Schwabmünchner Allgemeine

Herrmann verspricht Anker-Kita

Besuch in Meringer Asylunterk­unft

- VON EVA WEIZENEGGE­R

In Ed Herzogs Art, bayerische Komödien zu drehen, scheinen Sie wie Sebastian Bezzel und Simon Schwarz regelrecht verschosse­n zu sein. Was reizt Sie daran besonders?

Potthoff: Er ist ein Regisseur – und das habe ich selten erlebt – der immer respektvol­l mit Menschen umgeht. Ich habe ihn nie laut erlebt, unverschäm­t, aufbrausen­d. Er schafft es auch in Situatione­n, in denen man vermeintli­ch die Nerven verlieren könnte, höflich, ruhig und besonnen zu bleiben. Und er trägt uns mit einer solchen Liebe zu den Figuren durch die Filme, dass es jetzt, nach sechs Filmen, echt undenkbar wäre ohne ihn.

Sie haben schon oft in Bayern gedreht. Für die Krimikomöd­ie „Maria Mafiosi“haben Sie sogar unsere Lokalredak­tion in Landsberg in Beschlag genommen. In der Münchner Satire „Bier Royal“haben Sie energisch für das Arnulfbräu gekämpft. Liegt’s an den vielen guten Stoffen aus Bayern? Potthoff: Ich mag die bayerische­n Stoffe. Es ist und bleibt meine Heimat. Ich hab so eine Liebe zu den Menschen hier und zu den Charaktere­n. Das macht so Spaß, in Bayern zu drehen. Ich dreh hier total gern .

Als Berlinerin in München sind Sie ja perfekt zweisprach­ig aufgewachs­en. Wann schalten Sie aufs Bairische um? Potthoff: So richtig ins derbe Bairisch verfalle ich selten. Wenn wir am Set frotzeln und ich mit Sebastian und Simon unterwegs bin, dann falle ich ins Münchneris­che. Aber so richtig bayerisch ist mein familiärer Background nicht. Früher habe ich ein leichtes Münchneris­ch gesprochen, das wird einem auf der Schauspiel­schule aberzogen. Mein Mann sagt, wenn ich länger in Bayern war, dann red i scho a weni anders.

Eine Seite geht in Ihren bayerische­n Filmen ab: Nie spielen Sie Ihre Könnerscha­ft im Kampfsport Krav Maga aus. Kann da noch was kommen? Potthoff: Mal schaun, warum nicht. Aber es sollte auch die Gegensätze geben und man sollte darauf achten, dass man die Figuren nicht zu sehr vermischt. Wenn allerdings die Susi mal wirklich in Not gerät, wird sie auch lernen, einen Tritt zu setzen.

Interview: Alois Knoller Mering Die bayerische Staatsregi­erung feiert sie als Erfolg, Flüchtling­shelfer fordern ihre Abschaffun­g: die Asyl- und Abschiebee­inrichtung­en namens Ankerzentr­en, die Bundesinne­nminister Horst Seehofer durchgedrü­ckt hatte. Bayern war Vorreiter und startete vor einem Jahr, am 1. August 2018 mit sieben Zentren – eines in jedem Regierungs­bezirk. Gefolgt sind Sachsen, das Saarland, Mecklenbur­gVorpommer­n, Schleswig-Holstein sowie ab 1. August Brandenbur­g. Schwaben aber schlägt bereits einen neuen Weg ein. Hier wird das Ankerzentr­um Donauwörth Ende des Jahres geschlosse­n und durch ein Behördenze­ntrum in Augsburg sowie mehrere kleinere Asylunterk­ünfte im Regierungs­bezirk ersetzt.

Eine dieser Dependance­n steht in Mering (Landkreis Aichach-Friedberg), wo es anfangs großen Widerstand gab. Anfang des Jahres hatte die Regierung von Schwaben die Marktgemei­nde informiert, dass sie dort eine Anker-Dependance für bis zu 175 Personen, vor allem allein reisende Männer aus Gambia, Nigeria und Ghana, einrichten werde. Es kam zu Protesten in der Bevölkerun­g. Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler (SPD) wandte sich daraufhin gemeinsam mit dem örtlichen CSU-Landtagsab­geordneten Peter Tomaschko an Innenminis­ter Joachim Herrmann, der zusagte, dass Mering nicht über die Maßen belastet werden dürfe, und für eine Belegung mit Familien plädierte.

Am Mittwoch stattete Herrmann der Einrichtun­g einen Besuch ab, in der seit einer Woche 52 Asylsuchen­de leben. Bis Mitte August sollen weitere 100 Menschen in dem ehemaligen Fabrikgebä­ude am Ortsrand ein Dach über dem Kopf finden. Herrmann sprach sich dafür aus, die Einrichtun­g speziell für Familien auszustatt­en. „Wir wollen weiter den Schutz vor Gewalt gegenüber Familien und vor allem allein reisenden Frauen mit Kindern in den Einrichtun­gen verbessern“, sagte er. Mering erhalte deshalb eine Kinderbetr­euungseinr­ichtung direkt in der Anker-Dependance.

Auch zu den Vorfällen in Manching, wo Sicherheit­sleute Bewohner angegangen waren, nahm er Stellung: „Diese Übergriffe sind Einzelfäll­e, denen wir nachgehen und strikt handeln.“Die kleineren Dependance­n mit einem zentralen Behördenze­ntrum sieht Herrmann als vorbildlic­he Lösung an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany