Rückkehr des Siegers Tag der Weltrekorde
Skispringen Stefan Horngacher führte die Polen an die Spitze – und jetzt die Deutschen? Schwimmen Bei der WM fallen drei Bestmarken. Deutsche Starter mit Finalteilnahmen zufrieden
WM in Gwangju/Südkorea
Männer, 4 x 200 m Freistil 1. Australien 7:00,85 Min.; 2. Russland 7:01,81; 3. USA 7:01,98; 8. Deutschland (Zellmann, Miroslaw, Heidtmann, Wierling) 7:07,65 200 m Brust 1. Tschupkow (Rus.) 2:06,12 Min. WR; 2. Wilson (Austr.) 2:06,68; 3. Watanabe (Japan) 2:06,73; ... 5. Koch (Frankfurt/M.) 2:07,60 200 m Rücken 1. Rylow (Rus.) 1:53,40 Min.; 2. Murphy (USA) 1:54,12; 3. Greenbank (Großbr.) 1:55,85 Frauen, 200 m Brust 1. Jefimowa (Russland) 2:20,17 Min.; 2. Schoenmaker (Südafrika) 2:22,52; 3. Pickrem (Kanada) 2:22,90 100 m Freistil 1. Manuel (USA) 52,04 Sek.; 2. Campbell (Australien) 52,43; 3. Sjöström (Schweden) 52,46 Hinterzarten Große Schwierigkeiten sich zurechtzufinden, hatte Stefan Horngacher nicht. Von seinem Wohnort Neustadt sind es nur zehn Kilometer bis zur Adlerschanze in Hinterzarten. Normalerweise nimmt der neue 49-Jährige für diese Distanz das Mountainbike. Doch nun hatte er seinen ersten Auftritt als neuer Skisprung-Bundestrainer. Da kommt es besser an, wenn man diesen nicht verschwitzt bestreitet.
Für Horngacher ist es eine Rückkehr. Von 2006 bis 2011 war der Tiroler Leiter des Stützpunktes Hinterzarten, trainierte damals auch Martin Schmitt. Danach holte ihn Werner Schuster als Co-Trainer in die Nationalmannschaft. Im Frühjahr 2016 verkündete Horngacher, dass er Cheftrainer in Polen wird. Kamil Stoch wurde Olympiasieger und Gesamt-Weltcupsieger, Dawid Kubacki Weltmeister. Auch das Team holte bei der WM 2017 Gold.
„Ich nehme nicht viel von Polen mit, sondern nur mich selber“, sagt er. „Ich werde versuchen, mein ganzes Know-how einzubringen, um hoffentlich auch so erfolgreich zu sein wie in Polen“, sagt er.
Wobei der Auftakt nicht leicht ist. In den vergangenen zwölf Monaten war bei drei Athleten das Kreuzband gerissen. Bei Severin Freund riss das Band bereits zum zweiten Mal, es folgte im Februar Nachwuchshoffnung David Siegel und Anfang Juni Olympiasieger Andreas Wellinger. Vor dem Heimspringen an diesem Wochenende in Hinterzarten nimmt Horngacher dies routiniert. „Alle Athleten sind gesund, wir treten mit den momentan besten Springern an“, sagt er.
Mit dem Wechsel von Werner Schuster, der elf Jahre Bundestrainer war, zu Horngacher wurde nicht das komplette System infrage gestellt. „Ich habe ein paar kleine Dinge verändert“, sagt der Coach. Was? Das will der gebürtige Österreicher nicht preisgeben. Außer, dass direkt nach dem Weltcup-Finale in Planica die Pause ausgefallen ist. „Die Jungs waren noch in bestechender Verfassung“, erzählt er. Und in dieser Form ließen sich technische Korrekturen effizienter umsetzen. Erst danach gab’s Urlaub.
Neu im Trainerteam ist Andreas Wank. Der Team-Olympiasieger wurde von Horngacher ein wenig zum Rücktritt gedrängt und sofort ins Coaching integriert. „Andi kennt sich in allen Bereichen gut aus“, sagt Horngacher und zählt dann auf: Technik, Material, Athletik. Neben Horngacher ist noch ein weiterer Ehemaliger unter das Dach des DSV zurückgekehrt. Martin Schmitt wird sich als Scout um den Nachwuchs kümmern. Dies hat der diplomierte Trainer bereits während seiner aktiven Zeit in Zusammenarbeit mit einem Sponsor getan. (dpa) Stefan Horngacher Gwangju Ex-Weltmeister Marco Koch atmete tief durch und lächelte zufrieden. Die von ihm zur „Generalprobe“für Olympia erklärte WM ist dem erfolgreichsten deutschen Schwimmer der vergangenen Jahre geglückt. Am Tag dreier Weltrekorde blieb der 29-Jährige nur 13 Hundertstelsekunden über seiner eigenen deutschen Bestmarke, aber der Tokio-Trend stimmt.
Vor dem starken Koch-Auftritt läuteten Silbergewinnerin Sarah Köhler (800 Freistil) und Marius Kusch (100 Schmetterling) mit Final-Plätzen sowie die Königsstaffel der Männer mit dem Olympia-Ticket die letzten Titelkampf-Tage aus deutscher Sicht erfreulich ein. Sie schraubten die Zahl der deutschen Endlaufteilnahmen auf zehn hoch. Vor zwei Jahren in Budapest hatte es wie bislang in Korea einmal Silber, aber nur fünf Finalplätze gegeben. Gemessen daran schneidet der DSV besser ab.
Doch den Schwung seiner mit fünf Medaillen so erfolgreichen
Freiwasser-Asse konnte die Caeleb Dressel
Foto: dpa Nationalmannschaft von Teamchef Bernd Berkhahn nicht mitnehmen. Immerhin sicherten fünf Staffeln fünf Olympia-Startplätze.
Zufrieden war Koch mit Platz fünf in guten 2:07,60 Minuten über 200 Meter Brust. „Es war die schnellste Zeit seit Ewigkeiten. Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte er. Nach der Olympia-Enttäuschung von 2016, als Koch im Finale Siebter wurde, hat er auf dem Weg nach Tokio neue Impulse gesetzt. Dass er seine beste Zeit seit 2014 und seine zweitbeste überhaupt hinlegte, macht ihm Hoffnung. „Man sieht, dass der Weg, den wir eingeschlagen haben, super geklappt hat bis jetzt“, sagte Koch.
Den Formanstieg schreibt er auch einer pikanten Personalie zu. Koch trainiert nach Plänen des früheren Chefbundestrainers Henning Lambertz, der auch wegen Differenzen mit dem Leistungssportdirektor Thomas Kurschilgen zurückgetreten war.
Für die Highlights sorgen aber andere. Der Amerikaner Caeleb Dressel blieb im Halbfinale über 100 Meter Schmetterling in 49,50 Sekunden 0,32 Sekunden unter der zehn Jahre alten Welt-Bestmarke von Michael Phelps. Ebenfalls im Halbfinale schlug die Amerikanerin Regan Smith über 200 Meter Rücken in 2:03,35 Minuten in Weltrekordzeit an. Gold im KochRennen über 200 Meter Brust holte sich der Russe Anton Schupkow in der schnellsten je geschwommenen Zeit von 2:06,12. (dpa) Schwimm-WM in Gwangju/Südkorea 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 21. Land China Russland USA Australien Ungarn Italien Großbritannien Kanada Deutschland Brasilien Frankreich Japan Ukraine Spanien Mexiko Schweden Südafrika Malaysia Norwegen Schweiz Südkorea 16 7 4 3 2 1 1 0 0 0 0 10 9 0 2 2 3 0 2 1 1 0 3 10 0 6 3 2 5 4 1 0 1