ICE-Täter lebte sehr unauffällig
Was sein Chef und die Polizei über ihn sagen
Wädenswil Nach der tödlichen Attacke auf den Achtjährigen in Frankfurt stellt sich die Frage, was für ein Mensch der mutmaßliche Täter ist. Inzwischen sind zahlreiche Informationen über den 40-jährigen Eritreer bekannt geworden.
So lebte der Mann gut 13 Jahre – laut Polizei mit Ausnahme eines kleinen Verkehrsdelikts – völlig unauffällig in der Schweiz. Dann kam es plötzlich in der vergangenen Woche zu häuslicher Gewalt. Der 40-Jährige schloss seine Ehefrau und die drei Kinder in der Wohnung ein, die Nachbarin bedrohte er mit einem Messer, dann machte er sich davon. In Frankfurt soll er dann den achtjährigen Jungen getötet haben, indem er ihn im Hauptbahnhof vor einen einfahrenden ICE stieß.
Der mutmaßliche Täter galt als zuverlässig und fleißig. „Er zeichnete sich durch einen starken Durchhaltewillen und eine super Arbeitsmoral aus“, sagte Laetitia Hardegger vom Schweizer Arbeiterhilfswerk dem Tages-Anzeiger. Im Jahresbericht von 2017 wurde der Eritreer als positives Beispiel präsentiert. „Er hat mir von Anfang an einen sehr guten Eindruck gemacht“, wird dort sein Chef bei den Verkehrsbetrieben Zürich zitiert. „Seine Freude war groß, als wir ihm eine Festanstellung angeboten haben.“Der 40-Jährige selbst machte in dieser Broschüre deutlich, dass er gern in der Schweiz lebt.
Zuletzt wohnte er mit seiner Ehefrau und den drei gemeinsamen Kindern im Alter von ein, drei und vier Jahren in Wädenswil am Zürichsee. Den Gewaltausbruch daheim bezeichneten seine Frau und auch die Nachbarin als überraschend. „Sie sagten übereinstimmend aus, dass sie ihn noch nie so erlebt hätten“, sagte ein Polizeisprecher. Nach Angaben der Schweizer Ermittler war der Eritreer in diesem Jahr in psychiatrischer Behandlung und seit Januar wegen psychischer Probleme krankgeschrieben. Der Mann, der sich in Untersuchungshaft befindet, schweigt bislang zum Motiv der Tat. (dpa)