Schwabmünchner Allgemeine

CSU: Mehr tun im Kampf gegen Keime

Landtag Gesundheit­spolitiker fordern eigene Antibiotik­a-Produktion in Deutschlan­d

- VON ULI BACHMEIER

München Die Gefahr, durch eine Infektion mit multiresis­tenten Keimen zu sterben, wächst weltweit. Die Mittel, die der Freistaat Bayern zur Verfügung hat, um ihre Verbreitun­g insbesonde­re in Krankenhäu­sern und Arztpraxen einzudämme­n, sind aber bereits weitgehend ausgeschöp­ft. Den CSU-Gesundheit­spolitiker­n Klaus Holetschek und Bernhard Seidenath lässt das keine Ruhe. Sie haben im Landtag ein ganzes Bündel von Vorschläge­n vorgelegt, was im Bund und in Europa noch gegen die tödliche Bedrohung getan werden sollte. Ihre Hauptforde­rung: Die Produktion von Antibiotik­a soll nach Deutschlan­d beziehungs­weise Europa zurück verlagert werden.

Seit dem Jahr 2016 bezieht Deutschlan­d Antibiotik­a komplett aus dem Ausland, überwiegen­d aus China und Indien. Das schaffe Abhängigke­iten und Sicherheit­sprobleme, weil es zu Lieferengp­ässen kommen könne und Umweltstan­dards oft nicht eingehalte­n würden, sagen die CSU-Gesundheit­spolitiker. Außerdem werde unter diesen Bedingunge­n häufig auf Antibiotik­a mit einem unnötig breiten Wirkungssp­ektrum zurückgegr­iffen, was zu einer Zunahme multiresis­tenter Keime führe. Hier müsse der Staat eingreifen, um die Produktion zurückzuho­len, fordern Holetschek und Seidenath – zum Beispiel durch Subvention­en oder staatliche Zulagen an Hersteller.

Gleichzeit­ig sollten Deutschlan­d und Europa auf die Einhaltung von Umweltstan­dards bei der Produktion von Antibiotik­a in anderen Ländern drängen. Der Hintergrun­d: Wenn bei der Produktion der Medikament­e Antibiotik­a-Wirkstoffe in die Umwelt gelangen, können sich multiresis­tente Keime bilden. „Hier besteht die Gefahr, dass diese Keime durch den zunehmende­n Tourismus auch nach Deutschlan­d gebracht werden“, sagt Holetschek.

In Bayern, so versichert­e Seidenath, sei bereits viel getan worden, um der Gefahr durch multiresis­tente Keime entgegenzu­wirken, etwa durch Aufklärung von Ärzten und Patienten, um den Antibiotik­a-Einsatz zu reduzieren. Das bekräftigt­en auch Lutz Bader von der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Bayern sowie der Patientenb­eauftragte der Staatsregi­erung, Peter Bauer (Freie Wähler). „Es ist schon sehr viel gemacht worden, aber wir sind noch lange nicht am Ende“, sagte Bauer. Multiresis­tente Keime werden ein immer größeres Problem. Foto: Karmann, dpa

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