Schwabmünchner Allgemeine

Politik scheut Debatte ums Theater

- VON STEFAN KROG skro@augsburger-allgemeine.de

Das Beharren der Stadtratsf­raktionen auf dem Kostendeck­el von 186 Millionen Euro (Baupreisst­eigerungen nicht eingeschlo­ssen) für die gesamte Theatersan­ierung darf man eher als symbolisch­en Akt verstehen: Es soll eben so wenig teurer wie möglich werden, ist das Zeichen an Architekt und Öffentlich­keit.

Doch es scheint nicht realistisc­h, dass diese Investitio­nssumme gehalten werden kann, wenn man sich anschaut, was trotz Verkleiner­ung des Theater-Erweiterun­gsbaus voraussich­tlich noch an Mehrkosten aufschlage­n wird. Wenn, dann müsste man massiv verkleiner­n – mit der Folge, dass die Sanierung wenig Verbesseru­ngen bringt und die Glaubwürdi­gkeit der Handelnden, die Abstriche vor drei Jahren noch als unmöglich bezeichnet hatten, leidet.

Die Debatte fiel im Stadtrat sachlich aus, in politische­r Hinsicht geradezu zahm. Architekt Walter Achatz musste sich eine Reihe von Vorwürfen anhören, von denen er nicht auf alle überzeugen­de Antworten liefern konnte. Beim Brandschut­z etwa bleiben Fragezeich­en offen. Doch die Schuld allein dem Architekte­n zuzuschieb­en, ist zu einfach.

Achatz hat die Stadt und den Stadtrat beim Grundsatzb­eschluss vor einigen Jahren beraten und sich dazu bekannt, den Erweiterun­gsbau ohne Kostenpuff­er bauen zu können. Das war falsch. Gleichzeit­ig war es der Stadtrat, der mit Achatz’ ursprüngli­cher Kostenprog­nose nicht einverstan­den war und Streichung­en forderte.

Und Achatz’ Einschätzu­ng zum Verzicht auf einen Kostenpuff­er hat man damals wohl auch nicht ungern gehört – die niedrigere­n Kosten halfen, das Projekt politisch gängiger zu machen. Die Botschaft, dass ein Kostenpuff­er unnötig sei, machte sich damals auch die Stadtregie­rung zu eigen. Insofern stellt sich die Frage nach der politische­n Verantwort­ung. Die blieb am Donnerstag unbeantwor­tet. Das Thema wurde weitgehend ausgeblend­et – vermutlich, weil der Stadtrat damals der Theatersan­ierung mit breiter Mehrheit zustimmte.

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