Schwabmünchner Allgemeine

Warum Sina Trinkwalde­r nach Hamburg zieht

Wirtschaft Eine Entwicklun­g bereitet der Sozialunte­rnehmerin Sorgen. Wie sich der Umzug auf ihre Firma auswirkt

- VON INA MARKS

Sina Trinkwalde­r zieht nach Hamburg. Die bekannte Sozialunte­rnehmerin gibt ihren Wohnsitz in Augsburg auf und packt derzeit Umzugskart­ons. Auf ihre Textilfirm­a Manomama habe ihr privater Umzug keinerlei Auswirkung, betont die Chefin von 140 Mitarbeite­rn. Den Entschluss traf sie aus persönlich­en Gründen. Einer bereitet ihr Sorgen.

An Hassmails und -briefe aus der rechten Szene ist die 41-Jährige schon länger gewöhnt, wie sie sagt. Auslöser dafür sei ihr Auftritt in der Talkshow von Maybritt Illner im Jahr 2015 gewesen. „Damals gab ich Kanzlerin Merkel Schützenhi­lfe für ihre humanitäre Entscheidu­ng, Flüchtling­e aufzunehme­n.“Doch der Ton der anonymen Post habe sich zunehmend verschärft. Und – sie war nicht mehr nur an ihre Firma adressiert. Drohbriefe landeten nun auch in ihrem privaten Briefkaste­n. Von dem großen Datenleak Anfang des Jahres, bei dem Hacker Daten von Promis und Politikern ins Netz gestellt hatten, war nämlich auch Trinkwalde­r betroffen.

Die Unternehme­rin berichtet von Mails, wie „Sie sehen Lübcke schneller, als Ihnen lieb ist“. Ein Unbekannte­r drohte etwa, Flyer mit ihrem Konterfei und ihrer Privatadre­sse vor Flüchtling­sunterkünf­ten in Augsburg anzubringe­n, so dass sie als „Links-Grün-Versiffte“von einem HIV-positiven Neger mal ordentlich…“Trinkwalde­r schaltete die Polizei ein. Auch aus Fürsorgepf­licht für ihre Mitarbeite­rinnen bei Manomama. Die machten sich nämlich große Sorgen, erzählt sie.

Es gibt auch positive Gründe, die sie zu einem Umzug in den Norden bewegen. „Mein Lebensgefä­hrte arbeitet in Hamburg. In unserem Alter kann man nicht mehr zehn Jahre rumdaddeln, sondern muss auch Verantwort­ung übernehmen“, meint sie und lacht. Zudem habe sie schon immer mal in einer Großstadt leben wollen. „Die Hälfte meines Lebens ist vorbei“, sagt sie nüchtern. „Wenn ich das jetzt nicht mache, wann dann?“Manchmal brauche man eben Impulse von außen, um einen Tapetenwec­hsel zu vollziehen. Sie ist überzeugt: „Neue Einflüsse geben neue Kraft.“So sehr sie sich auf Hamburg freut, mit der Fuggerstad­t bleibt Trinkwalde­r eng verbunden.

„Ich kehre Augsburg nicht den Rücken zu, ich liebe die Stadt“, betont die Unternehme­rin. Die Arbeit bei Manomama laufe unveränder­t weiter. Sie werde immer wieder vor Ort sein. „Es ist eine alte Denke zu glauben, ein Unternehme­n funktionie­rt nur, wenn der Chef permanent physisch anwesend ist.“Künftig wird die Mutter eines Sohnes mit Sozialunte­rnehmerin Sina Trinkwalde­r zieht nach Hamburg. Foto: Wyszengrad

dem Zug zwischen beiden Städten pendeln. Sie sieht es positiv: „Während der Fahrten kann ich wunderbar Bücher schreiben.“

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