Schwabmünchner Allgemeine

Warum neue Wohnungen nicht so einfach zu bauen sind

Immobilien Die Wohnbaugru­ppe sollte im Jahr 100 neue schaffen. Bisher gelingt ihr das aber nicht. Warum?

- VON CHRISTINA HELLER

Fünf Jahre ist es her, da erteilte der Stadtrat der Wohnbaugru­ppe Augsburg folgenden Auftrag: Jedes Jahr soll sie 100 neue Wohnungen bauen, die sie möglichst günstig vermietet. Im Schnitt beträgt die Miete für WBG-Wohnungen 5,73 Euro pro Quadratmet­er. Warum der Auftrag für die Neubauten? Weil die Stadt bemerkt hat, dass mehr Menschen nach Augsburg ziehen als die Stadt wieder verlassen. Zwischen 2014 und 2016 kamen im Jahr 5000 Menschen hinzu. Inzwischen ist die Zahl leicht gesunken. Und erschwingl­icher Wohnraum wird immer knapper. Diese Lücke sollte die WBG zum Teil schließen. Also fing die stadteigen­e Gruppe an, zu bauen.

Das Ziel, 100 Wohnungen im Jahr zu errichten, hat sie bislang verfehlt, sagt Mark Dominik Hoppe, Chef der Wohnbaugru­ppe Augsburg. Bis 2020 werden 333 Wohneinhei­ten fertiggest­ellt sein. Der Grund: Bevor gebaut wird, müssen Grundstück­e gefunden, Häuser geplant und Genehmigun­gen eingeholt werden. Das dauere, sagt Hoppe. „Dazu kam, wir haben in den Jahren davor drauf gesetzt, unsere Bestandswo­hnungen zu sanieren.“Die WBG musste also erst eine Abteilung aufbauen, die sich mit dem Thema Neubau befasst. Dazu kommt: Baufirmen sind schwer zu finden, weil sie ausgelaste­t sind. Aber: „Im achten Jahr werden wir unser Ziel aber übererfüll­en“, sagt Hoppe. Und meint: 2022 wird die WBG erstmals mehr als 100 neue Wohnungen bauen. „Dann werden wir unser Ziel von 800 Wohnungen erreichen“, sagt Hoppe.

In den Wohnungen sollen jeweils zu einem Drittel Menschen mit geringem, etwas höherem und mittlerem Einkommen wohnen. „Es gibt eine Obergrenze. Die liegt bei vierköpfig­en Familien bei einem Jahresbrut­toeinkomme­n von 82000 Euro“, erklärt Hoppe. So soll eine Mischung gewährleis­tet werden.

Dennoch: Auch die 100 neuen Wohnungen im Jahr, die die WBG baut, werden nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Das ist auch Oberbürger­meister Kurt Gribl bewusst. Er sagt: „Wir brauchen die Unterstütz­ung von privaten Investoren und Bauträgern, um die Lücke zu schließen.“Deren Wohnungen sind meist aber teurer.

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