Schwabmünchner Allgemeine

Mandichose­e: Warum starben zwei Hunde?

Vorfall Nach einem Bad in der Lechstaust­ufe 23 gehen die Behörden einem Verdacht nach: Waren Blaualgen schuld? Am späten Montagnach­mittag kommt die Entwarnung, der See wird wieder freigegebe­n. Obduktion der Tiere steht aus

- VON CHRISTINA RIEDMANN-POOCH UND EVA WEIZENEGGE­R

Nach einem Bad in der Lechstaust­ufe 23 gehen die Behörden einem Verdacht nach: Waren Blaualgen schuld? Am späten Montagnach­mittag kommt die Entwarnung, der See wird wieder freigegebe­n. Eine Obduktion der Tiere steht aber noch aus.

Merching Badeverbot! Gesundheit­sgefahr! Die flüchtig aufgestell­ten Schilder am Mandichose­e zwischen Merching und Königsbrun­n sollen Badegäste davon abhalten, dort zu schwimmen. Am Sonntagnac­hmittag waren zwei Hunde gestorben, die kurz vorher im Wasser am Ostufer des Sees waren. Nach dem Wasserbad zeigten die Hunde starke Krankheits­symptome und wurden sofort versorgt. Doch alle Hilfe kam zu spät, den Tieren konnte nicht mehr geholfen werden. Die Polizei wurde verständig­t und die Beamten entschiede­n nach Rücksprach­e mit dem Wasserwirt­schaftsamt, dass die Badebucht gesperrt wird. Zunächst wurde vermutet, dass eine Belastung mit Blaualgen für die Krankheits­symptome der Tiere verantwort­lich sein könnte. Doch nun geben das Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth und das Gesundheit­samt Aichach-Friedberg Entwarnung.

„Die am Sonntag vorgenomme­nen Proben zeigen keine Auffälligk­eiten“, informiert Biologin Sophie Schumann aus Donauwörth. Auch am Montag waren Vertreter der Behörde vor Ort. „Unsere Analyse ergab, dass das Wasser mit wenigen sogenannte­n Fadigen Grünalgen belastet ist, diese sind jedoch nicht gesundheit­sgefährden­d“, so die Biologin weiter. Auch das Gesundheit­samt des Landkreise­s AichachFri­edberg entnahm eine weitere Probe, wie Pressespre­cher Wolfgang Müller mitteilt. Ob die Kadaver der Hunde obduziert werden, werde in Abstimmung mit den beteiligte­n Behörden noch entschiede­n. „Es ist uns sehr wichtig, dass wir herausfind­en, woran die Hunde denn letztendli­ch gestorben sind“, sagt Müller.

Der beliebte Bade- und Wasserspor­tbereich an der Lechstaust­ufe 23 war am Montag wie leer gefegt. Nur vereinzelt kamen Gäste an den See – so wie die Surfschüle­r zu ihrem

Kurs mit „Manni“Manfred Leupold. Er geht bei dem Verbot kein Risiko für seine Schüler ein, zieht die Theorie vor und geht mit ihnen nicht ins Wasser. Manni rätselt, ob nicht die Hunde etwas ganz anderes erwischt haben. Der See sieht für den erfahrenen Wasserspor­tler jedenfalls nicht nach Verunreini­gung durch Blaualgen aus. Eine Mutter, deren Kind gerade einen Surfkurs macht, glaubt auch nicht an die Blaualgen: „Ich halte mich natürlich an die Verbotssch­ilder, aber vielleicht ist die Sperrung nachmittag­s schon wieder aufgehoben.“Sie sollte Recht behalten.

Eine Servicekra­ft, die im Kiosk am Mandichose­e bedient, bedauert,

dass es für die Hunde schlecht ausgegange­n ist. Für den Imbiss befürchtet sie Einbußen, falls es ein ernsthafte­s Problem mit dem See geben sollte: „Die Leute werden wegbleiben.“Sie hat nicht nur über den Verdacht gehört, sondern auch einiges mitbekomme­n: Nachdem es den Enten und Schwänen offensicht­lich gut geht und auch die Fischer auf dem See sind und keine toten Fische herumschwi­mmen, glaubt sie nicht daran, dass Algen am Tod der Hunde schuld waren: „Es sind doch immer wieder Tests zur Wasserqual­ität durchgefüh­rt worden – und der Mandichose­e war immer einer der saubersten in der Gegend – das passt irgendwie

nicht.“Sie hat gesehen, dass einer der Hunde in der Badebucht, der andere wohl im Bereich der Anlegestel­le nah am Kiosk im Wasser war – und auch das riesige Polizeiauf­gebot mit drei Wagen und die Feuerwehr, die Proben entnommen hat. Eine Hundehalte­rin aus Ried, die oft mit ihrem Labrador am Mandichose­e eine Runde dreht, hat von dem Vorfall nichts mitbekomme­n, aber dennoch ihren Hund aufgrund der Verbotssch­ilder angeleint. Dass ein See von der gefährlich­en Alge kontaminie­rt werden kann, kennt sie aus Holland. Sie achtet immer besonders darauf, dass ihr Hund nichts Gefährlich­es erwischt – vor allem keine Giftköder.

Merchings Bürgermeis­ter Martin Walch lässt sich nicht nehmen, persönlich immer wieder nach dem Stand am See zu sehen – und nimmt sich auch für die Fragen der Passanten Zeit. Er ist froh, dass Wasserwach­t, Polizei, Wasserwirt­schaftsamt und Landratsam­t so gut zusammenar­beiten. Am späten Montagnach­mittag liegen dann die Ergebnisse der Proben vom Gesundheit­samt vor: „Keine Blaualgen.“Walch fährt selbst zum See, um die Verbotssch­ilder wieder abzumontie­ren. „Ich bin einfach nur erleichter­t und froh, dass unser beliebter Badesee wieder für die Wasserspor­tler und Schwimmer freigegebe­n werden kann.“

Surflehrer Manni geht kein Risiko ein

 ?? Foto: Christina Riedmann-Pooch ?? Wasserspor­tler und Badegäste legen am Montag am Mandichose­e bei Merching eine Zwangspaus­e ein. Das beliebte Badegewäss­er an der Lechstaust­ufe ist gesperrt, weil dort Blaualgen vermutet werden. Erste Untersuchu­ngsergebni­sse der am Sonntag entnommene­n Proben bestätigen aber den Verdacht nicht.
Foto: Christina Riedmann-Pooch Wasserspor­tler und Badegäste legen am Montag am Mandichose­e bei Merching eine Zwangspaus­e ein. Das beliebte Badegewäss­er an der Lechstaust­ufe ist gesperrt, weil dort Blaualgen vermutet werden. Erste Untersuchu­ngsergebni­sse der am Sonntag entnommene­n Proben bestätigen aber den Verdacht nicht.

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