Schwabmünchner Allgemeine

Wenn die B17 mal wieder dicht ist

Verkehr Die Stadt Augsburg hat den Verkehr in den südlichen Ortschafte­n gezählt. Auch für Leitershof­en gibt es ein Ergebnis

- VON FRIDTJOF ATTERDAL

Augsburg/Stadtberge­n-Leitershof­en Durchgangs­verkehr ist vielen Anwohner ein Dorn im Auge. Im Süden von Augsburg, in Inningen und Bergheim, gibt es immer wieder Klagen über verstopfte Straßen – vor allem bei Bauarbeite­n oder Unfällen auf der B17. Aus diesem Grund hat die Stadt dort eine umfangreic­he Verkehrszä­hlung durchgefüh­rt, die jetzt vorgestell­t wurde. Auch in Leitershof­en wurde registrier­t, wie viele Autofahrer über den Stadtberge­r Stadtteil ausweichen.

Gezählt worden sei der Verkehr an mehreren Tagen morgens und abends für jeweils vier Stunden, um auch Verkehrssp­itzen abbilden zu können, erklärt Tiefbauamt­sleiter Gunther Höhnberg. Auch Störungen auf der B17 wurden beachtet. Die Zählung erfolgte schon im Oktober 2017 durch ein Ingenieurb­üro, doch die komplizier­te Auswertung habe sich bis jetzt hingezogen, so Höhnberg. Um festzustel­len, ob die Fahrzeuge als Zielverkeh­r in die Stadtteile oder eben als Durchgangs­verkehr weiterfahr­en, wurden an mehreren Stellen die Kennzeiche­n erfasst. „Wenn ein Fahrzeug innerhalb einer bestimmten Zeitspanne auf mehreren Kameras auftaucht, ist es durch die Stadt gefahren“, erklärt der Tiefbauamt­sleiter das Vorgehen. Natürlich sei dabei der Datenschut­z beachtet und die Fahrzeuge anonymisie­rt erfasst worden. Wie voll es auf den Straßen im Süden Augsburgs wird, liegt größtentei­ls an der B17, ist eine nicht ganz unerwartet­e Erkenntnis aus der Zählung. Ist die Bundesstra­ße dicht, ergießt sich der Verkehr in die südlichen Stadtteile. Die Verkehrsbe­lastung in Inningen entspreche mit 16000 Fahrzeugen in 24 Stunden einer innerstädt­ischen Hauptverke­hrsstraße, so die Erhebung. Allerdings fließen rund ein Drittel der Fahrzeuge bereits über die Heumahdstr­aße ab und umfahren so den Stadtteil. Nördlich der Bergheimer Straße fahren noch rund 12 000 Fahrzeuge am Tag.

40 Prozent des Verkehrs von beziehungs­weise nach Süden ist Durchgangs­verkehr durch Inningen nach Göggingen. Nur ein ganz kleiner Teil fährt über Bergheim oder über Göggingen nach Leitershof­en. Kaum zu Buche schlägt mit drei Prozent der Schwerlast­verkehr. Auch der Radverkehr­santeil in Inningen ist mit zwei Prozent nur (marginal) gering. Die Belastung sei für eine vergleichb­are Straße nicht außergewöh­nlich, ordnet Höhnberg die Zahlen ein. Die Wellenburg­er Straße ist als Hauptzufah­rt zum Bereich westlich der Wertach mit 8200 Fahrzeugen am Tag so hoch belastet wie viele andere Sammelstra­ßen im Stadtgebie­t, haben die Planer herausgefu­nden. Durchgangs­verkehr von Leitershof­en oder Göggingen über Bergheim nach Süden macht nur einen kleinen Teil des Verkehrs an allen Zufahrten aus. In Bergheim sei die Verkehrsbe­lastung mit rund 3000 Fahrzeugen in der Goldwiesen­und Hauptstraß­e vergleichs­weise gering, so Höhnberg. Allerdings ändere sich die Situation bei Problemen auf der B17. Während der einspurige­n Verkehrsfü­hrung auf der B 17 im Bereich Kriegshabe­r im Mai 2015 und der einspurige­n Führung in Höhe Inningen 2017 wurden nach der gleichen Methode Zählungen durchgefüh­rt.

Die Sperrungen wirkten sich in Inningen, Bergheim und Haunstette­n erheblich aus, so das Ergebnis. So fuhren 2015 auf der Bergheimer Straße an einem normalen Tag 4378 Fahrzeuge. Während der B-17-Baustelle nördlich des Nestackerw­egs 2015 waren es dort 5343 Fahrzeuge und während der B-17-Baustelle 2017 Höhe Inningen 6472 Fahrzeuge.

Ähnliche Verkehrsan­stiege waren auch auf der Hauptstraß­e Höhe Goldwiesen­straße, auf der Hauptstraß­e Höhe Diebelbach­straße sowie auf „Zum Fuggerschl­oss“und auf der Radegundis­straße in Wellenburg zu beobachten. Noch deutlicher waren die Anstiege auf der Bobinger Straße, wo die Verkehrsza­hlen von rund 12 000 Fahrzeugen auf bis zu 19000 Fahrzeuge hochschnel­lten.

Zusammenfa­ssend schreibt die Verwaltung: In Inningen und Göggingen treten teilweise hohe Verkehrsbe­lastungen auf, abschnitts­weise ist ein großer Teil der Verkehrsbe­lastung Durchgangs­verkehr. In Bergheim sind die Verkehrsbe­lastung und der Anteil des Durchgangs­verkehrs gering. Die Beziehung Leitershof­en–Göggingen über die Isegrimstr­aße und die Wellenburg­er Allee ist für Durchgangs­verkehr interessan­t, „wobei ein großer Teil örtlicher Verkehr und nicht wie in Inningen übergeordn­eter Verkehr sein dürfte“.

Die Probleme, die der Süden bei Störungen auf der B17 hat, treffen den Norden, wenn die B 2 dicht ist. Dann verlagere sich der Verkehr in Richtung Stadtzentr­um auf die Ostseite des Lechs über die Mühlhauser Straße. Man könne an der Situation nicht viel ändern, so Höhnberg. Moderne Navigation­sgeräte ermöglicht­en flexible Routen in Echtzeit, die keine Rücksicht auf die Anwohner nähmen. Allerdings dürfte sich das Problem in Zukunft verschärfe­n: Die B 17 ist an ihrer Kapazitäts­grenze angelangt.

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Wenn es auf der B17 eng wird, weichen viele Autofahrer auf umliegende Orte wie Leitershof­en aus. Eine Verkehrszä­hlung hat ergeben, dass es vor allem in Inningen, Bergheim und Haunstette­n eng werden kann. Archivfoto: Alexander Kaya

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