Knapp 1200 zusätzliche Lehrer
Schule Der Freistaat Bayern stellt neue Pädagogen ein. Welche Kritik von den Grünen kommt
München Bayerns Schulminister Michael Piazolo (Freie Wähler) hat die Warnungen von Verbänden und Opposition vor einem drohenden Lehrermangel in Bayern als „Panikmache“bezeichnet. Seine Argumentation: Allein in diesem Jahr stelle der Freistaat 1173 zusätzliche Lehrer ein, sagte der Minister in München. Inklusive des Ersatzes pensionierter Lehrer würden in allen Schularten rund 4900 Pädagogen neu beschäftigt – davon allein rund 1600 an den Grundschulen.
Mit den zusätzlichen Lehrerstellen will der Minister die individuelle Förderung ausbauen. Die Rede ist von einer personellen Stärkung der Förderschulen und einer „EliteFörderung“leistungsstarker Schüler. An den Fachoberschulen und den beruflichen Oberschulen sollen zudem mit zusätzlichen Lehrern die Klassenstärken gesenkt werden.
In den Mittelschulen wird mit 184 neuen Stellen das Fach Informatik eingeführt. Die Digitalisierung bayerischer Schulen ende nicht beim Breitbandanschluss des Schulgebäudes, versprach Piazolo. Zusätzliche Stellen soll es zudem für den bedarfsgerechten Ganztagsausbau in allen Schularten geben: Auch in Zukunft werde jeder Antrag einer Schule auf erweiterte Ganztagsangebote genehmigt, sagte der Minister.
Zuletzt hatte der Bayerische Lehrerund Lehrerinnenverband vor einem massiven Lehrermangel vor allem an den Grund- und Mittelschulen gewarnt. Am Montag präsentierten die Grünen zudem eine neue Studie des renommierten Bildungsforschers Klaus Klemm: Demnach fehlen bereits im Schuljahr 2020/2021 allein an Bayerns Grundschulen bis zu 1800 Lehrer. An den Mittelschulen könne sich die Lehrer-Lücke – auch wegen zuletzt rückläufiger Zahlen von Studienanfängern – bis zum Jahr 2030 auf bis zu 3850 steigern. Damit bliebe jede fünfte Stelle unbesetzt. „Der Freistaat hätte schon viel früher mehr Lehrer einstellen müssen, um einen Personalpuffer zu haben“, kritisierte der Grünen-Bildungspolitiker Thomas Gehring. Und er sagt: Vor allem an den bayerischen Mittelschulen müsse der Lehrerberuf attraktiver werden: „Dort haben Lehrer die schwierigsten Schüler, arbeiten am meisten, bekommen aber weniger Geld.“
Die Zahlen der Grünen seien „weit überhöht“und Bedarfsprognosen über mehr als drei Jahre „fehlerbehaftet“, entgegnete Piazolo. Ohne Zweifel bleibe es aber „eine Aufgabe, in den nächsten Jahren die Lehrerversorgung sicherzustellen“, räumte der Schulminister ein.