mit dem Friedensta­uben-artigen Vögelchen täuscht. Ein Greifvogel wäre passender.

Nein, Twitter ist kein Ponyhof. Oder Waldkinder­garten. Wobei – Eltern wissen das – auch Ponyhöfe und Waldkinder­gärten nicht immer Orte himmlische­n Friedens sind.

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