Politik scheut Debatte ums Theater
Das Beharren der Stadtratsfraktionen auf dem Kostendeckel von 186 Millionen Euro (Baupreissteigerungen nicht eingeschlossen) für die gesamte Theatersanierung darf man eher als symbolischen Akt verstehen: Es soll eben so wenig teurer wie möglich werden, ist das Zeichen an Architekt und Öffentlichkeit.
Doch es scheint nicht realistisch, dass diese Investitionssumme gehalten werden kann, wenn man sich anschaut, was trotz Verkleinerung des Theater-Erweiterungsbaus voraussichtlich noch an Mehrkosten aufschlagen wird. Wenn, dann müsste man massiv verkleinern – mit der Folge, dass die Sanierung wenig Verbesserungen bringt und die Glaubwürdigkeit der Handelnden, die Abstriche vor drei Jahren noch als unmöglich bezeichnet hatten, leidet.
Die Debatte fiel im Stadtrat sachlich aus, in politischer Hinsicht geradezu zahm. Architekt Walter Achatz musste sich eine Reihe von Vorwürfen anhören, von denen er nicht auf alle überzeugende Antworten liefern konnte. Beim Brandschutz etwa bleiben Fragezeichen offen. Doch die Schuld allein dem Architekten zuzuschieben, ist zu einfach.
Achatz hat die Stadt und den Stadtrat beim Grundsatzbeschluss vor einigen Jahren beraten und sich dazu bekannt, den Erweiterungsbau ohne Kostenpuffer bauen zu können. Das war falsch. Gleichzeitig war es der Stadtrat, der mit Achatz’ ursprünglicher Kostenprognose nicht einverstanden war und Streichungen forderte.
Und Achatz’ Einschätzung zum Verzicht auf einen Kostenpuffer hat man damals wohl auch nicht ungern gehört – die niedrigeren Kosten halfen, das Projekt politisch gängiger zu machen. Die Botschaft, dass ein Kostenpuffer unnötig sei, machte sich damals auch die Stadtregierung zu eigen. Insofern stellt sich die Frage nach der politischen Verantwortung. Die blieb am Donnerstag unbeantwortet. Das Thema wurde weitgehend ausgeblendet – vermutlich, weil der Stadtrat damals der Theatersanierung mit breiter Mehrheit zustimmte.