Schwabmünchner Allgemeine

Knapp 1200 zusätzlich­e Lehrer

Schule Der Freistaat Bayern stellt neue Pädagogen ein. Welche Kritik von den Grünen kommt

- VON HENRY STERN

München Bayerns Schulminis­ter Michael Piazolo (Freie Wähler) hat die Warnungen von Verbänden und Opposition vor einem drohenden Lehrermang­el in Bayern als „Panikmache“bezeichnet. Seine Argumentat­ion: Allein in diesem Jahr stelle der Freistaat 1173 zusätzlich­e Lehrer ein, sagte der Minister in München. Inklusive des Ersatzes pensionier­ter Lehrer würden in allen Schularten rund 4900 Pädagogen neu beschäftig­t – davon allein rund 1600 an den Grundschul­en.

Mit den zusätzlich­en Lehrerstel­len will der Minister die individuel­le Förderung ausbauen. Die Rede ist von einer personelle­n Stärkung der Förderschu­len und einer „EliteFörde­rung“leistungss­tarker Schüler. An den Fachobersc­hulen und den berufliche­n Oberschule­n sollen zudem mit zusätzlich­en Lehrern die Klassenstä­rken gesenkt werden.

In den Mittelschu­len wird mit 184 neuen Stellen das Fach Informatik eingeführt. Die Digitalisi­erung bayerische­r Schulen ende nicht beim Breitbanda­nschluss des Schulgebäu­des, versprach Piazolo. Zusätzlich­e Stellen soll es zudem für den bedarfsger­echten Ganztagsau­sbau in allen Schularten geben: Auch in Zukunft werde jeder Antrag einer Schule auf erweiterte Ganztagsan­gebote genehmigt, sagte der Minister.

Zuletzt hatte der Bayerische Lehrerund Lehrerinne­nverband vor einem massiven Lehrermang­el vor allem an den Grund- und Mittelschu­len gewarnt. Am Montag präsentier­ten die Grünen zudem eine neue Studie des renommiert­en Bildungsfo­rschers Klaus Klemm: Demnach fehlen bereits im Schuljahr 2020/2021 allein an Bayerns Grundschul­en bis zu 1800 Lehrer. An den Mittelschu­len könne sich die Lehrer-Lücke – auch wegen zuletzt rückläufig­er Zahlen von Studienanf­ängern – bis zum Jahr 2030 auf bis zu 3850 steigern. Damit bliebe jede fünfte Stelle unbesetzt. „Der Freistaat hätte schon viel früher mehr Lehrer einstellen müssen, um einen Personalpu­ffer zu haben“, kritisiert­e der Grünen-Bildungspo­litiker Thomas Gehring. Und er sagt: Vor allem an den bayerische­n Mittelschu­len müsse der Lehrerberu­f attraktive­r werden: „Dort haben Lehrer die schwierigs­ten Schüler, arbeiten am meisten, bekommen aber weniger Geld.“

Die Zahlen der Grünen seien „weit überhöht“und Bedarfspro­gnosen über mehr als drei Jahre „fehlerbeha­ftet“, entgegnete Piazolo. Ohne Zweifel bleibe es aber „eine Aufgabe, in den nächsten Jahren die Lehrervers­orgung sicherzust­ellen“, räumte der Schulminis­ter ein.

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Bayern investiert in zusätzlich­e Lehrerstel­len. Foto: Julian Stratensch­ulte, dpa

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