Schwabmünchner Allgemeine

Gleiches Ziel, andere Methoden

Bundesliga-Serie Der neue Wolfsburg-Trainer Glasner soll den Erfolg von Labbadia bestätigen

- VON MALTE SCHLAACK

Wieso ist es immer noch nicht ruhig?

Nun ja, sportlich lief es wirklich gut. Unter Trainer Bruno Labbadia stabilisie­rte sich die Mannschaft und spielte die ganze Saison mehr oder weniger im Mittelfeld. Mit einem spektakulä­ren 8:1 am letzten Spieltag gelang noch der Sprung auf den sechsten Platz und damit ins internatio­nale Geschäft. Trotzdem ging Labbadia, obwohl er nach argen Bedenken zu Beginn seinen Ruf erheblich aufpoliert hatte. Die Chemie zwischen ihm und Sportdirek­tor Jörg Schmadtke passte allerdings trotz des sportliche­n Erfolges gar nicht. Beide sind Alphatiere und konnten sich nicht fügen. Querelen kennen sie in der sportliche­n Leitung in Wolfsburg - nur diesmal färbte es nicht auf die Mannschaft ab.

Wer ist der neue Mann auf der Trainerban­k?

Als Fußballer dürfte Oliver Glasner nur ausgewiese­nen Experten ein Begriff sein. In seiner Heimat Österreich hat der heute 44-Jährige mehr als 500 Spiele für den SV Ried absolviert. Als Trainer hat er zuletzt den Linzer ASK aus der Zweitklass­igkeit in die Spitzengru­ppe der Bundesliga geführt. Nach Wolfsburg bringt er gleich drei Co-Trainer mit.

Arbeitet Glasner genau wie sein Vorgänger?

Kurz gesagt: überhaupt nicht. Das macht sich schon mit seiner Idee vom Fußball bemerkbar. Der Österreich­er setzt auf eine Dreierkett­e in der Abwehr und Tempo im Spiel nach vorne, Labbadia ließ eher Ballbesitz­fußball spielen. Weitere Unterschie­de waren auch schon in der Vorbereitu­ng zu sehen. Der letztjähri­ge Coach setzte auf intensive Laufeinhei­ten, um so den konditione­llen Grundstein zu legen. Glasner will nun natürlich auch an der Fitness arbeiten, macht das aber auf spielerisc­he Weise mit kleinen Wettkämpfe­n. „Es sind zwei völlig unterschie­dliche Philosophi­en und Ansätze. Aber es macht auch schwere Beine. Ich fühle mich jedenfalls topfit“, sagte Yannick Gerhardt im Trainingsl­ager in – natürlich – Österreich. „Ich bin ein absoluter Teamplayer“, betont Glasner. Der als durchaus schwierig geltende Schmadtke soll von seinem neuen Coach jedenfalls bisher angetan sein. Keine schlechte Voraussetz­ung.

Ist der Kader für die Doppelbela­stung gerüstet?

Kein Leistungst­räger ist gegangen, dafür wurden Spieler wie Kevin Mbabu (9,2 Millionen Euro Ablöse) und Xaver Schlager (15 Millionen) geholt. Sie sollen das Tempospiel ihres Trainer umsetzen. Eng könnte es im Angriff werden, der mit dem verletzung­sanfällige­n Daniel Ginczek und Toptorjäge­r Wout Weghorst nur zwei Spieler aufweist.

Prognose der Sportredak­tion

Die Doppelbela­stung durch die Europa League zehrt an den Kräften der Wölfe. Trotz guter Verstärkun­gen wie Mbabu und Schlager spielen die Wolfsburge­r „nur“eine solide Saison und landen auf Platz neun.

Zugänge Nmecha (Manchester City/Leihe), Bruma (FC Schalke 04/Leihende), Victor (Linzer ASK/3,5 Millionen Euro), Klinger (VfL Wolfsburg II), Mbabu (Young Boys Bern/9,2 Millionen), Otavio (FC Ingolstadt/1,1 Millionen), Schlager (RB Salzburg/15 Millionen), Yeboah (eigene U19) Abgänge Bazoer (Vitesse Arnheim), Dimata (RSC Anderlecht/5 Millionen), Itter (SC Freiburg/2,5 Millionen), Jung (Hannover 96/ablösefrei), Osimhen (RSC Charleroi, 3,5 Millionen), Seguin (G. Fürth/300 000), Stefaniak (G. Fürth/Leihe), Verhaegh (Twente Enschede/ablösefrei) Hier tippt die Sportredak­tion die Platzierun­g der Bundesligi­sten in der kommenden Saison. Als nächstes folgt Borussia Mönchengla­dbach.

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