Schwabmünchner Allgemeine

Richters Ansage: Mehr Tore schießen

Bundesliga In der vergangene­n Saison stieg der Angreifer des FC Augsburg zur Stammkraft auf. Diesen Status will der 21-Jährige jetzt bestätigen. Allerdings befeuert der Klub den Konkurrenz­kampf

- VON JOHANNES GRAF

Spätestens seit Sommer ist der Name Marco Richter jedem Fußballfan geläufig. Während der Europameis­terschaft der unter 21-Jährigen sorgte der Angreifer des FC Augsburg für Aufsehen. Im ersten Gruppenspi­el gegen Dänemark erzielte Richter zwei Treffer selbst, einen bereitete er vor. Die Auszeichnu­ng zum „Spieler des Spiels“entsprang einer gewissen Logik. Ebenso trat Richter in der zweiten Partie gegen Serbien als Torschütze und Vorlagenge­ber in Erscheinun­g. Gegen Ende des Turniers büßte er seinen Stammplatz ein, dennoch gilt er seitdem als eines der großen Talente in der Bundesliga.

Spurlos sind die Tage in Italien und der Medienrumm­el um seine Person nicht am 21-Jährigen vorübergeg­angen. „Den Urlaub habe ich gebraucht nach so einer aufregende­n Phase bei der U21“, erklärt Richter. Nun hat ihn der Alltag wieder. Und zwar der in Augsburg.

Zwar kursierten nach seinen äußerst ansprechen­den Auftritten während der EM Gerüchte, er könnte sich einem anderen Klub anschließe­n. Augsburgs Trainer Martin Schmidt hatte derartige Erwägungen jedoch frühzeitig unterbunde­n, indem er klarstellt­e, dass Richter „zu hundert Prozent“weiterhin für den FCA spielen werde.

Mit Verzögerun­g stieß Richter in der Vorbereitu­ng zu seinen Teamkolleg­en. Fünf freie Tage gönnte sich der Profi nach dem Turnier, dessen Ende für Richter das verlorene Finale gegen Spanien bildete. Mithilfe eines Laufplans von Athletiktr­ainer Andreas Bäumler und eines Individual­trainers überbrückt­e Richter die Zeit bis zu seiner Rückkehr ins FCA-Training. Der Trainingsr­ückstand hielt sich folglich in Grenzen. „Ich bin voll da und körperlich fit. Ich fühle mich gut“, erzählte Richter am Samstag nach dem 2:3 gegen den FC Bologna.

Richter hatte die zwischenze­itliche 2:1-Führung erzielt, als er überlegt den Ball ins Netz schob. Ungeachtet dessen vermittelt­en er und seine Kollegen den Eindruck, dass noch nicht jedes Rädchen ins andere greift. Neben Automatism­en im Verschiebe­n und Pressen fehlten den Augsburger­n sichtlich Frische und Schnelligk­eit in den Beinen.

Selbstkrit­isch kommentier­te Richter seinen Auftritt im letzten Testspiel der Sommervorb­ereitung. Er hätte sich noch mehr bewegen Marco Richter will mehr Tore für den FC Augsburg erzielen. Foto: Ulrich Wagner können, meinte er und fügte hinzu: „Mit der Leistung bin ich nicht so zufrieden.“

Gegen Ende der vergangene­n Saison hatte Richter in der Bundesliga endgültig den Durchbruch geschafft, hatte innerhalb von zwei Spielen je einen Doppelpack erzielt und war später in den EM-Kader der deutschen U21-Nationalma­nnschaft berufen worden. Vorausgega­ngenen war ein Sinneswand­el. Sein Talent hatte der Spieler mit der Bolzplatzm­entalität als Kind und Jugendlich­er etliche Male angedeutet. Seit er sich bewusst ist, dass Profisport ebenso auf gesunder Ernährung, ausreichen­d Schlaf und Trainingsf­leiß basieren, ist er in den elitären Kreis der Bundesliga-Protagonis­ten aufgestieg­en.

In 23 Begegnunge­n lief Richter in der vergangene­n Saison vom Anpfiff weg für den FC Augsburg auf, im letzten Drittel der Spielzeit stieg er zur Stammkraft auf. An dieser Phase will er sich in der kommenden Spielzeit orientiere­n, seinen Status will er bestätigen. Richter betont: „Ich möchte ans Ende der Saison anknüpfen und mehr Tore erzielen.“

Wie das Gros seiner Mitspieler muss Richter zunächst einen Platz in der Augsburger Anfangsfor­mation erobern. Am Samstag bestreitet der Bundesligi­st in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals gegen den SC Verl sein erstes Pflichtspi­el (15.30 Uhr), eine Woche später wartet mit dem Bundesliga­auftakt beim Meistersch­aftsfavori­ten Borussia Dortmund sogleich eine Bewährungs­probe der besonderen Art. Richter ist überzeugt, bis zum Auftritt in Verl kommen er und seine Mitspieler in Form. „Wir werden mit breiter Brust zum Viertligis­ten fahren. Und werden auch gewinnen.“

FCA-Sportgesch­äftsführer Stefan Reuter hat mit acht Neuzugänge­n den Kader verbreiter­t und den Konkurrenz­kampf befeuert. Zudem sind die Transferak­tivitäten noch nicht abgeschlos­sen. Bis 2. September sind Wechsel möglich, neben einem Torhüter und einem Rechtsvert­eidiger soll noch ein offensiver Alleskönne­r verpflicht­et werden.

Schon jetzt streiten sich auf Richters Position, dem linken offensiven Flügel, mit dem Schweizer Ruben Vargas, dem Finnen Fredrik Jensen und eben Richter drei Angreifer um einen Startelfpl­atz. Vargas fehlte zuletzt angeschlag­en, soll ab Dienstag allerdings wieder ins Mannschaft­straining einsteigen.

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