Kläranlage muss saniert oder neu gebaut werden
Gemeinderat Walkertshofen muss die Abwasserentsorgung klären. Dabei könnte Mittelneufnach ins Spiel kommen
Walkertshofen Um den Investitionsbedarf der nächsten fünf Jahre für die Kläranlage von Walkertshofen zu ermitteln, hatte die Gemeinde das Ingenieurbüro Sweco zur Erstellung eines Konzepts beauftragt. Daniela Schweiger und Wolfgang Deffner erläuterten nun während der jüngsten Gemeinderatssitzung den Räten den aktuellen technischen Zustand der bereits 40 Jahre alten Kläranlage und wiesen auf den erhöhten Sanierungsbedarf hin. Demnach seien die mechanische Vorreinigung als auch die Nachklärung unzureichend und verschiedene Bauteile seien beschädigt.
Hierfür schlugen die beiden Mitarbeiter des Ingenieurbüros zwei mögliche Varianten vor. Entweder könnten stufenweise die Aufrüstung und der Austausch der veralteten beziehungsweise defekten Technik erfolgen. Circa 746 000 Euro würde diese Investition kosten.
Die zweite Möglichkeit wäre der komplette Neubau einer Kläranlage, um die beiden Gemeinden Walkertshofen und Mittelneufnach für die Kanalisation zusammenzuschließen. Bürgermeisterin Margit Jungwirth-Karl erklärte, dass die Kläranlage in Mittelneufnach komplett saniert werden müsse und daher über die Frage nachgedacht werden solle, ob ein gemeinsamer Neubau sinnvoll wäre. Allerdings müsse für einen Neubau in Walkertshofen mit einer Summe von 3,5 Millionen Euro gerechnet werden und für den nötigen Verbundkanal kämen weitere 1,2 Millionen Euro hinzu.
Die beiden Experten erklärten, dass die wasserrechtliche Erlaubnis für die Kläranlage in Walkertshofen im Jahr 2026 endet. Unsicher sei allerdings, inwiefern eine Verlängerung aufgrund noch nicht vorhersehbarer Änderungen von Grenzwerten und Anforderungen dann möglich wäre. Gleichzeitig wiesen sie auch darauf hin, dass nach erfolgter Sanierung der Kläranlage mit einer erneuten Renovierung in zehn bis höchstens dreißig Jahren zu rechnen sei. Zuschussgelder gebe es keine.
Positiv überrascht waren die Gemeinderäte dann darüber, dass die beiden Mitarbeiter des Ingenieurbüros eine mögliche Ursache für den hohen Fremdwasseranteil im Kanalsystem gefunden haben. Schon seit Jahren sucht die Gemeinde händeringend den Grund hierfür und hat bereits mehrere Kanalbefahrungen als auch Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Deffner erklärte, dass eventuell durch die Pumpensteuerung das Messergebnis verfälscht wird. Um dies zu überprüfen, schlug er vor, Wasserstandsmessungen mittels Ultraschall und mit einer Radarsonde durchzuführen und dies auch mit dem Wasserwirtschaftsamt zu besprechen. Die Gemeinderäte befürworteten diese Vorgehensweise.
Auch zum nächsten Thema hatte die Bürgermeisterin einen Experten eingeladen. Constantin Vogg vom Ingenieurbüro Vogg erläuterte die Erschließungsplanung für das neue Baugebiet „Röstergraben“. Für den Straßenbau fallen geschätzt 465 000 Euro, für den Schmutzwasserkanal circa 274 000 Euro sowie für den Regenwasserkanal circa 242 000 Euro an. Die Räte waren sich einig, dass für jedes Baugrundstück eine Regenwasserzisterne eingebaut werden solle. Die Ausschreibung für die Erschließung soll noch dieses Jahr erfolgen, damit die Bauarbeiten im nächsten Frühjahr beginnen können. Der Bebauungsplan für das Baugebiet ist mittlerweile genehmigt.
Ein weiteres Thema der Sitzung war die Änderung der Zweckvereinbarung für den gemeinsamen Bauhof, da in Langenneufnach eine neue Halle errichtet werden soll (wir berichteten). Aus den Reihen der Gemeinderäte wurde bemängelt, dass damals vor Zusammenschluss des gemeinsamen Bauhofs die Vorteile des Standorts Langenneufnach hervorgehoben wurden. Daher gefiel ihnen nicht, dass nun nach nur zwei Jahren eine neue Halle gebaut werden müsse. Beanstandet wurde auch die neue Halle in Scherstetten, die ebenso für den gemeinsamen Bauhof gebaut wurde und deren Baukosten sich gegenüber der Kostenschätzung deutlich erhöht haben. Obwohl es Kritik zu diesem Tagesordnungspunkt gab, stimmten aber alle Räte schließlich der Änderung der Zweckvereinbarung zu.