Polizei jagt Münchner Uni-Chemikalie in die Luft
Eine chemische Reaktion in einem Labor hat für einen Einsatz der Polizei mit ordentlich Sprengkraft am Wissenschaftszentrum Weihenstephan der Technischen Universität München gesorgt. 250 Milliliter eines Lösungsmittels hatten sich in einer Flasche am Boden abgesetzt, wie die Polizei mitteilte. Bei einer Erschütterung hätte eine Explosion gedroht. Die Chemikalie mit dem Namen Tetrahydrofuran sei nicht mehr gebrauchs- und transportfähig gewesen. Experten des Landeskriminalamtes trugen die Flüssigkeit daraufhin ins Freie und sprengten sie in einem zwei Meter tiefen Loch. Die umliegenden Universitätsgebäude waren zuvor evakuiert worden. Durch die Detonation ging eine Fensterscheibe zu Bruch. (dpa)
EINGEPARKT Mei, Franz! Wie oft haben Sie den Spruch als Susi in den Eberhofer-Krimis schon gesagt? Verfolgt er Sie übers Set hinaus?
Lisa Maria Potthoff: Das ganze Beziehungsspektrum passt in diese zwei Worte. Es kann im Bairischen vieles heißen – positiv wie negativ. Es kann ein Tadel sein, aber auch der Ausdruck von Sehnsucht.
Würden Sie im echten Leben mit so einem Chaoten zusammenleben wollen? Potthoff: Nein. Das muss ich ganz ehrlich sagen. Ich mag es, wenn Männer zu ihren Gefühlen stehen können.
Susi hat es ja nicht gerade leicht mit ihrem Franz. Warum können die beiden nicht mit, aber auch nicht ohne einander?
Potthoff: Franz lässt sich viel zuschulden kommen und er ist sicher kein einfacher Zeitgenosse. Aber in „Leberkäsjunkie“ist Susi auch nicht ohne. Sie sagt, sie muss sich eine Woche auf eine Prüfung vorbereiten und gibt den Sohn bei Franz ab und geht dann feiern auf dem Volksfest. Sie weiß schon auch, sich ihre Freiheiten zu nehmen. Sie ist auch mal mit einem Italiener durchgebrannt. Die Susi ist kein Hascherl. Franz begegnet sie auf Augenhöhe.
Eigentlich ist Ihre Filmbeziehung – gemeinsames Kind, getrennte Lebensbereiche – ganz modern?
Potthoff: Absolut. Es sind die aktuellen politischen und sozialen Themen, die in den Filmen angesprochen werden – aber fest verhaftet in diesem kleinen Kosmos. Es wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verhandelt und die moderne Patchwork-Familie. Wir behandeln diese Themen halt meistens mit einem Augenzwinkern.
Oft kommt Ihr Filmkind Paul in den Blick. War er ständig am Set? Potthoff: Der Kleine war viel am Set. Er hat eine echt große Rolle. Dadurch, dass das Kind nur drei Stunden am Tag am Set sein durfte, hatte „Pauli“viele Drehtage. Er hat sich hochprofessionell verhalten.
Waren Sie irgendwann die zweite Mama für Pauli?
Potthoff: So weit ist es nicht gekommen. Wenn wir eine Szene mit dem Pauli am Tag haben, drehen wir davor und danach weiter. Das Kind ist dann bei seinen Eltern. Wir haben versucht, ein bisschen eine Beziehung zu ihm aufzubauen, damit er keinen Schreck kriegt, wenn ich ihn auf den Arm nehme.
Es gibt diesen sehr gewagten Dialog: „Pauli, gib amol der Mama den String!“Stand das im Drehbuch? In „Leberkäsjunkie“spielt Lisa Maria Potthoff die Susi, die Geliebte des Polizisten Franz (Sebastian Bezzel) und Mutter von Paul (Luis Sosnowski). Foto: Constantin Film
Potthoff: Tatsächlich nein. Das ist im Moment entstanden. Der Pauli war die ganze Zeit neben mir und Sebastian. Ich habe zum Regisseur gesagt: Ed, leg doch mal den String über das Geländer des Laufstalls. Dann hat Pauli das so lustig gespielt.
Ist die Figur der Susi auch irgendwann auserzählt wie die Kommissarin Julia Thiel im Usedom-Tatort, die sie nach fünf Folgen sterben ließen?
Potthoff: Es kann gut sein, dass die Figur der Susi mal auserzählt ist – sie trennen sich und die Susi haut für immer ab. Das muss gar nicht unbedingt meine Entscheidung sein. Es besteht aber eine geringe Gefahr, dass sich die Beziehung zwischen Franz und Susi totläuft, weil sie immer nur ein Fragment eines Gesamtkonstrukts ist. Bei Julia Thiel und ihrem Verhältnis zur Mutter stand das sehr im Fokus. Das war der Film, wie diese Kommissarin durchs Leben geht. Da hatte ich das Gefühl, es ist ein guter Punkt zu ge
hen. Das Gefühl habe ich bei Susi nicht. Wenn wir nächstes Jahr sagen, wir drehen noch mal, bin ich mit Sicherheit dabei.
Hand aufs Herz: Literarische Perlen sind die Eberhofer-Krimis von Rita Falk wirklich nicht. Warum lieben wir sie trotzdem?
Potthoff: Weil wir nicht nur Hegel, Kant, Shakespeare und Schiller lesen wollen, sondern wir wollen auch unterhalten werden. Deswegen mögen wir diese Filme auch. Ich lese sehr gerne anspruchsvolle Literatur, ich lese aber auch gerne einen guten Krimi. Ich glaube, für jede Laune gibt es das passende Genre.
Derb und gschert geht es in den Eberhofer-Geschichten zu. Ist alles nur Klamauk?
Potthoff: Wenn wir bedenken, was in „Leberkäsjunkie“alles angesprochen wird, was im Moment in der Gesellschaft viel diskutiert wird – der wieder aufkommende Rassismus
Lisa Maria Potthoff, 41, ist in Berlin geboren und in München aufgewachsen. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Eine Kritik zu ihrem neusten, heute in den Kinos startenden Film „Leberkäsjunkie“lesen Sie auf unserer Kino-Seite.