Schwabmünchner Allgemeine

Zusammen das Salz der Erde sein

Feier Die Königsbrun­ner Mittelschu­le setzt mit einer interrelig­iösen Andacht einen besonderen Akzent bei ihrer Abschlussf­eier. Die Schulleite­rin bedankt sich für den Einsatz der Jugendlich­en, mit dem sie auch den Ruf der Schule fördern

- VON ANDREA COLLISI

Königsbrun­n Mit einem deutlichen Signal, dass alle Menschen, egal welcher Hautfarbe, welcher Religion, welchen Kulturkrei­ses gleichwert­ig zu sehen sind, dass es wichtig ist zusammenzu­stehen und dass wir alle voneinande­r lernen können – von dieser klaren Botschaft war die Andacht zur Abschlussf­eier der Königsbrun­ner Mittelschu­le geprägt, die in der evangelisc­hen Kirche St. Johannes stattfand.

Elisabeth Haug, die mit dem Schuljahr ihren Dienst als Religionsl­ehrern in der Mittelschu­le beendet, hatte dabei ihren Mann Volker Haug, Dekan in Rente, an ihrer Seite. Zusammen auch mit einer sehr berührende­n musikalisc­hen Gestaltung der Lehrerband. Diese eröffnete musikalisc­h mit dem bekannten Lied „Here we are“, in welches die deutsche Übersetzun­g „Lasst uns voneinande­r lernen, Kinder der einen Welt zu sein“eingefügt war.

Dekan Volker Haug eröffnete „Im Namen des einen Gottes, der von unseren muslimisch­en Mitmensche­n Allah genannt wird.“Gleich darauf folgte die besondere Geste: Die syrische Schülerin Nour Tellawi – die seit drei Jahren hier in Deutschlan­d ist – sprach arabisch die al-Fatiha oder auch erste Sure genannt, das für einen Muslim wichtigste tägliche Gebet. Ihr türkischer Mitschüler Kaan Mahsenoglu trug anschließe­nd die deutsche Übersetzun­g dazu in Gebetsform vor.

Thematisch stand das Salz im Vordergrun­d, Elisabeth Haug trug dazu ein Märchen vor, das aufzeigte: Ohne Salz können wir nicht leben, wird nicht nur die Speise fad, sondern auch unser Dasein, sind wir sogar gefährdet, krank zu werden und zu sterben. In seiner Ansprache an die die Schule verlassend­en Absolvente­n der Mittelschu­le unterstric­h anschließe­nd Volker Haug, wie sehr gerade auch in den alten Schriften, ob Bibel oder Koran, auch das Salz zum bildhaften Vergleich hergenomme­n wird. Wie man sich selbst in seinem Leben einbringen möge, nämlich immer im Bewusstsei­n, dass jeder Einzelne wichtig sei, aber

nur zusammen der Geschmack abgerundet wird. Entspreche­nde Fürbitten trugen verschiede­ne Schüler vor. Im späteren Verlauf begleitete dann die Schulband mit dann mehr lauteren Tönen und Liedern wie unter anderem „Someone like you“von Adele den offizielle­n Abschied.

Hier richtete Rektorin Gisela Ehrentreic­h ihre Worte an die ehemaligen Schüler. Sie resümierte die unterschie­dlichen (Schul-)Wege, die es im Leben gebe, ob den geraden, den ausgefahre­nen mit den Schlaglöch­ern oder den kurvenreic­hen. Immer komme es darauf an, dass man selbst seine Stärken und seine Schwachpun­kte reflektier­e und entspreche­nd sich einsetze. Sie bedank

sich auch bei den Schülern: „Danke, dass ihr den Ruf der Mittelschu­le weiter gefördert habt, auch durch euren Einsatz in zusätzlich­en Engagement­s wie Streitschl­ichter, Erste

Hilfe, eure Talente in Bereichen des Sports, der Musik oder Kunst eingebrach­t habt.“

Bürgermeis­ter Franz Feigl ehrte die Besten der einzelnen Schulzweit­e

ge Selina d’Ambrosio, Stella Katic und Alicia Schneider für ihre Leistungen. Er betonte in seiner Rede an die jungen Erwachsene­n, dass sie heute alle als Sieger hervortret­en können, da sie ihre erste große Prüfung im Leben absolviert hätten, bei der sie mit Mut, Angst und der Auseinande­rsetzung mit dem Lernstoff umgingen, begleitet von den eigenen Wünschen, Unsicherhe­iten und Träumen für die Zukunft.

Im Anschluss an diese Feier gab es außerhalb der Kirche noch einen Sektempfan­g. Die Schüler selbst, die sich natürlich alle in Schale geworfen hatten, feierten dann noch ihre persönlich­e Schulabsch­lussparty im Dancepoint.

Den Geschmack gemeinsam abrunden

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Bei der Abschlussf­eier der Mittelschu­le Königsbrun­n ging es nach dem ersten, auch musikalisc­h berührende­n Teil schwungvol­l mit der Schülerban­d weiter.
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Die Syrerin Nour Tellawi las die erste Sure, das Gebet, das jeder gläubige Moslem täglich betet in der Kirche St. Johannes auf Arabisch vor (links). Die besten Absolventi­nnen in den einzelnen Kategorien der Abschlüsse wurden von Bürgermeis­ter Franz Feigl ausgezeich­net. Fotos: Andrea Collisi
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