So viel verdienen die Chefs
Geld Einmal im Jahr wird der sogenannte Beteiligungsbericht vorgestellt. Darin befinden sich große Zahlen
Offengelegt hat der Landkreis die Einkünfte der Chefs von Tochterfirmen. Darunter: Klinikum, AVV, Sparkasse.
Landkreis Augsburg Die Ausbootung des AVV-Geschäftsführers Olaf von Hoerschelmann schlägt derzeit hohe Wellen. Der Manager, dessen Vertrag nicht über 2020 hinaus verlängert wird, hat in den Reihen der Kommunalpolitik Befürworter und Gegner.
Die unangenehme Nebenwirkung der politischen Debatte für den Betroffenen: Seine Eignung für den Job wird mehr oder weniger vor der breiten Öffentlichkeit diskutiert. Öffentlich einsehbar ist auch sein Gehalt. Das aber schon länger.
Denn wer an der Spitze von Unternehmen anheuert, an denen der Landkreis Augsburg beteiligt ist, muss einer Veröffentlichung seiner Bezüge zustimmen. Diese sind dann einmal im Jahr im sogenannten Beteiligungsbericht nachzulesen. Ausgenommen von dieser Veröffentlichungspflicht sind nur Manager mit alten Anstellungsverträgen, in denen diese „Transparenzklausel“nicht enthalten ist.
Laut dem vor knapp zwei Wochen veröffentlichten aktuellen Beteiligungsbericht kam AVV-Chef von Hoerschelmann im Jahr 2017 auf Jahresbezüge von 140000 Euro. Damit liegt er laut gängigen Gehaltsstudien im unteren Drittel dessen, was deutsche Firmenlenker überwiesen bekommen. Der Durchschnittswert liegt demnach bei mehr als 160000 Euro. Allerdings sind die Unterschiede sehr groß: Es kommt auf die Größe der Firmen und – nicht zuletzt – auf die Branche an. Nach wie vor weit vorne bei den Chefgehältern sind Banken.
Das gilt auch für die Beteiligungen des Landkreises Augsburg. Die Kreissparkasse Augsburg schüttete 2017 an ihren damals bis zur Jahresmitte noch dreiköpfigen Vorstand eine gute Million Euro aus. Das entspricht ziemlich genau der Summe, die das Geldinstitut 2017 investiert hatte, zum Beispiel in moderne Filialen und die EDV.
Auf Rang zwei in der Gehaltstabelle rangiert die Chefetage eines der größten Arbeitgeber in Schwaben. Der vierköpfige Vorstand des Klinikums um Alexander Schmidtke kam 2017 auf 740 000 Euro. Bald wird dieser Posten nicht mehr in den Beteiligungsberichten des Landkreises auftauchen: Seit Jahresanfang gehört es dem Staat, Stadt und Landkreis Augsburg sind als Träger abgelöst. Weiter in öffentlicher Hand sind die Wertachkliniken in Schwabmünchen und Bobingen. Deren Vorstand Martin Gösele kam 2017 auf 190000 Euro plus Dienstwagen. In ähnlichen Dimensionen bewegt sich Messechef Gerhard Reiter, während der Müllverbrennungsgeschäftsführer Dirk Matthies auf 212 000 Euro kam. Längst nicht alle Bezüge bei den Landkreis-Beteiligungen bewegen sich in dieser Höhe. Manche Geschäftsführerfunktion dort fällt eher in den Bereich Nebentätigkeit und wird dementsprechend entlohnt.
Insgesamt verfügt der drittgrößte Landkreis Bayerns über ein weitverzweigtes Netz an Beteiligungen an Unternehmen, Vereinen, Zweckverbänden und Anstalten. Die Liste reicht von A wie Abfallverwertung Augsburg bis Z wie Landschaftspflegeverband Zusam. Alle diese Töchter sollen Aufgaben wahrnehmen, zu denen der Landkreis verpflichtet ist oder sich berufen fühlt.
Dazu gehört die Gesundheitsvorsorge ebenso wie Wirtschaftsförderung, Nahverkehr, Wohnungsbau oder ein Museum. Für sich gesehen stellen die Unternehmen im Auftrag des Steuerzahlers – meist ist der Landkreis mit Partnern wie der Stadt Augsburg und dem Kreis Aichach-Friedberg Eigentümer – in der Region eine gewaltige wirtschaftliche Macht dar: Die verschiedenen Firmen, Fonds und Vereine erwirtschaften mit rund 7000 Beschäftigten etwa 1,5 Milliarden Euro Umsatz. Mit dem Ausscheiden des Klinikums aus der Familie werden diese Zahlen nun deutlich kleiner.
Zusammen etwa 1,5 Milliarden Euro Umsatz