Mandichosee: Warum starben zwei Hunde?
Vorfall Nach einem Bad in der Lechstaustufe 23 gehen die Behörden einem Verdacht nach: Waren Blaualgen schuld? Am späten Montagnachmittag kommt die Entwarnung, der See wird wieder freigegeben. Obduktion der Tiere steht aus
Nach einem Bad in der Lechstaustufe 23 gehen die Behörden einem Verdacht nach: Waren Blaualgen schuld? Am späten Montagnachmittag kommt die Entwarnung, der See wird wieder freigegeben. Eine Obduktion der Tiere steht aber noch aus.
Merching Badeverbot! Gesundheitsgefahr! Die flüchtig aufgestellten Schilder am Mandichosee zwischen Merching und Königsbrunn sollen Badegäste davon abhalten, dort zu schwimmen. Am Sonntagnachmittag waren zwei Hunde gestorben, die kurz vorher im Wasser am Ostufer des Sees waren. Nach dem Wasserbad zeigten die Hunde starke Krankheitssymptome und wurden sofort versorgt. Doch alle Hilfe kam zu spät, den Tieren konnte nicht mehr geholfen werden. Die Polizei wurde verständigt und die Beamten entschieden nach Rücksprache mit dem Wasserwirtschaftsamt, dass die Badebucht gesperrt wird. Zunächst wurde vermutet, dass eine Belastung mit Blaualgen für die Krankheitssymptome der Tiere verantwortlich sein könnte. Doch nun geben das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth und das Gesundheitsamt Aichach-Friedberg Entwarnung.
„Die am Sonntag vorgenommenen Proben zeigen keine Auffälligkeiten“, informiert Biologin Sophie Schumann aus Donauwörth. Auch am Montag waren Vertreter der Behörde vor Ort. „Unsere Analyse ergab, dass das Wasser mit wenigen sogenannten Fadigen Grünalgen belastet ist, diese sind jedoch nicht gesundheitsgefährdend“, so die Biologin weiter. Auch das Gesundheitsamt des Landkreises AichachFriedberg entnahm eine weitere Probe, wie Pressesprecher Wolfgang Müller mitteilt. Ob die Kadaver der Hunde obduziert werden, werde in Abstimmung mit den beteiligten Behörden noch entschieden. „Es ist uns sehr wichtig, dass wir herausfinden, woran die Hunde denn letztendlich gestorben sind“, sagt Müller.
Der beliebte Bade- und Wassersportbereich an der Lechstaustufe 23 war am Montag wie leer gefegt. Nur vereinzelt kamen Gäste an den See – so wie die Surfschüler zu ihrem
Kurs mit „Manni“Manfred Leupold. Er geht bei dem Verbot kein Risiko für seine Schüler ein, zieht die Theorie vor und geht mit ihnen nicht ins Wasser. Manni rätselt, ob nicht die Hunde etwas ganz anderes erwischt haben. Der See sieht für den erfahrenen Wassersportler jedenfalls nicht nach Verunreinigung durch Blaualgen aus. Eine Mutter, deren Kind gerade einen Surfkurs macht, glaubt auch nicht an die Blaualgen: „Ich halte mich natürlich an die Verbotsschilder, aber vielleicht ist die Sperrung nachmittags schon wieder aufgehoben.“Sie sollte Recht behalten.
Eine Servicekraft, die im Kiosk am Mandichosee bedient, bedauert,
dass es für die Hunde schlecht ausgegangen ist. Für den Imbiss befürchtet sie Einbußen, falls es ein ernsthaftes Problem mit dem See geben sollte: „Die Leute werden wegbleiben.“Sie hat nicht nur über den Verdacht gehört, sondern auch einiges mitbekommen: Nachdem es den Enten und Schwänen offensichtlich gut geht und auch die Fischer auf dem See sind und keine toten Fische herumschwimmen, glaubt sie nicht daran, dass Algen am Tod der Hunde schuld waren: „Es sind doch immer wieder Tests zur Wasserqualität durchgeführt worden – und der Mandichosee war immer einer der saubersten in der Gegend – das passt irgendwie
nicht.“Sie hat gesehen, dass einer der Hunde in der Badebucht, der andere wohl im Bereich der Anlegestelle nah am Kiosk im Wasser war – und auch das riesige Polizeiaufgebot mit drei Wagen und die Feuerwehr, die Proben entnommen hat. Eine Hundehalterin aus Ried, die oft mit ihrem Labrador am Mandichosee eine Runde dreht, hat von dem Vorfall nichts mitbekommen, aber dennoch ihren Hund aufgrund der Verbotsschilder angeleint. Dass ein See von der gefährlichen Alge kontaminiert werden kann, kennt sie aus Holland. Sie achtet immer besonders darauf, dass ihr Hund nichts Gefährliches erwischt – vor allem keine Giftköder.
Merchings Bürgermeister Martin Walch lässt sich nicht nehmen, persönlich immer wieder nach dem Stand am See zu sehen – und nimmt sich auch für die Fragen der Passanten Zeit. Er ist froh, dass Wasserwacht, Polizei, Wasserwirtschaftsamt und Landratsamt so gut zusammenarbeiten. Am späten Montagnachmittag liegen dann die Ergebnisse der Proben vom Gesundheitsamt vor: „Keine Blaualgen.“Walch fährt selbst zum See, um die Verbotsschilder wieder abzumontieren. „Ich bin einfach nur erleichtert und froh, dass unser beliebter Badesee wieder für die Wassersportler und Schwimmer freigegeben werden kann.“
Surflehrer Manni geht kein Risiko ein