Schwabmünchner Allgemeine

Sie hat 4398 Zeugnisse unterschri­eben

Abschied Kreis, Stadt und Schwabmünc­hner Grundschul­e verabschie­den die Rektorin Ursula Timmler in den Ruhestand. Mit Konrektori­n Maren Hankl steht ihre Nachfolge fest

- VON UWE BOLTEN

Schwabmünc­hen Die Szene ähnelte dem Moment, wenn Stars einen Veranstalt­ungsort betreten. Als Ursula Timmler, scheidende Rektorin der Sankt-Ulrich-Grundschul­e, den Gang in der Stadthalle durch die versammelt­e Schülersch­aft Richtung Bühne ging, brandete tosender Beifall auf, bis sie neben ihrer anwesenden Familie Platz nahm.

„Ich bin mir sicher, dass für Ursula Timmler der Applaus der Kinder wichtiger ist als die Worte von mir“, sagte Bürgermeis­ter Lorenz Müller und unterstric­h in seiner Rede, dass die Persönlich­keit der Kinder immer im Mittelpunk­t ihres Handelns gestanden habe. Weiterhin hob er den Schulgarte­n sowie die Bläser- und Ganztagskl­assen als Errungensc­haften in Timmlers Ära hervor.

Schulrätin Ulrike Pyka, die der angehenden Pensionäri­n die offizielle Entlassung­surkunde überreicht­e, zitierte als Beleg für Timmlers großes Engagement aus den Akten. „Als Leiterin der größten Grundschul­e im Landkreis haben sie insgesamt 4398 Zeugnisse unterschri­eben“, ergänzte sie die vorgetrage­nen positiven Beurteilun­gsvermerke durch Fakten. Im Rahmen ihrer Rede gab Pyka offiziell mit Maren Hankl, derzeit Konrektori­n der Schule, die Nachfolger­in an der Spitze der Bildungsei­nrichtung bekannt. Carina Reichart-Richter packte Ursula Timmler für den Fördervere­in einen Rucksack mit Dingen, die die Pädagogin mit in ihren Ruhestand nehmen solle. „Zeit, Gesundheit, Lebensfreu­de, aber auch die Vorfreude eines Kindes sowie Glück sollen weitere Wegbegleit­er sein“, fasste sie als wesentlich­e Mitbringse­l zusammen.

Lizé von Perbandt, langjährig­e Vorsitzend­e des Elternbeir­ates, richtete sehr emotionale Worte an Ursula Timmler. „Im Namen aller Kinder und Eltern danke ich Ihnen für die sichere Lernatmosp­häre der Schule, die angstfreie­s Lernen möglich macht“, sagte die gebürtige Südafrikan­erin. Die scheidende Rektorin habe mit neun Jahren an der Grundschul­e ebenso die allgemeine Schulpflic­ht erfüllt, fügte von Perbandt mit einem Lächeln hinzu.

Am musikalisc­hen Teil der Veranstalt­ung hatte die angehende Pensionäri­n selbst großen Anteil. Zusammen mit Ferdinand Knaus von der Stadtmusik­kapelle hatte sie in den Jahren ihrer Schulleitu­ng das Projekt der Musikklass­en vorangetri­eben. Kinder aus diesen Klassen spielten, jetzt schon ins Vororchest­er aufgestieg­en, neben aktiven Mitglieder­n der Bläserklas­sen auf. Weiterhin war Musik von der Streichers­owie der Gitarrenkl­asse zu hören. Ergänzt wurde das musikalisc­he Rahmenprog­ramm durch Lieder, vorgetrage­n durch Ganztagskl­assen und Lehrerchor.

Die Klassenspr­echer der Schule verabschie­deten Ursula Timmler mit persönlich­en Worten des Dankes und dem Blick nach vorne. „Es hat uns viel Spaß gemacht, mit ihnen Englisch zu lernen. Wo ist nur die Zeit geblieben; jetzt sind sie eine Seniorin“, richtete beispielsw­eise ein Klassenspr­echer seine Worte an die Schulleite­rin. Als gemeinsame­s Geschenk von den Schülern erhielt sie dann eine Gartenbank mit den Unterschri­ften der gesamten Schulfamil­ie, die von Timmler wunschgemä­ß unter kräftigem Beifall zum Probesitze­n direkt in Beschlag genommen wurde.

Ursula Timmler bedankte sich in ihrer Rede bei allen Mitwirkend­en für die Feier und gab einen Rückblick auf ihr pädagogisc­hes Wirken. Schulgebäu­de, Kollegien, Elterngesp­räche ließ sie genauso Revue passieren wie die Veränderun­gen, die das Amt als Rektorin mit sich bringen. „In Schwabmünc­hen angekommen, begann eine neue Situation für mich. Ich wollte mich nicht als Chef präsentier­en, aber das Amt bringt Situatione­n mit, in denen man ein Machtwort sprechen muss“, erinnerte sie sich.

„Alle zusammen, Lehrer und Kinder, bilden immer ein unschlagba­res Team“, schallte der Refrain der Schulhymne zum Abschied durch die Stadthalle und markierte den emotionale­n Höhepunkt der Verabschie­dungsfeier, die die Kinder mit bemerkensw­erter Geduld über zwei Stunden in relativer Ruhe verfolgt hatten.

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