Das Warten auf eine Bahnunterführung
Verkehr Klosterlechfelder Gemeinderat will erst die Barrierefreiheit des Bahnsteigs abwarten. Wo hält die Buslinie 712?
Klosterlechfeld Eine Unterführung vom Haltepunkt am Bahnhof unter den Gleisen zum Sportgelände auf Höhe der Tennisplätze mache dann Sinn, wenn auch der Park-and-Ride-Platz auf die östliche Seite der Bahnlinie verlegt wird und dort auch eine Bürgerhalle gebaut wird. Nur dann wäre die notwendige Frequentierung für diese aufwendige Baumaßnahme zu erwarten – darin waren sich der Gemeinderat Klosterlechfeld und Werner Dehm vom Planungsbüro Opla schnell einig.
Dehm hatte die Grobplanung für eine Unterführung modifiziert. Anstelle einer langen Rampe bevorzugte er vier kurze, serpentinenförmig übereinander angelegte Rampen, die alle Erfordernisse der Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer erfüllen. Das Gefälle darf nach den DINVorschriften nicht mehr als sechs Prozent aufweisen. Die grobe Kostenschätzung für diese von der Deutschen Bahn zu genehmigende Baumaßnahme liege laut Dehm zwischen zwei und drei Millionen Euro.
Der Gemeinderat stand vor der Frage, ob für diese Unterführung schon jetzt ein Planungsauftrag vergeben werden soll, damit sie im Zuge des barrierefreien Ausbaus des Bahnsteiges bis 2023 verwirklicht werden kann. Diesen Zeitraum hat die Deutsche Bahn in Aussicht gestellt. Gunther Wild von der Gesellschaft für Kommunalberatung Südbayern „Die Städtebau“, mit Sitz in Gersthofen, wies darauf hin, dass in diesem Fall der Planungsauftrag wegen des Vorlaufs für die Fachplanung schon im September erfolgen müsste. Da nur von der Bahn anerkannte Fachplaner dafür in Frage kämen und bei der Städtebauförderung der Regierung von Schwaben vier Sachgebiete beteiligt werden müssen, sei mit einer Vorlaufzeit von drei bis vier Jahren zu rechnen.
Auch Wild wies darauf hin, dass sich diese Investition nur bei einer großen Fluktuation der Fußgängerunterführung lohne. Diese hängt jedoch davon ab, wo künftig die Haltestelle der Buslinie 712 am Bahnhof ihren Platz findet. Dazu gibt es bereits einige Planungsvarianten in der Bauabteilung der Verwaltungsgemeinschaft Lechfeld, die der Tiefbauingenieur Christian Dobrindt in der kommenden Gemeinderatssitzung erläutern wird. Von dem künftigen Standort der Bushaltestelle hängt es wiederum ab, ob der bisherige Park-and-Ride-Platz mit 26 Stellplätzen an der Südseite des Bahnhofs verbleibt oder an die Ostseite auf den jetzigen Lkw-Parkplatz verlegt wird.
Aufgrund dieser vielen Unwägbarkeiten waren alle Gemeinderäte und Bürgermeister Rudolf Schneider der Auffassung, den Planungsauftrag für die Unterführung zurückzustellen und erst den barrierefreien Ausbau durch die Bahn abzuwarten. Bis dahin sollte die Frage der Bushaltestelle geklärt sein und es könne auch abgesehen werden, ob die Bürgerhalle gebaut wird.
„Die Notwendigkeit einer Fußgängerunterführung könne ab 2023 neu bewertet werden. Der Bahnhof wird aber an Bedeutung gewinnen und wir haben jetzt eine konkrete Planungsgrundlage“, fasste der Bürgermeister den Beschluss zusammen.